Solingen Schnibbeln um WM-Titel in Paris

Solingen · Zum zweiten Mal nimmt der Solinger Patrick Cappello an der Weltmeisterschaft der Friseure teil, die dieses Jahr in der französischen Hauptstadt stattfindet. "Es gäbe nichts Größeres, als Weltmeister zu werden", sagt der 21-Jährige.

Zugegeben: Mit dem Flugzeug wäre die Reise nach Paris einfacher gewesen. "Aber ich hab so viel Gepäck, dass das nicht geht. Deshalb fahre ich mit dem Auto", sagt Patrick Cappello lachend. Schließlich muss der 21-Jährige neben dem üblichen Gepäck zwei Frisierkoffer und drei Puppenköpfe mitnehme – womit geklärt wäre, dass sein Aufenthalt keineswegs privat ist.

In der Kategorie "Junioren Herren Technik" tritt der junge Friseurmeister aus der Klingenstadt an diesem Wochenende bei der Weltmeisterschaft der Friseure in der französischen Hauptstadt an. Seine zweite WM, nachdem er vor zwei Jahren in Chicago den vierten Platz belegte. "Wir hatten beim letzten Mal ein bisschen Pech", erzählt er. "Dieses Mal ist es das Ziel, definitiv ein Stückchen weiter, also aufs Treppchen, zu kommen" – und am liebsten nach ganz oben. "Natürlich ist der Gedanke an Gold in allen Köpfen", sagt er.

Dafür hat Cappello, der im "Salon Giovanni" seines Vaters arbeitet, hart trainiert, insbesondere in der vergangenen Woche und unterstützt von den Trainern vom Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks. "Wir waren mit der gesamten Mannschaft, rund 45 Leute, jetzt fünf Tage im Trainingslager in Griesheim", erzählt er. Fünf anstrengende, aber auch lohnende Tage: "Man muss sich einfach immer konzentrieren und zwingen, immer schneller zu werden, und kommt so seinem Ziel Tag für Tag ein bisschen näher."

Dieses Ziel ist vor allem bestimmt von den Vorgaben des Wettkampfes: In 20 Minuten muss Cappello zunächst die Technik des Wellenlegens und der Kammführung an einem Puppenkopf zeigen, anschließend hat er 35 Minuten Zeit, die "perfekte Schneidetechnik" zu zeigen. "Die Frisur", erklärt er, "muss relativ eckig sein. Man muss oben ein Blatt Papier gerade drauf legen und an der Seite vertikal anlegen können." Am meisten, so der 21-Jährige, freue er sich auf den Moment, den viele andere am meisten fürchteten: "Die Siegerehrung."

Bis dahin jedoch hat der Friseurmeister noch allerhand zu tun: "Die Wettbewerbe finden Sonntag und Montag statt. Heute werde ich noch einmal meine Frisuren erstellen und mich um die letzten Kleinigkeiten und Feinschliffe kümmern." Insgesamt treten weit über 1000 Friseure an. "Es gäbe für mich nichts Größeres, als Weltmeister zu werden", sagt Patrick Cappello. Und dafür nehme er die Autofahrt nach Paris gerne auf sich.

(RP)
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