Solingen Schüler arbeiten einen Monat in Irland

Solingen · Belohnt werden die acht Schüler des Mildred-Scheel-Berufskollegs mit anerkannten Zertifikaten.

 Im Rahmen des EU-Förderprogramms "Erasmus+" haben Schüler des Mildred-Scheel-Berufskollegs in Irland Praktika absolviert.

Im Rahmen des EU-Förderprogramms "Erasmus+" haben Schüler des Mildred-Scheel-Berufskollegs in Irland Praktika absolviert.

Foto: Stephan Köhlen

Es sind ganz besondere Erfahrungen, die die Schüler des Mildred-Scheel-Berufskollegs in diesem Sommer sammeln konnten: Einen Monat haben sie in Irland gelebt, Land und Leute kennengelernt, ihre Sprachkompetenzen erweitert - und vor allem berufliche Erfahrungen in einem fremden Land gesammelt. Dabei waren die acht Schüler des Bildungsgangs "Staatlich geprüfter Sozialassistent", die im Rahmen des EU-Förderprogramms "Erasmus+" nach Irland gereist sind, in ganz unterschiedlichen Praktika im sozialen Bereich tätig.

Der 17-jährige Yassin Talbi hat in einer Behinderteneinrichtung gearbeitet, hat mit den Menschen Gartenarbeit gemacht, Karaoke gesungen oder war mit ihnen reiten. In die Sprache, sagt er, habe er sich schnell reingefunden. "Ich möchte in der Zukunft eine Ausbildung im Behindertenbereich machen und glaube, dass ich von den Erfahrungen profitieren kann."

Kamila Trunkwalter hat ihr Praktikum in einer Elterninitiative absolviert. "Mein Englisch hat sich auf jeden Fall verbessert und ich kann mir gut vorstellen, künftig im Ausland zu arbeiten. Vielleicht in Australien", sagt die 18-Jährige.

Manuel Wupper (22) und Raphael Jaspert (17) haben während ihres Praktikums in einer Suppenküche für obdachlose Menschen gekocht. "Es war sehr interessant zu sehen, wie in einem anderen Land gearbeitet wird", sagt Manuel Wupper, auch wenn die Verständigung am Anfang schwierig gewesen sei. Dabei habe er eigentlich, sagt der 22-Jährige, im Behindertenbereich arbeiten wollen. "Doch wir kamen in der Ferienzeit an und da waren viele Einrichtungen geschlossen." Und noch eine Erfahrung mussten er und Mitschüler Raphael in Irland machen: Männer seien dort in sozialen Berufen nicht angesehen. Auch Inka Sahler (20) hat in ihrem Praktikum im Kindergarten eine ganz spezielle Erfahrung machen können: "Der größte Unterschied zu deutschen Kindergärten ist die Überwachung der Kinder. Der Kindergarten war videoüberwacht, die Bilder wurden an die Eltern übertragen", erzählt die 20-Jährige. Sie hat die Zeit in Irland genossen: "Ich habe in einer Gastfamilie gelebt, die Menschen waren sehr nett, sehr zuvorkommend und gastfreundlich." Überhaupt, sagen die Schüler einstimmig, sei das Land wunderschön und die Menschen sehr offen und freundlich. "Wir konnten dort sehr vielfältige Eindrücke sammeln", sagt Raphael Jaspert.

Das Praktikum, auf das die Schüler im Vorfeld in Workshops vorbereitet wurden und für das sie unter anderem ihren Lebenslauf auf Englisch verfassen sowie vor Ort Bewerbungsgespräche auf Englisch führen mussten, war die Premiere am Mildred-Scheel-Berufskolleg, noch in diesem Schuljahr werden weitere Schüler mit "Erasmus+" ins Ausland gehen. Die jungen Leute profitieren davon doppelt: Mit einmaligen Erfahrungen - und einem Sprachenzertifikat sowie dem "Europass Mobilität", der die erworbenen Qualifikationen dokumentiert und für die Arbeitssuche von Nutzen ist.

Gestern hat Schulleiterin Gabriele Stobbe-Dibbert den Schülern die Dokumente übergeben. "Gerade weil wir ein Berufskolleg sind, weil wir die europäische Idee vertreten, ist dieses Praktikum eine sehr wichtige Möglichkeit für die Schüler, im Ausland zu arbeiten und Sprachkenntnisse zu erwerben", sagt Lehrerin Julia Stoppel, die die Teilnahme am Förderprogramm organisiert hat.

(RP)
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