Solingen "Schülerabgeordnete" stellen sich vor

Solingen · Ahmet Budak (19) und Philipp Drenkow (20) wollen die Positionen ihrer Mitschüler vom Technischen Berufskolleg gegenüber Landespolitikern vertreten - im Rahmen des RP-Projekts "Deine Stimme zählt" zur NRW-Landtagswahl.

Solingen: "Schülerabgeordnete" stellen sich vor
Foto: Köhlen

Lange nachdenken mussten die Kandidaten nicht, als Lehrer Christoph Höltke sie für die verantwortungsvollen "Ämter" vorschlug: "Ich bin schließlich auch Klassensprecher", erklärt Philipp Drenkow lapidar. "Außerdem hat sich kein anderer gemeldet", ergänzt Ahmet Budak schmunzelnd. Dementsprechend einstimmig wählten die Kollegen ihrer Metallografie-Klasse am Technischen Berufskolleg die beiden jungen Männer zu ihren "Schülerabgeordneten." Die sollen die politischen Forderungen der Klasse nach außen vertreten - und wenn es gut läuft, sogar mit Spitzenpolitikern des Bundeslandes ins Gespräch kommen. Möglich macht das die RP-Aktion "Deine Stimme zählt." Jede der teilnehmenden Schulen bestimmt zwei Vertreter, die sich jeweils in einem 60-Sekunden-Spot vorstellen. Alle Filme werden demnächst über die Internetseite "deinestimmezaehlt.rp-online.de" abrufbar sein. Schließlich wählen alle Schülervertreter aus ihrem Kreis zwei "Minister", die den Landesspolitikern im Rahmen einer Wahlarena im Düsseldorfer Apollo-Theater auf den Zahn fühlen können - und ihnen für die am 14. Mai anstehende Landtagswahl wichtige Anregungen mitgeben.

"Im Sowi-Kurs haben wir schon einmal den Landtag besucht und konnten mit Sylvia Löhrmann diskutieren", erzählt Philipp Drenkow. Die Schulministerin wäre für die beiden Solinger auch eine wichtige Ansprechpartnerin für die zentralen Anliegen, die sie gemeinsam mit ihren Mitschülern herausarbeiteten: So widmeten sich die Jugendlichen dem unter Lehrern, Eltern und Wissenschaftlern durchaus kontrovers diskutierten Thema der Klassengrößen. "Wir wollen uns für kleinere, im Idealfall auf 18 Personen begrenzte Schulklassen einsetzen", sagt der aus der Türkei stammende Budak. Der 19-Jährige war über die Realschule Vogelsang zum Technischen Berufskolleg gekommen. Eine weitere Forderung an die Politik ist die Schaffung von Unterrichtsfächern, die "mehr auf das Leben vorbereiten", wie sie sagen. "Wir haben uns dafür ein finnisches Modell angeschaut, in dem es praktische Kurse für den Alltag gibt", erklärt Drenkow. Der 20-Jährige entschied sich nach dem Abitur an der August-Dicke-Schule zum Wechsel ans Technische Berufskolleg. Wenn die schulische Laufbahn für die beiden "Abgeordneten" in eineinhalb Jahren beendet sein wird, hören sie auf den sperrigen Begriff "physikalisch-technischer Assistent mit Schwerpunkt Metallografie und Werkstoffkunde."

Der weitere Berufsweg wird Budak und Drenkow in Prüflabore führen. Vorher geht es aber erst einmal hinein in den Wahlkampf. "Wir haben unser Video fertig gedreht", berichtet Drenkow und verspricht: "Wenn wir wirklich nach Düsseldorf fahren sollten, dann werden wir uns natürlich möglichst intensiv vorbereiten." Gerechtigkeit und Gleichbehandlung seien ihm als Werte wichtig, erklärt er. Und Budak greift gleich das Ziel der RP-Aktion auf: "Politik muss für Jugendliche attraktiver werden".

(ied)
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