Solingen Schülerfirmen holen sich praktischen Rat bei der Wirtschaft

Solingen · Gleich drei Schülerfirmen sind an der Alexander-Coppel-Gesamtschule aktiv. Während die Firma "Coppairs" aus alten Turnmatten trendige Portemonnaies herstellt, fertigt die Firma "LouVage" stylige T-Shirts nach den individuellen Wünschen ihrer Kunden an. Ums Überleben geht es dagegen bei der Firma "FÜP", die ein "Funktionales Überlebenspaket" für Menschen anbietet, die durch Überschwemmungen oder sonstige Katastrophen zuhause eingeschlossen sind. Produktideen, Firmengründung und die Aufgabenverteilung innerhalb der Schülerfirmen liegen längst hinter den Schülern. Doch nun stehen sie vor dem Problem, wie sie ihre Produkte an den Kunden bringen sollen. "Aufgabe war es, dass die Schülerfirmen eine Webseite erstellen", erzählt Lehrerin Natalie Nickel, die gemeinsam mit Kollegin Birgit Görner den Kurs des 12er Jahrgangs leitet.

Zwei Schülerfirmen haben dafür ein Baukastensystem eines Programmanbieters genutzt. "Aber ein Schüler hat in stundenlanger Arbeit die komplette Seite selbst programmiert", so Nickel. Doch beim Programmieren oder Entwerfen eines Internetauftritts fängt die Arbeit erst an. Denn diese Seiten müssen bekannt gemacht werden.

Nun haben sich die drei Schülerfirmen Niklas Vohmann von der Wuppertaler Firma "ambikon" eingeladen, um sich von ihm in Sachen "Marketing" beraten zu lassen. "Es ist wichtig, die regionale Wirtschaft mit einzubeziehen", betont Natalie Nickel.

Für die Schüler bergen Vohmanns Ausführungen so manchen Aha-Effekt. "Hinter einem Online-Shop steckt viel mehr, als man denkt", sagt Ilayda Yildirim. Dass die Produktentwicklung viel Zeit in Anspruch nimmt, war für manche eine Überraschung. "Nicht nur ein paar Stunden oder einen halben Tag", weiß jetzt Dilan Kaplan. "Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen." Auch in Sachen Preisgestaltung konnte der erfahrene Mann aus der Wirtschaft den Schülern einige Tipps geben. "Man sollte nicht durch die Decke schießen", erklärt Cedric Rische. Wichtig sei es, mit den Preisen auf dem Boden zu bleiben. "Erst hinsetzen und alles genau durchrechnen."

Dazu gehören aber auch Kosten, die nicht vergessen werden dürfen. "Gebühren, Verpackung, Versand", zählt Paveethan Anatharajah auf. "Die Preise darf man nicht unterschätzen." Doch es gibt auch gute Nachrichten. "Man braucht sich das Leben nicht unnötig schwermachen", sagt Soydan Saydi, "und kann auch einfache Programme nutzen." Lukas Ziesemer hat erkannt: "Als Schülerfirma ist man an Kapital sehr begrenzt. Das macht es schwer." Deshalb müssen kostengünstige Möglichkeiten genutzt werden.

Die Firma "LouVage" hat mit Studenten der Universität Wuppertal ein Fotoshooting gemacht. "Die T-Shirts sollen Jugendliche ansprechen", erklärt Lara Butz. "So haben wir eine Instagram-Seite erstellt und posten jetzt regelmäßig Fotos." Außerdem wurde ein Film gedreht und ein Interview soll auch noch aufgenommen werden. Der Weg zum Erfolg ist steinig, doch die Schüler sind motiviert, ihre Portemonnaies, Shirts und Überlebenspakete bekannter zu machen.

(sue)
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