Solingen Schülerlotsen zeigen Können beim Landeswettbewerb

Solingen · Wenn Taro Wirth, Benedikt Paulus und Marie Klaar mit ihren Warnkellen die Autos auf der Fahrbahn stoppen, damit ihre Mitschüler sicher über die Straße gehen können, strömen frühmorgens vor dem Unterrichtsstart häufig 20 Jugendliche in einem Rutsch an ihnen vorbei. Selbstbewusstsein, sagen sie, ist das Wichtigste für einen Schülerlotsen. "Damit man von den Autofahrern respektiert wird und diese anhalten." Um dies zu erreichen, nehmen die Schülerlotsen zuvor Blickkontakt zum Autofahrer auf.

Benedikt Paulus und Marie Klaar sind 13 beziehungsweise 14 Jahre alt; sie gehen in die achte Klasse des Humboldtgymnasiums. Der 15-jährige Taro Wirth ist Zehntklässler der Gesamtschule Solingen.

Die drei sind die besten Schülerlotsen der Klingenstadt. Als Stadtsieger haben sie Solingen gestern beim Landeswettbewerb der Schülerlotsen im Forum Produktdesign im Südpark vertreten. Der NRW-Sieger qualifiziert sich für den Bundeswettbewerb. Das ist Philipp Kasperowski aus Oberhausen. Die Plätze zwei und drei erreichten Lina Jansen und Pia Prochnow aus den Kreisen Wesel beziehungsweise Viersen.

Bei Wind und Wetter sorgen in Solingen tagtäglich 120 Schülerlotsen für Sicherheit auf dem Schulweg, landesweit sind es über 4200. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, Schirmherr des Wettbewerbs, bescheinigte den Schülerlotsen, einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit durch ihren ehrenamtlichen Einsatz zu leisten. "Ihr redet nicht nur über Verkehrssicherheit, ihr nehmt diese wahr", sagte Groschek bei der Begrüßung in der Schalterhalle des alten Solinger Hauptbahnhofs. "Wenn Kinder einander helfen, können Unfälle vermieden werden."

Oberbürgermeister Norbert Feith unterstrich das positive Image der Schülerlotsen. "Sie sind Vorbild." Als er selbst noch Schüler war, hat er die Älteren unter seinen Mitschülern, die auch ihn sicher über die Straße lotsten, stets bewundert. Dass Solingen eine vergleichsweise sichere Stadt ist, ist nach Feiths Worten auch dem Einsatz der Schülerlotsen im Straßenverkehr zu verdanken. "Sie übernehmen durch ihren persönlichen Einsatz Verantwortung." Wenn jemand so wie Schülerlotsen mit der Kelle Grundschulkinder ebenso Jugendliche aus den höheren Klassen über die Straße geleite, sei das durch Ampeln und Schilder nicht zu ersetzen, verwies Feith auf die Bedeutung.

"Es ist cool." So erleben Taro Wirth, Benedikt Paulus und Marie Klaar ihre Aufgabe. Dass sie als Schülerlotsen morgens gut eine halbe Stunde früher als ihre Mitschüler aufstehen müssen, macht ihnen nichts aus. Aufgeregt waren die drei Solinger vor dem Wettbewerb nicht, bei dem 31 Mädchen und Jungen antraten. Zuerst galt es, einen schriftlichen Teil zu absolvieren. Anschließend mussten sie ihr Können in einem Rollenspiel beweisen. Außerdem galt es, die Geschwindigkeit eines Autos und damit den Anhalteweg möglichst genau zu schätzen sowie einen Reaktionstest zu absolvieren.

Veranstalter des Wettbewerbs ist die Landesverkehrswacht. Karl-Heinz Sturm, Vorsitzender der Solinger Verkehrswacht, wünscht sich, dass mehr Unternehmen, insbesondere aus dem Automobilbereich, die Arbeit des gemeinnützigen Vereins unterstützen. "Wir arbeiten doch auch für das Image des Autos."

(RP)
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