Solingen Schul-Tour mit Haken

Solingen · Kurz vor Beginn des neuen Schuljahres wollte sich der neue Schuldezernent Norbert Feith einen Eindruck in drei Schulen verschaffen, bei denen es baulich derzeit hakt, weil die Stadt finanziell keinen Spielraum hat.

Es war keine einfache Tour, die sich Solingens Neu-Dezernent Norbert Feith gestern Morgen ausgesucht hatte. An drei Schulen, den Förderschulen Carl-Ruß und Wilhelm-Hartschen sowie der Hauptschule Central, wollte er sich nach dem Stand der Vorbereitungen für das am Montag beginnende Schuljahr informieren. Dabei fuhr der CDU-Mann an den Einrichtungen vorbei, die glänzend da stehen und suchte sich gezielt drei Schulen aus, in denen es hakt. Nicht pädagogisch, sondern baulich gesehen.

Neuer Container zu teuer

So sehnte denn auch Joachim Cerekwicki, Leiter der Wilhelm-Hartschen-Schule, den Besuch des Schuldezernenten geradezu herbei. Hatte er doch in der Vorwoche mal wieder Hiobsbotschaften vernehmen müssen. Denn mit dem zugesagten Schulcontainer wird es nun auch im Herbst nichts. Und selbst dies war ja schon wegen Lieferschwierigkeiten ein verspäteter Termin. Für die veranschlagten 220 000 Euro gibt es derzeit gerade mal nur zwei Drittel eines Containers. „Gestiegene Baustoffpreise“, machten Ralf Zinsenheim und Udo Depping vom Stadtdienst Schulen dafür verantwortlich. Zunächst sei angedacht gewesen, einen Container von der Uhlandstraße umzusetzen. Doch das klappt nicht. Nun soll es ein Miet-Container richten. Den zuständigen Dezernenten vor Augen ließ Cerekwicki nichts unversucht und verwies auf die zusätzlich geplante Erweiterung seiner Schule, in die vor allem geistig behinderte Kinder gehen. Da aber der Stadtetat erst im Herbst verabschiedet wird, konnte Feith keine Zusagen machen, er versprach aber die Einbindung des Schulleiters in die nächsten Schritte. „Es ist aber illusorisch, dass im März/April der Ausbau bereits steht. Wir werden im nächsten Jahr nicht alles fertig haben“, so Feith.

Da hatten es Cerekwickis Kollegen von der Carl-Ruß-Schule gestern erheblich einfacher. Denn für ihre räumlich beengte Schule gibt es nun endlich eine Lösung, mit der Schulleiter Rainer Semmler und sein Kollege Klaus Doerken prima leben können. Die ehemalige Hauptschule Merscheid, in der heute noch das Walter-Bremer-Institut untergebracht ist, wird erweitert und umgebaut – für insgesamt 690 000 Euro. 2009 kann die Förderschule aus Mitte mit ihren derzeit 104 Schülern umziehen. Den beiden Pädagogen brannten deswegen eher andere Probleme auf den Nägeln. Sie begrüßen es, dass durch die Neuordnung der Dezernate innerhalb der Stadtverwaltung nun die Bereiche Schule und Jugend in einer Hand sind. Denn 90 Prozent ihrer Schüler seien dem Jugendamt bekannt, und es sei schwierig, immer mit den vielen verschiedenen Mitarbeitern des Allgemeinen Sozialen Dienstes, die ihr Klientel nach Stadtteil betreuten, zusammen zu arbeiten. Semmler und Doerken hätten dafür lieber feste Ansprechpartner. Warum sowohl die Hartschen-, als auch ihre Schule wachsende Anmeldezahlen haben? Die Carl-Ruß-Führung glaubt daran, dass der Druck auf die Kinder bereits in der Grundschule größer ist als früher. Und wer dort durchs Netz fällt, wird an der Förderschule aufgefangen.

Enges Netz gewebt

Auch an der Hauptschule Central haben die Lehrer ein enges Netz gewebt, damit die 620 Schüler nicht hindurch fallen. An die Hand nehmen, nennt es Schulleiterin Angela Beckenkamp. Ein Konzept, das ankommt, muss die Einrichtung doch seit einiger Zeit Schüler abweisen: „Wir leben hier Schule“. Von 124 konnten nur 90 aufgenommen werden. Aber auch so platzt die Schule aus allen Nähten. Eigentlich sollte der Ausbau für die Ganztagsbetreuung von 210 Schülern bereits begonnen haben, doch die Landesförderung fließt nicht wie zugesagt, zudem stiegen die Baukosten. Damit nun wenigstens das Dringlichste gemacht werden kann, erklärte sich die Schulleitung bereit, bei dem Ausbau Abstriche zu machen. Im Herbst soll begonnen werden.

(RP)
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