Solingen Schulen bei Seiteneinsteiger-Klassen stärken

Solingen · Kinder haben bei Kindern aus Syrien oder Afghanistan keine Berührungsängste. Jedenfalls erlebt Grundschullehrer Dirk Bortmann im Unterrichtsalltag sehr häufig, wie rührend sie sich um ihre neuen Mitschüler kümmern. Gleichwohl verhehlt der Sprecher der Bildungsgewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) nicht, dass das Thema Flüchtlinge in Schulen auch mit Unsicherheiten verbunden ist - angesichts der neuen Herausforderungen.

"Refugees welcome in Solinger Schulen: Wie kann das gehen?" - dazu will die Bildungswerkschaft Lehrern, Erziehern und Schulsozialarbeitern Antworten geben bei einer Fachtagung im Zentrum Frieden, Wupperstraße, am Donnerstag nächster Woche. Der Schwerpunkt liegt dabei auf konkreten Hilfen für die Praxis. Das trifft auf Bedarf. Mit 100 Anmeldungen, darunter auch Pädagogen aus dem Umland, ist die Tagung nahezu ausgebucht. Sie wird in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum ermöglicht.

Nach den Worten von Dirk Bortmann sowie GEW-Vorstandsmitglied Michael Seiffert müssen auch die Fort- und Weiterbildungsangebote für Lehrer mit dem Tempo der Flüchtlingsdebatte schritthalten. "Wir wollen aktuell im Lehrer- und Erziehungsalltag unterstützen." Forderung der GEW an Schulaufsicht und Schulträger ist, bei der weiteren Planung der Bildungslandschaft das Thema angemessen zu berücksichtigen. So bestehen an den Hauptschulen beispielsweise derzeit fünf Internationale Seiteneinsteigerklassen. Doch in einigen Jahren wird es in Solingen keine Hauptschulen mehr geben. Dann muss hier eine andere Lösung gefunden werden.

Wie diese aussehen könnte, wird zum Abschluss der Fachtagung bei der Podiumsdiskussion, unter anderem mit Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Schuldezernentin Dagmar Becker, erörtert. Zudem kommen dabei Fragen auf den Tisch, die sich zuvor bei den Workshops ergeben haben. Einen von ihnen gestaltet Aljona Wolter. Die Lehrerin der Grundschule Scheidter Straße leitet die Fachgruppe Grundschul-Seiteneinsteiger.

Wie Eltern und Schule zusammenarbeiten können, um mehr zu erreichen, erläutert Döndü Yagiz vom Internationalen Bund. Das Beispiel der "Seiteneinsteiger-Klassen - einmal anders" des Kölner St. Genoveva-Gymnasiums, das mit dem deutschen Schulpreis für Integration ausgezeichnet wurde, kommt ebenfalls zur Sprache.

(tws)
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