Solingen Schwierige Suche nach geeignetem Nachwuchs

Solingen · Zum Ausbildungsstart in diesem Sommer haben längst noch nicht alle Unternehmen ihre Ausbildungsplätze besetzt.

 Jugendliche, die den Beruf des Fachlageristen erlernen wollen, werden von den Unternehmen gesucht.

Jugendliche, die den Beruf des Fachlageristen erlernen wollen, werden von den Unternehmen gesucht.

Foto: kdi (Archiv)

Drei Bewerbungsgespräche hat Daniel Krebs in dieser Woche geführt. Der Geschäftsführer des gleichnamigen, alt eingesessenen Solinger Stahlhandelsunternehmens sucht nämlich für den 1. September noch einen Auszubildenden für den Beruf Kaufmann/-frau Groß- und Außenhandel sowie eine Fachkraft für Lagerlogistik. "Es ist echt schwierig, geeignete Auszubildende zu finden", sagt Daniel Krebs.

An Bewerbern mangelt es bei Stahl Krebs gleichwohl nicht. "80 Bewerbungen hatten wir bislang für den kaumännischen Bereich, rund 30 für den Fachlageristen", erzählt der Geschäftsführer des 1882 gegründeten Familienunternehmens.

Nach einer ersten Sichtung der Bewerbungsunterlagen wurden rund 30 kaufmännische und zehn potenzielle Fachlageristen zu einem Test mit allgemeinen Fragen in den Bereichen Englisch, Mathe und Deutsch eingeladen. Und zu persönlichen Gesprächen: "Die Zeugnisnoten sind das eine, der persönliche Eindruck das andere", sagt Daniel Krebs, "beides ist gleichermaßen wichtig für unsere Auswahl".

Die Hoffnung, die beiden Auszubildenden bis zum 1. September zu finden, hat der Geschäftsführer nicht aufgegeben. "Wir sind guter Dinge, in den vergangenen Jahren haben wir es immer geschafft, unsere angebotenen Lehrstellen besetzen zu können", sagt Daniel Krebs, dessen Unternehmen im vergangenen Jahr mit dem bergischen Ausbildungspreis ausgezeichnet worden war.

Dass alle derzeit noch freien Ausbildungsplätze in Solingen wie im Bergischen einen Bewerber finden, das wünscht sich auch Carmen Bartl-Zorn. Sie ist bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) für Aus- und Weiterbildung zuständig. "Es gibt derzeit in der Region noch 118 freie Plätze in IHK-Berufen", sagt Bartl-Zorn, "wir wollen auf diesen Plätzen nicht sitzenbleiben".

Nachwuchs im Bereich Versicherungen und Finanzen, für das Büromanagement oder Kfz-Mechatroniker werden von den Unternehmen gesucht. Das Tiki-Kinderland sucht einen Veranstaltungskaufmann, die Nifco KTS GmbH im Lindgesfeld beispielsweise einen Verfahrensmechaniker. "Die Bewerber sollten aktiv in den Endspurt des Bewerbungsverfahrens gehen und den Kopf nicht in den Sand stecken", rät Carmen Bartl-Zorn.

Und sie sollten vielleicht überdenken, ob sie im richtigen Beruf unterwegs sind und eventuell eine Alternative mit einbeziehen, in der die Ausbildungschancen vielleicht größer sind. "Es wäre fatal, wenn angebotene Ausbildungsplätze unbesetzt blieben", sagt die IHK-Mitarbeiterin.

Ende des vergangenen Monats listete die Arbeitsagentur Solingen-Wuppertal immerhin für die Klingenstadt noch 178 freie Ausbildungsplätze auf. Zudem über 500 Jugendliche, die noch keinen Platz gefunden hatten. "Ausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und für die Unternehmen das wirksamste Mittel zur Fachkräftesicherung", weiß Agentur-Chef Martin Klebe. Er rät zudem den Unternehmen, auch vermeintlich schwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben.

"Alles rund", sagt Andrea Honermeyer, Leiterin Personalentwicklung bei der Stadt-Sparkasse Solingen. "Wir haben 15 Auszubildende gesucht und gefunden, wir nehmen jetzt bereits Bewerbungen für 2015 entgegen." Ebenfalls 15 Bankkaufleute sollen dann erneut eingestellt werden. "Wir setzen darauf, unseren Nachwuchs selbst auszubilden."

Allerdings sei es trotz einer Vielzahl von Bewerbungen - rund 350 - nicht einfach gewesen, "die Qualität, die wir brauchen, zu finden", sagt Andrea Honermeyer. Sie wollte für das Kreditinstitut zudem in diesem Sommer noch einen Auszubildenden für den Beruf Informationskaufmann einstellen. Das klappte jedoch nicht. "Wir haben hier zwar keine Not, wir hätten aber gerne einen Auszubildenden eingestellt", so die Leiterin der Personalentwicklung, die sich nun bereits auf Bewerbungen für das nächste Jahr freut.

(RP)
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