Solingen Sebastian Aschenbroich fand es "einfach unbeschreiblich"

Solingen · Acht Jahre lang hat sich "Aschi" um alles gekümmert, was mit der Organisation rund um die Heimspiele des Bergischen HC zu tun hat. Jetzt macht er Schluss.

 Bereits die Verabschiedung von Sebastian Aschenbroich nach dem letzten Heimspiel der Saison war ein bewegender. Eine emotionale Steigerung bedeutete die Überraschungsparty für den Chef-Organisator

Bereits die Verabschiedung von Sebastian Aschenbroich nach dem letzten Heimspiel der Saison war ein bewegender. Eine emotionale Steigerung bedeutete die Überraschungsparty für den Chef-Organisator

Foto: Stephan Köhlen

Er solle sich bereit zum Ausgehen machen, hat Sebastian Aschenbroich von seiner Freundin erfahren. "Aber ich hatte keine Ahnung, was als nächstes passiert", sagt der ehemalige Profi-Handballer. "Es hätte auch Titanic II im Kino sein können."

Mit einer Überraschungsparty hat der 37-Jährige jedenfalls nicht gerechnet - speziell, nachdem er bereits im Rahmen des letzten Heimspiels vom Bergischen HC und seinen ehrenamtlichen Helfern geehrt wurde. Aber dann stand Stefan Olmesthal vor der Haustür, und die erste leise Ahnung schlich sich ein. Der ehemalige Vorsitzende des BHC-Fanclubs ist Teil von Aschenbroichs Aufbauteam, das bei jedem Heimspiel des Handball-Erstligisten für einen reibungslosen Ablauf sorgt. Und weil sie ihrem "Aschi" danken wollten für acht Jahre als Anführer der Truppe, organisierten sie eine Überraschungsparty mit Stil.

Die Ehrenamtlichen des BHC hatten die Cobra angemietet, um Platz für etwa 150 Gäste zu schaffen, die Aschenbroich verabschieden wollten. "Es war einfach unbeschreiblich. Sowas habe ich noch nie gesehen", beschreibt Aschenbroich die Atmosphäre. Mit verbundenen Augen wurde er zu den Klängen von AC/DC auf die Bühne geführt und mit Geschenken überhäuft. "Es war der Wahnsinn." Der Chef-Organisator war gerührt.

"Alle waren da, die noch irgendwie Zeit hatten. Auch Mannschaft und Trainer und ganz viele ehemalige Spieler und Weggefährten wie Mathias Fuchs, Simon Kluge oder Elvir Selmanovic. Und alle hatten sie Shirts mit meinem Gesicht drauf an." Ein paar Kaltgetränke gab es auch, meint sich Aschenbroich erinnern zu können. "Um 4 Uhr soll ich zu Hause gewesen sein."

Acht Jahre lang hat sich Sebastian Aschenbroich um die Ehrenamtlichen beim Bergischen HC gekümmert, die Halle für die Heimspiele vorbereitet und einen reibungslosen Ablauf ermöglicht. Jetzt hört er auf, auch wenn es ihm bei so viel Wertschätzung all seiner Helfer schwer fällt. "Es war keine leichtfertige Entscheidung, die mir eigentlich, seit ich sie getroffen habe, das Herz bricht. Deshalb bleibt sie aber natürlich auch bestehen", sagt der 37-Jährige, der sich aber nicht verflüchtigen will.

"Meine Arbeit wird auf einige Schultern verteilt. Beim Übergang bin ich behilflich." Außerdem will er sich weiterhin bei den Heimspielen sehen lassen. "Ich habe ja viele Freunde da." Aber die langen Samstage sollen der Vergangenheit angehören. Bereits vor den Spieltagen musste Aschenbroich die Werbebanner und Aufsteller mit zwei LKWs an Ort und Stelle bringen. Dann ging jeweils um 10 Uhr der Aufbau in der Halle los. Gegen 17 Uhr, also zwei Stunden vor Spielbeginn, musste alles fertig sein. "Bis 16.30 Uhr hat es schon immer gedauert, und zwischendurch habe ich wohl alles mal in der Hand gehabt", erklärt der Langenfelder. "Man muss ja bedenken, dass wir wirklich alles herrichten müssen - etwa auch den VIP-Raum. Da haben andere Vereine bessere Voraussetzungen." Was seine Helfer Spieltag für Spieltag leisten, sei der "Wahnsinn". "Und man muss ich vor Augen führen, dass all dies ehrenamtlich geschieht. Von 10 bis 24 Uhr sind wir etwa vor Ort." Der Abbau geht etwas schneller.

Auf die Erfahrung von Sebastian Aschenbroich muss der Verein in Zukunft verzichten. "Aber das ändert mein Verhältnis zum Club nicht." Sein Herz schlägt weiterhin für die blaue Wand.

(RP)
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