Solingen Sechsfache Mutter verschwunden - Mordprozess gegen Ehemann beginnt

Solingen/ Wupptertal · Vor über einem Jahr verschwindet in Solingen eine sechsfache Mutter spurlos. Die Ermittler gehen von einem Mordkomplott mit fünf Beteiligten im Namen der "Familienehre" aus. Am Montag beginnt der Prozess.

 Hanaa S. aus Solingen wird seit April 2015 vermisst.

Hanaa S. aus Solingen wird seit April 2015 vermisst.

Foto: Polizei

Im Fall der verschwundenen sechsfachen Mutter Hanaa S. aus Solingen stehen von diesem Montag an fünf Verwandte der Frau wegen Mordes in Wuppertal vor Gericht. Auf der Anklagebank müssen sich der Ehemann der Verschwundenen, ihr Sohn sowie zwei Brüder und eine Schwester des Ehemannes verantworten.

Sie sollen ein Mordkomplott gegen die 35-jährige Irakerin geschmiedet haben, um laut Anklage "die Familienehre wiederherzustellen". Die Frau hatte sich von ihrem Ehemann getrennt und war am 21. April 2015 spurlos verschwunden. Weder lebendig noch tot konnten die Fahnder sie wiederfinden.

Die Angeklagten sind zwischen 18 und 41 Jahre alt. Zwei von ihnen - darunter ihr Sohn - sollen Hanaa S. an jenem Tag in deren Wohnung in Solingen aufgelauert haben, wo es laut Staatsanwaltschaft zu einem Kampf kam. Anschließend sollen sie die Frau in einen Teppich gewickelt und in den Hildener Stadtwald gefahren haben.

Dort soll ihr Ehemann entweder den bereits zuvor bei dem Kampf eingetretenen Tod seiner Frau festgestellt oder diese selbst umgebracht haben.

In den folgenden Monaten hatte die Polizei mit Hilfe von Einsatzhundertschaften, Polizeitauchern und der Fliegerstaffel zahlreiche Gewässer und Wälder in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg abgesucht. Beamte der Tatortgruppe "Forensische Archäologie" des Bundeskriminalamts suchten in einem Wald im Norden Baden-Württembergs, wo die Leiche offenbar weiterhin vermutet wird. Das Gericht hat bis Ende November 47 Verhandlungstage geplant.

(dpa,skr)
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