Solingen Solarauto saust ins Deutschland-Finale

Solingen · Nils Jung, Jonas Lütz und Fabian Putsch vom Technischen Berufskolleg entwickelten ihr Modellauto komplett selbst.

 Kaum 100 Gramm leicht und so groß wie ein DIN-A4-Blatt: Fabian Putsch, Jonas Lütz und Nils Jung (v.l.) haben ihr Solarauto selbst entwickelt.

Kaum 100 Gramm leicht und so groß wie ein DIN-A4-Blatt: Fabian Putsch, Jonas Lütz und Nils Jung (v.l.) haben ihr Solarauto selbst entwickelt.

Foto: Köhlen Stephan

Der Start ist gelungen: Zehn Meter in 5,3 Sekunden bedeuten Platz zwei beim Regionalwettbewerb "Solarcup Lichtblitz" in Düsseldorf. Damit saust das elektrische Modellauto von Nils Jung, Jonas Lütz und Fabian Putsch vom Technischen Berufskolleg ins Deutschland-Finale in Wolfsburg.

Ihr kleines Fahrzeug, kaum 100 Gramm leicht und so groß wie ein DIN-A4-Blatt, haben die Elftklässler des Technischen Gymnasiums komplett selbst entwickelt. Vor dem großen Rennen tüftelte und testete das Trio in der Freizeit. Am Computer erstellten sie eine Konstruktionszeichnung, die Kunststoffteile druckten sie am 3D-Drucker aus. Ein Rahmen aus dünnen Carbonstangen trägt die sechs Solarmodule, den Antrieb erledigt ein kleiner Elektromotor, wie er sonst in CD-Laufwerken zum Einsatz kommt.

"Es ist relativ simpel zusammengesteckt", sagt Nils Jung bescheiden. Die Jury beim "Solarcup Lichtblitz" belohnte die saubere Arbeit der Drei mit dem Kreativpreis. Im Unterschied zur Konkurrenz gingen sie nämlich nicht mit Klebeband und Heißklebepistole zu Werke.

Für den Wettbewerb hatten die Schüler gleich zwei Fahrzeuge konstruiert, um auf alle Fälle vorbereitet zu sein. Denn ob ihr Rennauto in der Halle unter künstlichem Licht aus Halogenstrahlern fahren würde, wussten die Konstrukteure vorher nicht. Getestet wurde immer auf dem Schulhof bei Tageslicht.

Mit seiner technischen Entwicklung fährt das Trio dem Schulstoff voraus, denn Elektrotechnik steht erst ab dem neuen Unterrichtsjahr auf dem Stundenplan. Und ab jetzt gilt: Nach dem Rennen ist vor dem Rennen. Für das Bundesfinale "Solarmobil Deutschland" Mitte September in Wolfsburg muss ein komplett neues Auto entwickelt werden. Die Anforderungen sind gestiegen: Diesmal tritt das Auto in KO-Rennen direkt gegen die Gegner an, es muss wieder zurückfahren können und einen Tunnel von 1,60 Meter ohne Lichtquelle durchfahren.

Der Rahmen muss aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt sein wie Papier oder Pappe. Beim Regionalwettbewerb waren die Solarmodule und der Motor noch vorgegeben, nun muss alles selbst beschafft werden.

"Der Motor darf höchstens zwölf Euro kosten", erklärt Jonas Lütz. "Es wird von den Solarzellen abhängen", schätzt er die Chancen ein. Um möglichst gute Energiequellen verbauen zu können, sind die Schüler auf der Suche nach Sponsoren. "Nach den Sommerferien soll das neue Auto entwickelt werden", sagt Jonas Lütz.

Er war es auch, der seine Mitschüler Nils Jung und Fabian Putsch für die Idee begeisterte, überhaupt ein Solarauto zu entwickeln. Mit der Emil-Barth-Realschule in Haan hatte er vor drei Jahren am Regionalwettbewerb teilgenommen und den ersten Platz geholt. Seine Prognose für das Finale: "Das wird schwierig."

(bjd)
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