Die Gefahr einer weiteren Spaltung

Meinung · Natürlich muss man in Solingen hoffen, dass Mevlüt Çavusoglu der Versuchung widersteht, bei der Gedenkfeier Wahlkampf zu machen. Nur allzu hohe Summen sollte man darauf besser nicht setzen. Denn hinter vorgehaltener Hand sind viele in der Klingenstadt skeptisch. Präsident Erdogan hat die Richtung vorgegeben - und sein Außenminister ist bislang ebenfalls eher als Scharfmacher aufgefallen. Es steht also zu befürchten, dass die Opfer des rechtsradikalen Brandanschlags von 1993 einmal mehr instrumentalisiert werden, ohne dass die Stadt etwas dagegen tun könnte. Die Leidtragenden wären in einem solchen Fall die Mitglieder der türkischstämmigen Community in Solingen, die ohnehin gespalten ist. Aber dies dürfte der türkischen Regierung im Zweifel ziemlich egal sein. Sie spaltet ja auch das eigene Land.

Natürlich ist zu hoffen, dass Mevlüt Çavusoglu der Versuchung widersteht, bei der Gedenkfeier Wahlkampf zu machen.

Nur allzu hohe Summen sollte man nicht setzen. Hinter vorgehaltener Hand sind viele in Solingen skeptisch. Präsident Erdogan gibt die Richtung vor- und der Minister ist durchaus als Scharfmacher bekannt. Es war eine zweifelhafte Entscheidung der Landesregierung, Çavusoglu zum Jahrestag des Brandanschlages einzuladen. Denn auch ohne türkischen Wahlkampf bestand die Gefahr, dass der Außenminister die Opfer instrumentalisieren würde. Nun kommt er nach Solingen. Sollte er eine Wahlkampfrede halten, ginge das vor allem zu Lasten der türkischen Community in Solingen, die ohnehin schon gespalten ist. Aber das dürfte der türkischen Regierung im Zweifel egal sein. Sie spaltet ja auch das eigene Land.

martin.oberpriller@solinger-morgenpost.de

(RP)
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