Solingen Solingen liegt ab sofort im Bahn-Niemandsland

Solingen · Pendler nach Köln sind vom Streik der Lokführer besonders betroffen: Im Ersatzfahrplan sind erneut sämtliche Verbindungen im Nahverkehr gestrichen. Nach Düsseldorf geht es mit der S-Bahn im Stundentakt.

Es gibt keinen Fernbahnhof in Nordrhein-Westfalen, der in den nächsten Tagen auch nur annähernd so verlassen sein wird wie der Hauptbahnhof in Solingen. Mit dem abermaligen Aufruf zum Streik durch die Lokführer-Gewerkschaft GDL greift die Deutsche Bahn ab dem heutigen Mittwoch auf ihren inzwischen schon bewährten Ersatzfahrplan zurück, der die Klingenstadt aufs Neue ins Niemandsland verbannt.

RE 7 / RB 48: Köln ist eigentlich so nah, während der Phase der neunten Arbeitsniederlegung im laufenden Tarifkonflikt jedoch ganz weit entfernt. Normalerweise besteht im Nahverkehr drei Mal stündlich eine Verbindung in die Domstadt oder umgekehrt. Während des Streiks wird der Regional-Express "RE 7" von Münster nach Krefeld über Hagen, Wuppertal und Köln ebenso komplett gestrichen wie die Regional-Bahn "RB 48" von Wuppertal über Opladen nach Köln. Eine Maßnahme, die selbst Bahn-Mitarbeiter nicht verstehen können. Auf anderen Hauptstrecken oder sogar in ländlichen Regionen von NRW sieht der Ersatzfahrplan zumindest einen Zwei-Stunden-Takt vor.

IC / ICE: Wer nach Köln pendelt und auf den ÖPNV angewiesen ist, kann in Solingen noch nicht einmal auf einen der Fernzüge (IC / ICE) umsteigen, die laut Aussage der Deutschen Bahn zu einem Drittel fahren sollen. Lediglich drei Züge halten in Ohligs: um 5.39 Uhr (ICE nach Berlin), 9.27 Uhr (ICE nach München) und 23.09 Uhr (ICE nach Köln).

S-Bahn S 1: Eine der wenigen Alternativen führt mit Umstieg in Düsseldorf-Oberbilk dann doch zum Ziel: Statt gut 20 Minuten dauert die Fahrt mit den S-Bahnen "S 1" und "S 6" allerdings 70 Minuten. Diese Linien werden immerhin im Stundentakt bedient.

Abellio S 7: In der Regel verirren sich im "Müngstener" auf dem Weg nach Wuppertal nur Ortsfremde, wenn sie in Eile den Fahrplan studieren und dabei nicht auf die Ankunftszeit der "S 7" achten. Da es sich bei "Abellio" um ein Privatunternehmen handelt, verkehren die Züge über Remscheid ganz regulär. Statt in etwa 15 Minuten wird Elberfeld in knapp einer Stunde erreicht - immerhin ohne weiteren Umstieg. In den Morgenstunden wird die "S 7" im Übrigen vereinzelt von Solingen nach Düsseldorf verlängert, am späten Nachmittag ist sie in umgekehrter Richtung eine Alternative zur nur eingeschränkt verkehrenden "S 1".

In Zukunft wird Pendler von und nach Solingen ein GDL-Streik wohl kaum noch einmal derart treffen, wie bei der aktuellen Tarif-Auseinandersetzung. Zum Fahrplanwechsel im Dezember übernimmt nämlich der britsche Verkehrsanbieter "National Express" den Betrieb des "RE 7" und der "RB 48". Die Deutsche Bahn wird dann nur noch mit der S-Bahn "S 1" und den IC / ICE-Zügen in Solingen vertreten sein.

(gra)
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