Solinger trauern um tote Dreijährige "Wir sind alle zutiefst schockiert"

Solingen · Im Fall eines getöteten dreijährigen Mädchens in Solingen beklagen Nachbarn die aufdringlichen Kamerateams und schildern ihre Trauer. Die Mutter des Opfers soll seit einiger Zeit Hilfe vom Jugendamt bekommen haben, außerdem hatte das Mädchen einen älteren Bruder.

Trauer um das getötete Mädchen aus Solingen
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Trauer um das Mädchen aus der Zeppelinstraße

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Foto: privat

"Wir sind seit Donnerstag mit den Nerven am Ende und weinen uns in den Schlaf", sagte ein Nachbar, der sich am Montag bei unserer Redaktion meldete. Vom Tod der Nachbarstochter habe er noch am Abend der Tat erfahren. "Wir sind alle zutiefst schockiert", sagte der Mann.

Nicht nur das Verbrechen mache ihn und andere Anwohner wütend, sagte der Nachbar weiter. Kaum war die Nachricht über das Gewaltverbrechen verbreitet, rückten an der Zeppelinstraße die ersten Fernsehteams an. Während man vor Ort trauerte, durchwühlten Kameraleute den Müll der jungen Familie und förderten dabei die vermeintlichen Handschuhe der behandelnden Notärztin zu Tage. "Viele Anwohner haben ihre Klingel abgestellt", berichtete der Nachbar.

Derweil wird bekannt, dass das Mädchen wohl einen älteren Bruder hatte, der aber schon seit längerem nicht mehr bei der Mutter lebte. Die Stadt Solingen bestätigt, dass die Mutter beim Jugendamt "Hilfen zur Erziehung" beantragt hatte. Dabei fanden regelmäßig Kontakte mit der Jugendhilfe statt.

Eine Sprecherin der Stadt Solingen sagte gegenüber der Zeitung: "Mitte Dezember fand der letzte Besuch einer Mitarbeiterin der Jugendhilfe im Haushalt statt." Und weiter: "Am 8. Januar gab es eine letzte Begegnung außerhalb des Haushalts."

Ihre Trauer zeigen Nachbarn und Freunde mit Blumen und Kerzen auf dem Rasen vor dem Haus. Wie unsere Redaktion von der Stadt erfuhr, steht das Jugendamt im Kontakt mit dem Kindergarten des toten Mädchens, auch hier sei die Trauer groß.

Während die Rettungskräfte noch am gleichen Abend seelsorgerisch betreut wurden, verarbeiten die Mitarbeiter des Jugendamtes das Erlebte nach Angaben der Stadt "im kollegialen Austausch, im Gespräch miteinander und bei Bedarf auch mit einer psychologischen Fachstelle."

(woa)
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