Solingen Solingen steht geschlossen hinter Symphonikern

Solingen · In einem offenen Brief appelliert Oberbürgermeister Norbert Feith an Remscheids Verhandlungsbereitschaft.

Solingen: Solingen steht geschlossen hinter Symphonikern
Foto: Moll (Archiv)

Die Zeit drängt, in der die Weichen für den Fortbestand der Bergischen Symphoniker gestellt werden können. Kulturausschussvorsitzender Rainer Villwock schätzt, dass sich in den nächsten drei Monaten das Schicksal des gemeinsamen Orchesters der Städte Solingen und Remscheid entscheidet. Der Solinger Kulturausschuss wird erst am 31. Januar darüber beraten.

Nachdem Remscheid nur 38 Prozent der nötigen Einsparvorgaben bei den Symphonikern erfüllt sieht, hat sich Solingens Oberbürgermeister Norbert Feith gestern in einem offenen Brief an Amtskollegin Beate Wilding und den Remscheider Kulturausschussvorsitzenden Karl Heinz Humpert gewandt. Noch einmal bekräftigt Solingen darin sein Votum für den Erhalt der Bergischen Symphoniker.

"Anders als Remscheid hält Solingen an der Rechtsauffassung fest, dass der Gesellschaftervertrag nicht einseitig von einem Gesellschafter gekündigt werden kann", heißt es in dem Offenen Brief. Feith äußert aber auch Verständnis für die Sparbemühungen aus Remscheid und schlägt vor, über eine Neufassung des Gesellschaftervertrages zu reden.

Nicht mit sich reden lassen die Solinger, wenn es um eine Stellenreduzierung auf weniger als 66 Musikerinnen und Musiker geht. "Dann kann das Orchester nichts mehr richtig spielen und man kann es auch nicht mehr zu auswärtigen Gastspielen verkaufen", sagt Rainer Villwock.

"Remscheid kann sich nicht durch die Hintertür aus bestehenden Verträgen stehlen", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Tim Kurzbach. Auch er bekräftigt das Bekenntnis für den Erhalt des Orchesters. Beeindruckt habe in der letzten Zeit, wie sehr die Orchestermitglieder selbst zu Einsparungen, zum Beispiel durch einen Haustarifvertrag, bereit seien.

Schnell an den Verhandlungstisch zurückkehren sollen die Städte nach Ansicht der Demokratischen Sozialen Wählerinitiative (DSW). "Eine Insolvenz des Orchesters käme einem kulturellen und finanziellen Desaster gleich, sagt DSW-Fraktionsvorsitzender Gerd Schlupp.

Insolvenz müsste das Orchester im Jahr 2014 anmelden, wenn Remscheid bei seinem Vorhaben bleibt, aus dem Gesellschaftervertrag auszusteigen, auch wenn in diesem Fall zweistellige Millionenbeträge auf die Stadt zukämen aufgrund tarifrechtlicher Verpflichtungen gegenüber den Musikern. Auf beide Städte kämen Summen von fast 14 Millionen Euro zu. Norbert Feith hat in seinem Offenen Brief Remscheid weitere Gespräche angeboten, um vielleicht doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen.

(RP)
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