Solinger steht auf Selbstmörderliste des IS Ist Sami J. überhaupt noch am Leben?

Solingen · Der aus Solingen stammende Sami J. schloss sich 2015 dem Islamischen Staat an. Nun tauchte sein Name auf einer Liste potenzieller Selbstmordattentäter auf. Vor kurzer Zeit hieß es, er sei gefallen.

 Mehrere junge Männer aus Solingen sollen ins Auslang gereist sein, um für die Terrormiliz Islamischer Staat zu kämpfen. (Symbolbild)

Mehrere junge Männer aus Solingen sollen ins Auslang gereist sein, um für die Terrormiliz Islamischer Staat zu kämpfen. (Symbolbild)

Foto: AP

Die Nachrichten aus dem Bürgerkriegsland Syrien überschlagen sich förmlich in diesen Tagen. Nachdem im Juli über einen arabischen Twitter-Account zunächst die Meldung verbreitet worden war, der aus Solingen stammende Salafist Sami J. sei bei Kämpfen für den sogenannten Islamischen Staat (IS) in dessen Hochburg Rakka ums Leben gekommen, ist der Name des 27-Jährigen nun Medienberichten zufolge auf einer Interpol-Liste mit potenziellen Selbstmordattentätern des IS aufgetaucht.

Wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtet, sei das entsprechende Dokument bei einem Einsatz gegen die Terroristen in der inzwischen befreiten irakischen Stadt Mossul entdeckt und später über US-Geheimdienstkreise an Interpol weitergeleitet worden sein. Von dort sei das Papier schließlich bereits im Mai an diverse europäische Polizeibehörden verschickt worden. Auf der Liste sollen insgesamt 173 IS-Mitglieder vermerkt sein, die demnach Selbstmordattentate begehen können.

Ob Sami J. noch lebt, ist unklar

Tatsächlich ist die Frage, ob der Solinger überhaupt noch am Leben ist, weiter unklar. Fest steht, dass der Mann, der aus Wald stammt, schon früh eine führende Rolle in der Salafisten-Szene des Bergischen Landes einnahm. So hatte Sami J. bei dem Solinger Salafisten-Verein Millatu Ibrahim eine Zeit lang offenbar als Finanzchef fungiert und sich nach dem Verbot des Vereins im Jahr 2012 mutmaßlich nach Ägypten abgesetzt. Später soll der Familienvater dann noch einmal nach Deutschland zurückgekehrt sein, ehe er schließlich endgültig sowie zusammen mit Frau und einjährigem Kind in den syrischen Bürgerkriegswirren untertauchte. Dort soll sich der Solinger dann dem IS angeschlossen haben.

Sami J. gehört zu einer ganzen Gruppe von Salafisten aus der Klingenstadt, die den Weg in den Nahen Osten angetreten haben. So gilt es als sehr wahrscheinlich, dass der Konvertit Robert Baum im Jahr 2014 bei einem Selbstmordanschlag zahlreiche andere Menschen und sich selbst umbrachte. Der Solinger Christian Emde wiederum produzierte sich in einem Film des Journalisten und Ex-CDU-Politikers Jürgen Todenhöfer als eine Art IS-Sprecher.

Die bergische Salafisten-Szene ist derweil weiter aktiv. Einen regelrechten Treffpunkt wie früher in Solingen haben die Extremisten indes nicht mehr. Sie kommen inzwischen vor allen in Wohnungen zusammen.

(or)
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