Solingen Solinger Familienbande auf Mallorca

Solingen · Kai-Uwe Strodtkötter und Kati Fröhlich betreiben in Cala Ratjada mit dem "Royal" und dem "El Cactus" zwei Restaurants, die prächtig laufen. Vor 13 Jahren haben sie den Weg auf die Mittelmeer-Insel gefunden und hier ihr Glück gefunden.

 Zufrieden vor den Lokalitäten (links das "Royal", rechts "El Cactus) in Cala Ratjada sind Philipp (2.v.l.) und Kai-Uwe Strodtkötter (2.v.r.) und Kati Fröhlich (r.) mit ihren Mitarbeiterinnen Cristina Meca (l.) und Kata Wessling.

Zufrieden vor den Lokalitäten (links das "Royal", rechts "El Cactus) in Cala Ratjada sind Philipp (2.v.l.) und Kai-Uwe Strodtkötter (2.v.r.) und Kati Fröhlich (r.) mit ihren Mitarbeiterinnen Cristina Meca (l.) und Kata Wessling.

Foto: Christoph Reichwein

Jeder Mensch hat seine Geschichte. Sie verläuft nie linear, sondern ist geprägt von Höhen und Tiefen. Anfang dieses Jahrtausends erwischte Kai-Uwe Strodtkötter solch ein Tief. Die Ehe gescheitert, die Familie weg, die Firma mit 72 Mitarbeitern ohne Zukunft. In solchen Phasen des Lebens entscheidet sich, was für ein Mensch man ist oder sein kann. Strodtkötter hatte das Glück, dass seine Freundin Kati Fröhlich ihn von einem Acht-Tages-Trip nach Mallorca überzeugte. Heute betreibt das Paar zwei der gefragtesten Lokalitäten in Cala Ratjada.

Wie finden zwei Solinger ihr Glück auf Mallorca ? "Wir haben da Bock drauf gehabt", sagt Fröhlich. "Wir sind 2001 hierhin geflogen und haben im damaligen Euphoria gegessen. Wir waren irgendwann die letzten Gäste da und haben der Eigentümerin gesagt, dass es sehr schön bei ihr ist. Da hat sie gesagt: ,Könnt ihr kaufen.' Wir haben uns angeschaut und gesagt: ,Das machen wir'." So weit die Theorie. In der Praxis stellte sich heraus, dass die Besitzerin nicht ganz ehrlich gewesen war. "Das war uns alles zu heiß", erklärt Fröhlich. "Der Traum war gestorben. Wir sind zum Flughafen gefahren und waren am Boden zerstört. Kai hat dann gesagt: ,Was willst du in Solingen? Wäsche waschen ?'", erinnert sich die ehemalige Stewardess. "Kai meinte: ,Wenn wir Mallorca machen wollen, müssen wir wieder zurück.' Das haben wir direkt getan."

Das Paar fand im "El Cactus" direkt am Hafen von Cala Ratjada ein Restaurant, das zu ihm passte. "Wir sind nach Deutschland zurück, haben einen 40 Tonner beladen und sind am 18. Januar 2002 hier runtergeflogen. Dann haben wir den Laden selber renoviert. Jeder Stein, der da an der Wand ist, ist durch unsere Hände gegangen. Und am 1. März haben wir aufgemacht", berichtet Fröhlich. Es wurde ein voller Erfolg. Vorigen Monat feierte das Paar zudem sein Einjähriges im direkt gegenüberliegenden Restaurant "Royal" als zweiter Lokalität, das Strodtkötters Sohn Philipp bewirtschaftet. Die Solinger haben aus ihrem Tief wieder zu einem Höhepunkt gefunden.

Etliche Prominente zählen zu den Stammgästen im "El Cactus" und "Royal", die Küche ist hochwertig, der Service ebenso - und dazu kommt die einnehmende, direkte Art der beiden. "Entweder mag man unsere Art oder man mag sie nicht. Ich habe den Eindruck, es gibt mehr, die sie mögen", fasst Fröhlich die Mischung aus rheinischer Frohnatur und Holzhammer-Charme zusammen. "Was wir den Leuten teilweise an den Kopf klatschen, ist grenzwertig - aber die lachen sich kaputt."

Zwei Beispiele: "Wir hatten vor kurzem eine Familie mit zwei Kindern hier", berichtet Strodtkötter. "Ich sag' zu Philipp: ,Schmeiß den raus, ich kenn' den, der macht nur Ärger.' Philipp guckt mich zweifelnd an: ,Papa, was?' Und ich wieder: ,Schmeiß den raus.' Der Familienvater hat auch total entsetzt geguckt und ich hab' gesagt: ,Du bist doch der Freund von Dirk und Manuela und heißt Rosin mit Nachnamen, oder?' Und er: ,Ja.' Ich: ,Also, Philipp, schmeiß ihn raus.' Dann hab' ich aber gesagt: ,War ein Witz, setz dich.' Dann bin ich gegangen. Und nachher hat er bei Facebook über das ,Royal' gepostet: ,Sehr freundliche und coole Stimmung, top Essen.'" Sternekoch Frank Rosin hatte Strodtkötters Art also gefallen.

Ähnlich lief es mit einem anderen Star. "Dieter Bohlen ist im ,Cactus' nur Stammgast geworden, weil ich ihn rausgeworfen habe", erzählt Fröhlich. Hintergrund: Ein Bekannter des Pop-Stars wollte eines Abends einen Tisch für zwei Personen haben, doch der Laden war voll. "Ich versuche immer, jedem einen Platz im ,Cactus' klarzumachen. Also habe ich Kati gesagt, das ist für Dieter Bohlen", berichtet Strodtkötter. Fröhlich ergänzt: "Und ich hab' gesagt: ,Ich habe noch nicht mal Platz für den Papst - ihr könnt morgen kommen.' Dann haben sie für den nächsten Tag reserviert." Und Bohlen wurde Stammgast.

Dass die Promis bei ihnen ein und ausgehen, ist den Solingern nicht wichtig, sie behandeln alle Gäste gleich. Viel wichtiger ist Strodtkötter, dass er neben seiner Kati auch einen großen Teil seiner Familie wieder ständig um sich hat. Sohn Philipp führt das "Royal", zudem ist "der Oppa" dabei, wie Strodtkötter erklärt: Hans-Jürgen Richartz ist sein früherer Schwiegervater und tritt jeden Samstag im "Royal" mit seiner dreiköpfigen Jazz-Band auf. "Zusammen sind die 210 Jahre alt", sagt Strodtkötter grinsend und fügt ernst hinzu: "Die Musik ist super".

(ame)
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