Solingen Solinger Firmen mit guter Geschäftslage

Solingen · 343 Unternehmen beteiligten sich an der jüngsten Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer.

In einer soliden und stabilen Verfassung sieht der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), Thomas Meyer, die bergische Wirtschaft zu Beginn des neuen Jahres. Auch die Aussichten für den Verlauf des Jahres schätzt er durchaus positiv ein. Gleichwohl gebe es negative wie positive Umfeldbedingungen, die die Unternehmen unterschiedlich treffen könnten. So profitiere die Wirtschaft derzeit vom niedrigen Ölpreis und "einem vernünftigen" Euro-/Dollar-Verhältnis. "Das ist wie ein Konjunkturprogramm für uns", meinte Thomas Meyer.

Auf der negativen Seite stünden aber die politischen Risiken in Russland/Ukraine und im Nahen Osten. "Unsicherheiten ergeben sich auch bei der Frage: Was passiert in Griechenland?", so Meyer.

Er sieht aber auch beim Sparverhalten der Deutschen eine grundlegende Veränderung: "Die Sparquote ist angesichts der niedrigen Zinsen geringer geworden, die Menschen haben Lust zu konsumieren." Zudem habe es einen realen Lohnzuwachs gegeben. Was wiederum der Wirtschaft insgesamt zugutekomme.

343 Unternehmen mit rund 22 000 Beschäftigten beteiligten sich an der jüngsten IHK-Umfrage. Fast ein Drittel bewertet die konjunkturelle Lage demnach mit "gut", nur 13 Prozent sind unzufrieden. Der Geschäftslageindex liegt seit der Herbstumfrage unverändert bei 19 Punkten für das bergische Städtedreieck.

Deutlich höher fällt der aber bei den Solinger Firmen aus: Plus 35 Punkte weist hier der Geschäftslage-Index auf - der Saldo zwischen positiven und negativen Bewertungen - nach 14 Punkten im Herbst und 20 im Frühjahr 2014. Damit ist Solingen im Bergischen bei der Einschätzung der aktuellen Geschäftslage Spitzenreiter. Wuppertal (18) und Remscheid (5) haben deutlich geringere Werte. Vor allem die momentan gute Geschäftslage bei den Schneidwarenfirmen, die rund ein Viertel des Industrieumsatzes in Solingen einfahren, haben mit zu der Steigerung beigetragen.

Insgesamt haben sich die Industrieumsätze in der Klingenstadt in den ersten elf Monaten des vergangenen Jahres zwar um 0,2 Prozentpunkte gegenüber 2013 verringert, sie liegen aber mit knapp 500 Millionen Euro sogar noch etwas höher als im wirtschaftlich sehr guten Jahr 2008 (491 Millionen Euro). "Die Industrie im Bergischen bewertet ihre Lage überwiegend als gut", sagte der IHK-Präsident. Eine gewisse Entspannung bei den Energie- und Rohstoffpreisen sowie die Abschwächung des Eurowechselkurses dürften zur Lageverbesserung beigetragen haben.

Dennoch sei nicht alles eitel Sonnenschein, zumal jedes zweite Unternehmen in den nächsten Monaten erhebliche Risiken bei den Arbeitskosten, den Energie- und Rohstoffpreisen und auch bei der Auslandsnachfrage auf sich zukommen sieht. Zudem gebe es weiter ungelöste Infrastrukturprobleme. 28 Prozent der befragten Betriebe erwarten von daher eine schlechtere Wirtschaftslage, 23 Prozent hingegen eine bessere.

"30 Prozent der Industrieunternehmen klagen aber auch über Fachkräftemangel", sagte Meyer, "hier müssen wir etwas tun". Neben qualifizierten Arbeitskräften seien für die Wirtschaft überdies ausreichend Gewerbeflächen erforderlich. "Hier muss man sachlich miteinander umgehen", sagte der IHK-Präsident. Mit Blick auf die derzeitige Online-Befragung für gewerbliche Bauflächen ergänzte er, dass diese in der Meinungsbildung weiterhelfe.

Mehr Sachlichkeit hält Thomas Meyer auch bei der Diskussion für das geplante Wirtschaftsabkommen zwischen der EU und den USA für geboten. "Alle Sachargumente sprechen für das Abkommen. Wenn Handelshemmnisse abgebaut werden, ist das für die deutsche Wirtschaft gut", sagte Meyer.

(RP)
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