Fußballrowdies beim Risikospiel Solinger Hooligans randalieren in Remscheid-Lennep

Solingen · Polizei forderte in Remscheid-Lennep Verstärkung an, um die Gewalt vor und nach dem Fußballspiel zwischen dem FC Remscheid und Union Solingen einzudämmen. Zwei Polizisten sind verletzt worden.

 Ein Ordner verwies einen Chaoten des Spielfeldes.

Ein Ordner verwies einen Chaoten des Spielfeldes.

Foto: Moll Jürgen

Schon im Vorfeld hatte die Polizei das Bergische Derby als Risikospiel eingestuft. Das ist traurige Realität geworden. Fußball-Rowdys lieferten sich gestern vor und nach der Partie FC Remscheid gegen Union Solingen heftige Gefechte im Umfeld des Röntgen-Stadions und in Nähe der Altstadt in Lennep. Nass-kaltes Wetter konnte die Hitzköpfe nicht stoppen. Gleich nach Spielende machten Solinger Hooligans ihrem Frust über die Niederlage Luft, indem sie einen Getränkestand demolierten und mit den herausgelösten Zeltstangen auf Polizisten losgingen.

Polizeischutz am Spielfeldrand: Sogar Hundeführer in schwerer Montur mussten mit ihren Tieren das Fußballspiel zwischen Union Solingen und dem FC Remscheid im Röntgen-Stadion sichern.

Polizeischutz am Spielfeldrand: Sogar Hundeführer in schwerer Montur mussten mit ihren Tieren das Fußballspiel zwischen Union Solingen und dem FC Remscheid im Röntgen-Stadion sichern.

Foto: Moll Jürgen

Die vorläufige Bilanz: Zwei Polizisten wurden verletzt. Vier Gewalttäter wurden ebenfalls leicht verletzt. Es gab zwar keine Festnahmen, aber sechs Strafanzeigen wegen Landfriedensbruch, Beleidigung, Sachbeschädigung, Vermummung und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz (Einsatz von Pyrotechnik). Erst gegen 18.30 Uhr kehrte wieder Ruhe ein.

 Schon vor dem Einlass der Zuschauer zog die Reiterstaffel der Polizei vor den Zugangstoren des Stadions in Remscheid-Lennep auf.

Schon vor dem Einlass der Zuschauer zog die Reiterstaffel der Polizei vor den Zugangstoren des Stadions in Remscheid-Lennep auf.

Foto: Jürgen Moll

Die Polizei sprach von schweren Ausschreitungen, sie musste bereits gegen Mittag Verstärkung anfordern, um die Gewalt unter den Chaoten besser eindämmen zu können. Die Krawallmacher waren auf Fans der gegnerischen Mannschaft und auf Polizisten losgegangen. Als auch noch ein Polizeipferd geschlagen wurde, wurden weitere Kräfte eingesetzt, so dass im weiteren Verlauf des Einsatzes über 100 Beamte für die Trennung der Gewalttätigen sorgten. "Und das bei einem Bezirksliga-Spiel", kommentierte Polizeisprecher Christian Wirtz. "Man muss sich einmal vor Augen führen, dass für ein Spiel der siebten Liga mittlerweile über 100 Beamte, unter anderem der Bereitschaftspolizei mit schwerer Schutzausrüstung, mehrere Diensthunde und Polizeipferde eingesetzt werden müssen", sagte Wirtz unserer Redaktion mit merklicher Ernüchterung.

Dabei war das Polizeiaufgebot mit Teilen der Hundertschaft, Reiterstaffel und Hundeführer bereits groß angelegt. In Uniform oder in zivil hatten sie die Wegstrecke ins Stadion und das Umfeld im Stadion im Visier. Um die gewaltbereiten Gruppen mit jeweils 50 bis 70 Mann voneinander zu trennen, waren zwei Sonderbusse der Remscheider Stadtwerke eingesetzt worden, die die Solinger vom Bahnhof zum Stadion und nach dem Abpfiff wieder dorthin zurück befördern sollten. Dafür wurden die Fahrzeuge direkt vor dem Haupteingang postiert. Einige Chaoten fanden offenbar Schlupflöcher, um dann doch noch in der gastgebenden Stadt Randale zu machen. Andere zerschlugen im Bus eine Fensterscheibe. Im Vorfeld hatten Provokationen Solinger Fans für Aufsehen gesorgt. Sie hatten nicht nur Graffiti gesprüht, sondern auch Grabsteine aus Styropor vor dem Fan-Block der Remscheider aufgebaut, in die Namen und das Datum 2. Oktober eingeritzt waren.

(RP)
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