Der Vorwurf der Fahnder, die teilweise von Spezialeinheiten der Polizei unterstützt wurden: Die Beschuldigten sollen Scheinfirmen gegründet haben, um damit Schwarzarbeit und Steuerstraftaten zu vertuschen. Der Gesamtschaden könnte sich nach ersten Schätzungen auf ungefähr 30 Millionen Euro belaufen.

Am frühen Morgen erschienen die Kräfte von Polizei und Steuerfahndung auch in der kleinen Bauunternehmung an der Kirschbaumer Straße am Heidberg. Zeitgleich wurden die Räume der Privatwohnung des Solinger Unternehmers durchsucht. Darüber hinaus klingelten die Einsatzkräfte noch bei einer weiteren Adresse in der Klingenstadt an.

"Dort betraf die Aktion aber keinen Beschuldigten. Es wurde lediglich ein Zeuge zur Sache vernommen", sagte am Mittag ein Sprecher der Kölner Polizei. Die Behörde war zusammen mit der Staatsanwaltschaft Köln federführend bei der landesweiten Razzia, bei der es auch zu Festnahmen kam.

In Solingen selbst gab es keine Verhaftungen. Über die genaue Rolle, die der Solinger Bauunternehmer in dem Geflecht von Firmen in Nordrhein-Westfalen und Italien spielte, konnte die Polizei gestern noch keine Aussage treffen. Man habe bei allen Untersuchungen eine Vielzahl möglicher Beweise beschlagnahmt, sagte der Sprecher der Kölner Polizei. "Nun haben wir zunächst einmal jede Menge Arbeit, alle Erkenntnisse in den nächsten ein bis zwei Tagen auszuwerten", so der Sprecher.

Tatsächlich aber dürfte der Solinger Beschuldigte nicht zu den Haupttätern unter den Kriminellen gehören, bei denen auch Drogen sichergestellt wurden. So traf dies im Fall des Solingers beispielsweise nicht zu. Weder in der Firma noch in der Wohnung des Mannes sei Kokain gefunden worden, sagte der Polizeisprecher. Nach Informationen unserer Zeitung beschlagnahmten die Beamten in Solingen hauptsächlich Akten und Papiere, die in einem Zusammenhang mit den Betrügereien stehen könnten.