Prozess in Wuppertal Hanaa S. soll im Streit um Gold erdrosselt worden sein

Die Solingerin Hanaa S. soll von ihren Verwandten ermordet worden sein. Offenbar stritt die Familie um Gold. Das sagte am Freitag der Schwager der Frau vor dem Wuppertaler Landgericht.

Hanaa S. - "Mordprozess ohne Leiche" in Wuppertal
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Hanaa S. - Mordprozess in Wuppertal

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Foto: dpa, bt lof

Ein angeklagter Schwager der mutmaßlich ermordeten Hanaa S. aus Solingen hat vor Gericht ausgesagt, dass es in der Familie Streit um Gold gab. Das bestätigte ein Sprecher des Landgerichts unserer Redaktion. Der 26-jährige Schwager sagte am Freitag, er habe Hanaa S. Gold gegeben, damit sie es für ihn aufbewahre. Statt es aber zurückzugeben, habe sie das Gold behalten und ihn wie andere Familienmitglieder fortan gemieden.

Die Aussage des Schwagers stellt den Fall in ein neues Licht. Laut Anklage soll Hanaa S. getötet worden sein, weil sie sich von ihrem Ehemann getrennt hatte. Er ist ebenso wie der 19-jährige Sohn von Hanaa S. einer der insgesamt fünf Angeklagten, die sich wegen Mordes verantworten müssen.

Erst entführt, dann erdrosselt

Laut ihres 26-jährigen Schwagers soll Hanaa S. gelebt haben, als sie aus ihrer Wohnung in Solingen verschwand. Der Schwager sagte aus, er und der 19-jährige Sohn hätten Hanaa S. in ihrer Wohnung aufgesucht, dort sei es zu einem Streit gekommen, bei dem sowohl Hanaa S. als auch der Schwager verletzt worden seien. Die Männer hätten die damals 35-jährige Solingerin daraufhin gefesselt und in einen Teppich gerollt in einen Lieferwagen gesteckt und seien in Richtung Düsseldorf gefahren.

Nach Angaben des Schwagers soll sich Hanaa S. bei Hilden befreit haben. Das hätten die Männer bemerkt, daraufhin angehalten, und wieder sei es zum Streit gekommen. Dabei soll Hanaa S. mit einem Spanngurt aus dem Auto des 26-Jährigen erdrosselt worden sein.

Ehemann soll nichts gewusst haben

Entlastet wurde durch die Aussage des Schwagers der Ehemann von Hanaa S. Er soll von der Tat nichts gewusst haben. Wohl aber soll er einen Ersatzschlüssel des Lieferwagens nach Hilden gebracht haben, weil der Schlüssel bei dem Streit verloren gegangen war. Ermittler fanden den Schlüssel später in der Hand der Leiche von Hanaa S. Die anderen beiden Angeklagten erwähnte der Schwager in seiner Aussage nicht.

Bereits am Morgen war vor Gericht ein Gutachten des Landeskriminalamts vorgestellt worden, das sich mit dem in der Hand der Leiche von Hanaa S. gefundenen Schlüssel befasst. Laut Gutachten wurde nachgewiesen, dass dieser Schlüssel auf den Lieferwagen des Angeklagten passte.

(sef)
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