Solingen Spar- und Bauverein investiert 34 Millionen

Solingen · Bis 2020 wird die aus der Nachkriegszeit stammende Siedlung am Wasserturm in Gräfrath grundlegend saniert. Das Quartier soll teilweise altengerecht werden, aber mit einer freundlichen Erscheinung auch für Jüngere attraktiv bleiben.

Die zwei alten Gebäude sind mittlerweile abgerissen, so dass an der Schlagbaumer Straße in Höhe des Wasserturms in Gräfrath im Moment eine sichtbare Lücke klafft. Doch davon sollte man sich nicht irritieren lassen. Denn inzwischen haben die Bauarbeiten für die neue Seniorenwohnanlage des Spar- und Bauvereins Solingen (SBV) längst begonnen - was zur Folge hat, dass die Verantwortlichen bei der Wohnungsbaugenossenschaft optimistisch sind, eines ihrer umfangreichsten Projekte der zurückliegenden Jahre pünktlich abschließen zu können.

"Wir rechnen damit, dass die insgesamt 41 Wohnungen im Sommer 2018 bezugsfertig sein werden", sagte Ulrich Bimberg vom Vorstand des SBV, der am Dienstagabend zu der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Gräfrath gekommen war, um über den Neubau an der Schlagbaumer Straße zu berichten. Wobei das Wohnhaus für ältere Menschen nicht die einzige Neuerung in der Siedlung des Spar- und Bauvereins am Wasserturm bleiben wird. Bis zum Jahr 2020 wird nämlich das gesamte Quartier von Grund auf modernisiert.

Rund 34 Millionen Euro will die Genossenschaft in den folgenden Jahren in die Gebäude stecken. So ist unter anderem vorgesehen, sämtliche 501 Wohnungen auf einen neuen Stand zu bringen. Darüber hinaus sind aber auch energetische Sanierungen geplant. Und es soll ein insgesamt 1,2 Kilometer langer Parcours zwischen den Häusern angelegt werden, auf dem sich die Siedlung zu Fuß erkunden lassen wird und an dem überdies Schilder aufgestellt werden, mit denen Bewohner wie Besucher des Quartiers zu sportlichen Übungen animiert werden.

Abseits der augenblicklichen Großbaustelle an der Schlagbaumer Straße sind bereits erste Veränderungen sichtbar. Beispielsweise wurden zwischenzeitlich auf die Freiflächen zwischen einzelnen Gebäuden Carports aufgestellt, mit deren Hilfe die immer größere Parkraumnot in der SBV-Siedlung zumindest ein bisschen gemildert werden könnte.

"Dabei haben wir die Mieter in die Planungen miteinbezogen", betonte SBV-Vorstand Bimberg, der vor den Gräfrather Stadtteilpolitikern jetzt noch einmal die Notwendigkeit der Komplettsanierung unterstrich. So hätten die Wohnungen in den Gebäuden schon seit längerer Zeit nicht mehr heutigen Anforderungen entsprochen.

Tatsächlich ist die SBV-Siedlung am Wasserturm ein geradezu idealtypisches Beispiel für den sozialen Wohnungsbau der späten 50er beziehungsweise frühen 60er Jahre. In den Jahren 1959 und 1960 erbaut, hatten die damaligen Architekten nämlich vor allem funktionale Aspekte im Blick.

Davon zeugen bis zum heutigen Tag die vergleichsweise großen, nach modernem Verständnis allerdings eher öden Grünbereiche zwischen den einzelnen Gebäuden. Denn seitdem die meisten der Haushalte über Wäschetrockner verfügen, machen etwa die Wäschestangen auf den Rasenflächen mehr oder weniger keinen tieferen Sinn mehr. Und auch die Fassaden der Siedlungshäuser waren zum Zeitpunkt ihres Entstehens schlicht gehalten worden - was im Zuge der Baumaßnahmen nun ebenfalls verändert wird.

Gleichwohl ist keine sprichwörtliche Luxussanierung angedacht. Vielmehr geht es dem Spar- und Bauverein darum, den augenblicklich rund 500 Bewohnern der Siedlung zukünftig weiter preisgünstigen Wohnraum anzubieten, wie Ulrich Bimberg in der Bezirksvertretung versicherte. So wird die im Rahmen der energetischen Sanierung eigentlich mögliche Anhebung der Nettomiete um bis zu 2,50 Euro je Quadratmeter nicht vollständig umgelegt, sondern auf in der Regel 1,13 Euro beschränkt. Was wiederum in der Konsequenz bedeutet, dass der Quadratmeterpreis später einmal bei 6,88 Euro gedeckelt sein wird.

Ein Konzept, das in der Gräfrather Politik großen Anklang findet. "Dies ist ein sehr gutes Konzept für unseren Stadtteil", lobte beispielsweise Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer (SPD) am Dienstag in der BV. Er wie auch die anderen Bezirksvertreter zeigten sich sicher, dass sich der Spar- und Bauverein wohl schon bald kaum mehr vor Anfragen für die modernisierten Wohnungen werde retten können.

(or)
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