Solingen Spende setzt Galvaniker unter Strom

Solingen · Badisches Unternehmen spendet dem Technischen Berufskolleg Geräte für die Galvanikausbildung.

 Frank Tischlinger (l.), Bildungsgangleiter für Oberflächenbeschichter, sowie Martha Drayer und Thomas Köhl-Skarval von "plating electronic" mit den neuen Gleichrichtern für die Galvanik des Technischen Berufskollegs.

Frank Tischlinger (l.), Bildungsgangleiter für Oberflächenbeschichter, sowie Martha Drayer und Thomas Köhl-Skarval von "plating electronic" mit den neuen Gleichrichtern für die Galvanik des Technischen Berufskollegs.

Foto: Stephan Köhlen

"Ohne die Unternehmen geht es nicht", sagt Michael Becker, Leiter des Technischen Berufskollegs. Allein könne die Stadt die Schule nicht auf dem Niveau halten, denn die technische Ausstattung kostet eine Menge Geld. Deshalb freuen sich Michael Becker und Frank Tischlinger, Bildungsgangleiter für Oberflächenbeschichter, umso mehr über die Spende der Firma "plating electronic GmbH". Das Unternehmen aus Denzlingen im Schwarzwald ist auf Galvanikstromversorgung spezialisiert und übergab der Schule jetzt zwei neue "Galvanikgleichrichter" im Gesamtwert von rund 5000 Euro. Das Engagement des badischen Unternehmens im Bergischen erklärt Marketingmitarbeiterin Martha Drayer so: "Die Auszubildenden von heute entscheiden später in Betrieben über Modernisierung und Austausch von Anlagen." In der Galvanik dreht sich alles um die Beschichtung von Gegenständen aus Metall oder Kunststoff. "Zur Beschichtung wird der Gegenstand unter Gleichstrom gesetzt", erklärt Schulleiter Michael Becker das Verfahren.

Daher ist der Gleichrichter, der aus Wechselspannung Gleichspannung erzeugt, ein zentrales Gerät in der Galvanotechnik. "Wir brauchen diese Geräte, um zukunftsorientiert arbeiten zu können", sagt Frank Tischlinger. Sie sind deutlich kleiner, leichter und sparsamer als die alten Geräte.

220 bis 240 Schüler erlernen in einer dreijährigen betrieblichen Ausbildung am Technischen Berufskolleg den Beruf des Oberflächenbeschichters. Hinzu kommt die zweijährige Ausbildung zum Galvanotechniker auf Meisterebene. Die Schüler kommen fast aus ganz Deutschland, da der Beruf nur an sehr wenigen Standorten erlernt werden kann. "Zwei Eliteschulen für Galvanotechnik gibt es in Deutschland: Schwäbisch Gmünd und Solingen", sagt Martha Drayer. Der praktische Unterricht findet in der schuleigenen Handgalvanik statt, in der alle technischen Verfahren durchgeführt werden können. Klassenraum und Labor liegen gleich nebeneinander. "In Solingen sitzen sehr viele Unternehmen aus diesem Bereich", so Michael Becker. Der Grund dafür sei Solingens Tradition als Klingenstadt.

Ob Knöpfe, Brillen, Uhren oder Medizintechnik - ohne beschichtete Oberflächen geht im Alltag fast nichts, wie Thomas Köhl-Skarval, Vertriebsingenieur bei "plating electronic", erklärt, und fügt an: "Galvanik ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Wirtschaft, aber auch sehr unbekannt". Galvanik habe sogar den Status einer "Schlüsseltechnologie", wie Frank Tischlinger sagt. Es besteht daher am Arbeitsmarkt nicht nur eine große Nachfrage, sondern sogar ein Mangel an Fachkräften. Martha Drayer bestätigt: "Viele Firmen werden im Wachstum gehemmt, weil sie keine Galvaniker finden."

(RP)
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