Solingen Spenden sichern einen wertvollen Job

Solingen · Seit fast zehn Jahren arbeitet Julian Göpel als Hausmeisterassistent am Hackhauser Hof. Eine Spende des Lions Clubs hilft der Einrichtung, die Stelle für den 30-Jährigen mit Down-Syndrom zu finanzieren.

Er befreit die Gehwege vom herabgefallenen Laub, leert Mülleimer und Aschenbecher aus, reinigt Polster und fährt mit dem Traktor über das Gelände - beladen mit Bettwäsche, Getränken und manchmal sogar Möbeln: Als Hausmeisterassistent hat Julian Göpel in seiner Fünftagewoche alle Hände voll zu tun. "Am meisten Spaß macht mir die Arbeit immer, wenn das Wetter schön ist", erzählt er.

In wenigen Wochen feiert der junge Mann mit Down-Syndrom sein zehnjähriges Jubiläum als Mitarbeiter der evangelischen Jugendbildungsstätte Hackhauser Hof. Dass die Einrichtung die zusätzliche Stelle, die einst aus einem Praktikum hervorging, weiterhin finanzieren kann, verdankt sie neben Zuwendungen der Fürsorgestelle vor allem Spenden: Seit vor fünf Jahren die Anschubfinanzierung durch die Agentur für Arbeit auslief, unterstützt der Lions Club den Arbeitsplatz des behinderten 30-Jährigen mit jeweils 1500 Euro.

"Diese Einrichtung dient der Allgemeinheit und von Julians Arbeit profitierten alle mit", sagt Dr. Richard Sonnenschein, Activity-Beauftragter des Solinger Lions-Hilfswerks. Das hat sich auf die Fahne geschrieben, vor allem soziale Projekte in der Klingenstadt zu fördern. Der Effekt der Spenden soll nach dem Wunsch der Clubmitglieder vor Ort erkennbar sein.

Auch eine private Spende an die Stiftung Jugendbildung greift Göpels Arbeitgeber unter die Arme. "Die Zusammenarbeit ist für uns gelebte Inklusion und Julian erfüllt bei uns wichtige Aufgaben", lobt Anja Franke, Leiterin der Jugendbildungsstätte den Mitarbeiter, der aus dem 20-köpfigen Team des Hackhauser Hofs kaum wegzudenken ist.

An der Seite von Hausmeister Bernd David sorgt er auf der großen Anlage in seinem 30-Stunden-Job für Ordnung. "Er ermahnt die Gäste auch schon einmal, dass sie sich an die Regeln halten sollen", berichtet Anja Franke.

"Ich darf auch selbst Vorschläge machen", sagt Göpel, der jeden Tag mit Bus und Bahn aus Leichlingen zu seiner Arbeitsstelle anreist. Sein Dienst beginnt stets zwischen 7.30 und 8.30 Uhr und endet am frühen Nachmittag. Auch nach erledigter Arbeit strotzt Göpel noch vor Tatendrang: Im Verein "mittendrin" steht er immer wieder auf der Theaterbühne.

Zudem arbeitet er als Redakteur für die Zeitschrift "Ohrenkuss". Eine weitere Leidenschaft des 30-Jährigen ist der Fußball: Die Heimspiele seines Lieblingsclubs Bayer 04 Leverkusen verfolgt Julian Göpel regelmäßig im Stadion. "Nach Abendspielen gilt für ihn am nächsten Morgen auch die Gleitzeit", versichert Anja Franke.

(RP)
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