Solingen SpinaTheater bringt "Fremd.Körper" auf die Bühne

Solingen · Am 20. Oktober feiert das neue Stück des jungen Ensembles auf der Studiobühne des Theaters Premiere.

 Aline Annessy, Aljoscha Lahner und Lisa Sadlowski (v.l.) bei den Proben zum neuen Stück des Spina-Theaters.

Aline Annessy, Aljoscha Lahner und Lisa Sadlowski (v.l.) bei den Proben zum neuen Stück des Spina-Theaters.

Foto: köhlen

Die Proben laufen auf Hochtouren. "Im Moment wird der Durchlauf konstruiert", verrät die Regieassistentin Melanie Irmey, "auch manche Figuren müssen noch geformt werden. Es muss noch besser ausgearbeitet werden, wo sie in dem Stück stehen." Das Stück heißt "Fremd.Körper" und wurde - wie fast alle Stücke des SpinaTheaters - von den jugendlichen Schauspielern selbst entwickelt.

Dabei haben sie verschiedene Figuren entworfen, wobei jede ihre ganz eigene Körperlichkeit, ihr eigenes Kostüm hat. Wie der Titel schon sagt, geht es in diesem Stück um eine Auseinandersetzung mit dem, was als fremd empfunden wird. Dies kann auch einen starken Bezug zum Körper haben: Was ist, wenn der eigene Körper als fremd erscheint? So geht es natürlich auch um geschlechtliche Rollenbilder, das Thema "Transsexualität" wird ebenfalls aufgegriffen.

Da ist die Frau, die sich in einer von Männern dominierten Gesellschaft zurechtfinden muss, aber da ist eben auch der Mann, der so unter Leistungsdruck steht, dass er darunter zusammenbricht. Zwar wird keine fortlaufende Geschichte erzählt, doch hat jede Figur ihre ganz eigene Geschichte. "Die Figuren sind aus den Themen der Jugendlichen entstanden", betont Melanie Irmey. Inspiriert wurde das Hauptthema von Schuberts "Winterreise", von der einige Texte eingearbeitet wurden. Unter der Regie von Olek Witt spielen neun junge Darsteller zwischen 15 und 25 Jahren, fünf davon sind ganz neu dabei - wie Noah Blum.

Der 15-Jährige hat beim Casting mitgemacht und merkt, wie sehr ihn die Arbeit schon verändert hat. "Wir machen ja eine Mischung aus Theater und Ausdruckstanz", sagt er, "und ich bin eigentlich ein Bewegungslegastheniker". Aber durch das Spielen habe er Seiten an sich entdeckt, die er vorher noch nicht kannte. Noah verkörpert eine sehr extreme Rolle. "Es ist ein junger Typ, der totale Probleme mit seinen Eltern hat und richtig unter Druck steht, weil er das Ebenbild seiner Eltern darstellen soll." Dieser Druck baut sich immer stärker auf, bis am Ende alles auf furchtbare Weise eskaliert. Noah selbst kennt dieses Problem glücklicherweise nicht. "Aber ich habe ein anderes Bild von der Welt gekriegt", gibt er zu. Die Beschäftigung mit dem Stück hat dazu beigetragen, dass er einen offenen Blick bekommen hat und nun auch seine Freunde und Bekannten bewusster wahrnimmt.

So, wie das Erarbeiten von "Fremd.Körper" die Darsteller zum Nachdenken gebracht hat, so wird es sicherlich auch das Publikum anregen, über die Menschen, die Welt und vor allem sich selbst nachzudenken. Zu sehen ist "Fremd.Körper" am 20., 21. und 22. Oktober jeweils um 19.30 Uhr auf der Studiobühne des Theaters und Konzerthauses.

(sue)
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