Bergischer HC 17 Technische Fehler waren deutlich zu viel

Solingen · Handball-Erstligist Bergischer HC bleibt nach der 22:27 (10:15)-Niederlage beim starken GWD Minden im Tabellenkeller hängen.

 Ein entscheidender Faktor: Dalibor Doder bereitete der BHC-Abwehr um Alexander Hermann vor allem in der ersten Halbzeit reichlich Probleme. Der GWD-Mittelmann erzielte sechs Treffer und setzte immer wieder seine Nebenleute glänzend in Szene.

Ein entscheidender Faktor: Dalibor Doder bereitete der BHC-Abwehr um Alexander Hermann vor allem in der ersten Halbzeit reichlich Probleme. Der GWD-Mittelmann erzielte sechs Treffer und setzte immer wieder seine Nebenleute glänzend in Szene.

Foto: imago sportfotodienst

Für die Startformation war Kristian Nippes gesetzt gewesen. Kurz vor dem Anpfiff rief der Linkshänder allerdings Carsten Walonka herbei und bat den Physotherapeuten des Bergischen HC darum, seinen Rücken zu untersuchen. Sämtliche Griffe konnten nicht heilend helfen, so dass sich "Nippi" notgedrungen mit der Rolle des Zuschauers anfreunden musste.

"Dass er sich den Rücken verdreht hat und wir deswegen ganz kurzfristig umstellen mussten, kann nicht als Entschuldigung für unsere Leistung vor allem in der ersten Halbzeit gelten." BHC-Coach Sebastian Hinze gab später in der Pressekonferenz zu, dass er froh gewesen sei, dass sein Team lediglich mit einem Fünf-Tore-Rückstand in die Kabine gegangen sei (10:15). Es waren nicht allein die neun von insgesamt 17 Technischen Fehler, die den abstiegsbedrohten Handball-Erstligisten bereits in den ersten 30 Minuten auf die Verliererstraße gebracht haben. Vor allem war es die nur selten kompakte Deckung, die GWD Minden im 1000. Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte kaum Probleme bereitet hat.

Eine Vielzahl ihrer 15 Treffer erzielten die Gastgeber über die Mittelposition. "Erst in der zweiten Hälfte hat sich der BHC besser auf Dalibor Doder eingestellt", bilanzierte GWD-Trainer Frank Carstens. Wie sein Trainerkollege hatte auch er das Gefühl, mit seinem Team überlegener agiert zu haben als es das Ergebnis zu diesem Zeitpunkt ausgesagt hat. Zu harmlos waren die Löwen in der Offensive, weil sie es nicht schafften, die Mindener Abwehr zu verschieben, um auch Jan oder Nils Artmann auf den beiden Außenpositionen ins Spiel einzubinden.

BHC-Beirat Jörg Föste ging sogar so weit, keinem eigenen Akteur Erstliga-Format zu attestieren. Einzig den in der 20. Minute eingewechselten Schlussmann Christopher Rudeck nahm er von seiner Pauschalkritik aus. Sebastian Hinze versuchte, zumindest die Leistung zu Beginn der zweiten Halbzeit in ein positives Licht zu rücken. "Es war etwas besser, und wir hatten Glück, dass ein paar Bälle reingehen." Zusammenfassend musste aber auch der Coach enttäuscht zugeben, dass der Tabellenvorletzte keine Leistung gebracht habe, die reicht, um in der ausverkauften Kampa-Halle zu gewinnen.

Auch die letzte taktische Maßnahme verpuffte, die er seinem Team in der vorletzten Auszeit mit auf den Weg gegeben hat. Nach zwei missglückten Anspielen an den Kreis hatte er appeliert, wieder konsequenter das Zwei-gegen-Zwei durchzuspielen. Er hatte die Rechnung ohne Frank Carstens gemacht, der plötzlich eine Manndeckung spielen ließ. "Leider hat uns diese Abwehrvariante dazu verleiten lassen, zu früh aufs Tor zu werfen", gab Sebastian Hinze zu. Zwei Ballverluste, zwei Schnellangriff-Tore - und die Mindener waren beim 25:19 (51.) außer Reichweite.

Statt mit einem erhofften Auswärtssieg den Anschluss zum ersten Nicht-Abstiegsplatz zu schaffen, bleibt der Bergische HC nach der gestrigen 22:27 (10:15)-Niederlage weiterhin im Tabellenkeller hängen. Zum Glück für den BHC ist die Konkurrenz dank des Heimsieges des TVB Stuttgart gegen HBW Balingen-Weilstetten nicht weiter enteilt.

(gra)
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