Bergischer Hc Bergischer HC überflügelt Gummersbach

Solingen · 7060 Zuschauer sehen in der Kölner Arena einen 28:26-Sieg des BHC beim Handball-Gipfel. Das bringt den Sprung auf Rang sieben.

 Geballte Emotion: Kristian Nippes ließ sich von der Stimmung in der Kölner Arena ebenso beflügeln wie seine Mitstreiter vom Bergischen HC.

Geballte Emotion: Kristian Nippes ließ sich von der Stimmung in der Kölner Arena ebenso beflügeln wie seine Mitstreiter vom Bergischen HC.

Foto: imago sportfotodienst

Carsten Lichtlein schimpft, flucht, rudert mit den Armen, sein Gesicht hat eine ziemlich ungesunde Rottönung angenommen. Der Grund für den Ärger des Torhüters in Diensten des VfL Gummersbach hat einen Namen: Viktor Szilágyi. Denn der Kapitän des Bergischen HC hat Lichtlein mit seinen Schlagwürfen ein ums andere Mal auf dem falschen Fuß erwischt, und die Abwehr vor dem Torhüter war nicht in der Lage, die bekannte Spezialdisziplin des Österreichers zu verhindern. Zum 18:17 und zum 19:18 trifft Szilágyi auf diese Art in Folge - Lichtlein geht entnervt vom Feld und macht Platz für Matthias Puhle. Der bekommt nun seinerseits Bekanntschaft mit einem anderen BHC-Akteur: Arnor Gunnarsson wirft drei Tore in Folge - Puhle muss nach nicht einmal vier Minuten wieder vom Feld. Diese Szenen sind bezeichnend für den Ausgang des "Bergischen Handball-Gipfels" in der Kölner Lanxess-Arena: Denn wo bei den Gummersbachern überhaupt nichts zusammengehen will, läuft es bei den Bergischen in den entscheidenden Phasen bestens, und so feiern sie am Ende einen verdienten 28:26 (14:11)-Sieg.

In der Analyse tut sich VfL-Trainer Emir Kurtagic allerdings schwer damit, die Leistung des Nachbarn zu würdigen. Zwar gratuliert er fair, erklärt aber vor allem: "Das, was wir heute gezeigt haben, war nicht ausreichend, um dieses Spiel zu gewinnen." So selbstkritisch das ist, es wird dem hohen Aufwand, den der BHC betrieben hat, nicht gerecht, das Ergebnis nur auf die Fehler der Gummersbacher zu reduzieren. Kurtagic meint aber: "Wir haben das Spiel kurz vor der Halbzeit aus der Hand gegeben. In eigener Überzahl machen wir drei, vier Fehler, und der BHC geht nach einem schwachen Spiel auf drei Tore weg. Das hat dem Spielverlauf widersprochen. Es war sicherlich nicht das beste Spiel dieser Saison von uns, aber ich finde, wir haben zwei Punkte liegengelassen. Ich bin heute nicht zufrieden."

Sein Gegenüber, Sebastian Hinze, erwidert mit einem leisen Lächeln: "Ich bin nicht ganz so unfrieden mit dem Spiel." Und der BHC-Trainer stellt sehr zu Recht fest: "Es war jetzt das dritte Mal in Folge bei einem unserer Heimspiele, dass der Gegner mit dem eigenen Spiel unzufrieden ist. Das zeigt, dass wir eine gute Abwehr hinstellen, denn wenn der Gegner nicht zufrieden ist, gehören wir auch dazu."

Hinzes Analyse fällt dann auch ein wenig differenzierter aus: "Mit der Spieldisziplin und der Deckung in der ersten Halbzeit bin ich einverstanden, mit der zweiten nicht so. Da haben wir Stress im Angriff gehabt, nur Aktionen mit Ball und zu wenig ohne. Trotzdem: Wie die Jungs dann zurückgekommen sind, war super. Das Wissen, dass das hier eine besondere Atmosphäre und ein besonderes Spiel ist, hat uns diese Phase gegeben."

Der einmalige Umzug nach Köln für den Handball-Gipfel brachte zwar am Ende den nötigen Schwung, Hinze betonte aber auch: "Es war für uns eine nicht ganz einfache Situation. Von daher: Kompliment an meine Mannschaft, wie sie aufgetreten ist." Und zwar im Kollektiv, was sich nicht nur auf dem Feld, wo nach Szilágyi Gunnarsson zu großer Form auflief, zeigte, sondern auch zwischen den Pfosten: Als Mario Huhnstock im BHC-Tor nach einer starken ersten Hälfte mit elf Paraden in Halbzeit zwei schwächelte, kam für ihn nach knapp 40 Minuten Björgvin Gustavsson - und steuerte mit sechs Paraden - unter anderem bei einem Siebenmeter von Florian von Gruchalla - einen beträchtlichen Teil zum Sieg bei. Im Gegensatz zu dem des VfL brachte der Torwart-Wechsel beim BHC einen sichtbaren Impuls. Es war nicht das einzige, was bei den Löwen besser lief als bei den Gästen. Und so war nicht nur der Sieg, sondern auch der damit verbundene Sprung auf Tabellenplatz sieben - direkt vor den VfL - verdient.

(RP)
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