Bergischer HC BHC behält in dramatischem Finish die Nerven

Solingen · Christian Hoße hatte angekündigt, dass sich die Spieler des Bergischen HC im Heimspiel der Handball-Bundesliga gegen den TBV Lemgo "zerreißen" würden - und das Team ließ den Worten des Linksaußen Taten folgen.

 Riesenjubel beim Bergischen HC nach dem 31:30-Siegtreffer durch Max Weiß in der letzten Sekunde.

Riesenjubel beim Bergischen HC nach dem 31:30-Siegtreffer durch Max Weiß in der letzten Sekunde.

Foto: imago sportfotodienst

Angetrieben von einem bärenstarken Björgvin Gustavsson im Tor packten die Hausherren Emotionen heraus und die Gegenspieler energisch an. Das war die Basis für den unglaublich wichtigen 31:30 (15:14)-Sieg, den Max Weiß in der Schlusssekunde eintütete. Aber der Reihe nach.

Die 3:3-Abwehr des BHC funktionierte gegen Lemgo vorbildlich, die Spieler halfen sich gegenseitig, rückten ein, machten die Räume und Gegner zu. Und dahinter hielt Gustavsson zunächst alles: In den ersten fünf Minuten gelang den Gästen kein Treffer, gleich zwei Siebenmeter und drei freie Würfe ließen sie ungenutzt. Der Isländer peitschte sich, sein Team und das Publikum an, die Hausherren setzten sich auf 6:2 ab.

Dann übertrieb es Gustavsson mit seinen Emotionen aber ein wenig, als er wegen Meckerns zwei Minuten kassierte. Sein Unmut war aber durchaus verständlich, denn sein Abwehrchef Ace Jonovski hatte signalisiert, dass er eine Behandlungsunterbrechung wegen eines Gesichtstreffers benötige, doch die Schiedsrichter ließen weiterspielen, und als Andrej Kogut den noch im Kreis kauernden Jonovski ansprang, gab es Siebenmeter für Lemgo.

Die Überzahl nutzte den Gästen, sie kamen auf 7:5 heran und waren nun im Spiel. So blieb es bis zur Pause eng, auch weil der BHC neben der für Gustavsson noch zwei weitere Zeitstrafe — für Jonovski und Nils Artmann — kassierte. Die Pausenführung war so ein Kraftakt, aber auch verdient.

Nach dem Seitenwechsel drehte Alexander Oelze auf, der Mittelmann der Bergischen traf zum 16:14, 17:15, setzte Max Weiß zum 18:16 in Szene und verwandelte den Siebenmeter zum 21:18. Für die BHC-Tore 19 und 20 sorgte Kristian Nippes, der in Unterzahl — Jonovski saß erneut draußen — zwei Mal erfolgreich war. Das Publikum tobte jetzt.

Und es sollte nicht mehr damit aufhören, denn nach Nippes‘ fünftem Treffer des Abends netzte Fabian Gutbrod drei Mal in Folge für den BHC ein, der 25:21-Zwischenstand fühlte sich beruhigend an und wurde noch ausgebaut: Christian Hoße und Max Weiß erhöhten in Überzahl auf 27:22.

Doch es wurde noch einmal richtig spannend, denn plötzlich schlichen sich Fehler ein und Lemgo kam wieder auf. Vier Sekunden vor dem Ende schien es, als sollte der BHC wieder nicht für seinen Kampf belohnt werden, denn Arne Niemeyer traf zum 30:30. Doch Gustavsson schaltete schnell, denn die Gäste hatten ihren Torwart zugunsten eines siebten Feldspielers aus dem Kasten genommen, und der Isländer bediente Weiß am Anwurfkreis, so dass der Kreisläufer des BHC von der Mittellinie ins leere Tor werfen konnte — 31:30, die Klingenhalle flippte aus.

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