Bergischer HC BHC schöpft neue Hoffnung im Abstiegskampf

Solingen · Überraschend gewinnt der Bergische HC seine gestrige Auswärtspartie bei den Füchsen Berlin mit 30:29 (15:13). Das Schlusslicht verkraftet den frühen Ausfall von Mittelmann Viktor Szilágyi und zeigt konsequent auf, wie anfällig der Tabellenvierte in der Abwehr war.

 Schockmoment in der 10. Minute: Viktor Szilágyi verletzt sich ohne Fremdeinwirkung am linken Knie und wurde in Berlin in einem Krankenhaus untersucht. "Eine genaue Diagnose wird erst in den nächsten Tagen erwartet", sagte Trainer Sebastian Hinze nach der Partie.

Schockmoment in der 10. Minute: Viktor Szilágyi verletzt sich ohne Fremdeinwirkung am linken Knie und wurde in Berlin in einem Krankenhaus untersucht. "Eine genaue Diagnose wird erst in den nächsten Tagen erwartet", sagte Trainer Sebastian Hinze nach der Partie.

Foto: imago

Berlin ist immer eine Reise wert. Das mögen sich die Anhänger des Bergischen HC gedacht haben, die sie sich trotz der deprimierenden 26:35-Niederlage gegen den TVB Stuttgart im Erstliga-Kellerduell auf den Weg in die Bundeshauptstadt gemacht haben. Ihren Entschluss mussten die Fans nicht bereuen: Sie erlebten einen Handball-Krimi mit einem überraschenden Ausgang. Verdient entführte der BHC mit seinem 30:29-(15:13)-Auswärtssieg beide Punkte aus der Max-Schmeling-Halle. Ein Erfolgserlebnis, das neue Hoffnung im Abstiegskampf bedeutet.

Dabei hatte das Team von Trainer Sebastian Hinze in der Anfangsphase einen personellen Schock zu verdauen. Viktor Szilágyi, im Angriff-Abwehr-Wechsel mit Kristian Nippes auf der Mittelposition in der Offensive eingesetzt, sackte bei einer Einzelaktion ohne Fremdeinwirkung urplötzlich zusammen. Das linke Knie war weggesackt. Noch während der laufenden Begegnung wurde der Österreicher in einem Berliner Krankenhaus untersucht und das Knie stabilisiert. Eine genaue Diagnose wird erst nach weiteren Behandlungen in der Heimat erwartet.

Unter der Regie von Tomas Babak agierten Szilágyis Teamkollegen unbeeindruckt und ohne Respekt weiter. Ruhig und überlegt spielte der vermeintliche Underdog seine Angriffe aus, um die Füchse nicht zu einfachen Toren über Schnellangriffe einzuladen. In der Defensive zeigte der BHC den kämpferischen Einsatz und die flinken Beine, die er zuletzt gegen den TVB Stuttgart hatte vermissen lassen. An der Seitenlinie dirigierte Trainer Sebastian Hinze immer wieder mit kleinen Handzeichen die agilen Kristian Nippes und Alexander Hermann, damit die Räume stets eng blieben für die Berliner Rückraumschützen.

So entwickelte sich eine spannende Partie mit stets leichten Vorteilen für die Mannschaft um die jederzeit Torgefahr ausstrahlenden Bogdan Criciotoiu (7) und Tomas Babak (5). Während der Truppe von Coach Velimir Petkovic ungewohnt viele Fehler gegen die offensiv-effektive bergische Abwehr unterliefen, verpasste es der BHC in der ersten Halbzeit, sich eine höhere Führung als das 15:13 zur Pause heraus zu spielen. Allein vier Hundertprozentige ließen Christian Hoße, Tomas Babak, Moritz Preuss und Arnor Gunnarsson (Siebenmeter) liegen.

In der zweiten Hälfte zeigten sich die Bergischen konsequenter bei ihrer Chancenverwertung. Selbst in Unterzahl waren Moritz Preuss und Tomas Babak erfolgreich, um den Drei-Tore-Vorsprung zu verteidigen (38.), der bereits drei Minuten nach Wiederbeginn herausgespielt worden war. Diese Treffer stärkten das Selbstbewusstsein und das Wissen um die Anfälligkeit der Füchse in der Abwehr für den Rest der Partie.

Der BHC transportierte das Drei-Tore-Polster bis in die 52. Minute (27:24). Unter der lautstarken Anfeuerung der mehr als 6000 Zuschauer witterten die Füchse in der Schlussphase ihre Chance, erhöhten zumindest offensiv die Intensität. Defensiv blieben sie allerdings weiter anfällig, was Christian Hoße mit seinem Nachwurf per Zeitlupen-Heber zum entscheidenden 30:28 knapp 40 Sekunden vor dem Schlusssignal abermals aufzeigte. Paul Drux konnte nur verkürzen.

"Wir haben heute von der ersten Minute an uns geglaubt", freute sich Sebastian Hinze bei seiner Spielanalyse. "Wir habe keine dummen Zeitstrafen kassiert, sondern uns die Zwei Minuten mit einer guten Abwehrarbeit jeweils verdient." Ein großes Lob hatte der Löwen-Coach für Kristian Nippes parat, der "zum ersten Mal in seiner Karriere als Abwehrchef fungiert hat." Sein Trainerkollege Velimir Petkovic war richtig sauer: "Ich habe versucht, meine Mannschaft vor dem Spiel zu warnen. Aber sie hat nicht den Willen gezeigt, diese Partie unbedingt gewinnen zu wollen" Der BHC habe eine vorbildliche Leistung geboten.

(gra)
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