Bergischer Hc BHC zieht erste Lehren aus dem Derby

Solingen · Nach der 25:34-Niederlage gegen Gummersbach steht morgen bereits die Handball-Partie beim TVB Stuttgart an.

 Den unbändigen Willen, wie ihn hier Uros Vilovski (vorne) im Derby gegen Gummersbach (gegen Simon Ernst) im Gesicht hat, braucht der BHC über die volle Spielzeit von 60 Minuten.

Den unbändigen Willen, wie ihn hier Uros Vilovski (vorne) im Derby gegen Gummersbach (gegen Simon Ernst) im Gesicht hat, braucht der BHC über die volle Spielzeit von 60 Minuten.

Foto: Peter Meuter

Viel geschlafen hat Sebastian Hinze in der Nacht zu Montag nicht. "Es gab viel Arbeit. Ich habe das Spiel noch mal analysiert und es schon auf der Rückfahrt im Bus besprochen und mich dann auf Stuttgart vorbereitet", berichtet der Trainer des Handball-Bundesligisten Bergischer HC, der am Sonntag das Derby gegen den VfL Gummersbach in der Kölner Lanxess-Arena mit 25:34 (12:17) verloren hatte und nun bereits morgen (20.15 Uhr) beim TVB Stuttgart antreten muss.

So bitter und eindeutig das Ergebnis im Derby auch war - es lassen sich Lehren aus dem Spiel ziehen. "Es war ähnlich wie in Leipzig", meint Hinze mit Blick auf die 21:30-Niederlage am ersten Spieltag. "Wir haben am Anfang Vieles gut gelöst, aber dann kommt die Phase vor der Halbzeit, wo man das Spiel eigentlich schon verliert. Da wird aus einem minus zwei, minus drei ein minus fünf zur Halbzeit. Und direkt danach haben wir einen technischen Fehler. Dann wird es schwer."

Insgesamt zog es sich wie ein Roter Faden durch die Partie, dass der BHC Vieles richtig machte, den Ertrag aber nicht erntete, weil er zu viele freie Würfe gegen VfL-Torwart Carsten Lichtlein nicht nutzte. "Das sind aber die Sachen, an denen ich eigentlich am liebsten arbeite", betont Hinze und erklärt: "Weil man da sieht, dass es erfolgreich ist, was wir machen. Die freien Würfe von außen oder über den Kreis haben wir kreiert. Und dann ist es mangelnde Schussqualität oder die individuelle Qualität des gegnerischen Torwarts, warum wir es dann nicht auf die Anzeigetafel bringen. Aber wir sollten die absolute Konsequenz und Fokussierung mitnehmen, dass wir, unabhängig vom Erfolg des Wurfes, das System nicht zu ändern brauchen. Die Schussqualität hat uns verlassen, nicht das System." Dennoch habe die zweite Halbzeit "sicher nicht unseren Ansprüchen entsprochen", stellt Hinze klar.

Zu den positiven Aspekten, die man aus der Niederlage ziehen kann, ist der Auftritt des Kapitäns: "Gut gefallen hat mir Kristian Nippes", sagt sein Trainer über den Halbrechten, der sich aufrieb und sein Team immer wieder antrieb. "Er hat in seinen Aktionen alles mit Überzeugung gemacht und Impulse gesetzt", sagt Hinze, der zudem vom nächsten Fortschritt seines jungen Mittelmannes Tomás Babák angetan war: "Am Ende hat er gezeigt, wie wir mit ihm in unserem System spielen wollen, mit seiner Schnelligkeit und dem Einleiten von Kreuzbewegungen." Generell - auch wenn es sich nicht wie gewünscht im Ergebnis widerspiegelte - "fand ich uns im Positionsangriff schon verbessert im Vergleich zu Leipzig", betont der Trainer. "Bis zur 23. Minute war ich auch mit dem Abwehrsystem zufrieden, aber wenn man es am Ende nur 25 Minuten hinkriegt, ist das zu wenig. Das meinte ich mit Hilfen: Die Jungs wollen, und ich muss etwas finden in der Abwehr, wie man Sachen, die nicht so gut funktionieren, besser machen kann." Für Hinze ist klar: "Wir brauchen alle in einer guten Form. Wichtig ist, dass jeder seine Aufgabe kennt und sie zu 100 Prozent erfüllt. Daran wollen wir arbeiten und eine bessere Kooperation zwischen Abwehr und Angriff hinkriegen."

Anschauungsunterricht könnte es gleich morgen Abend geben. "Stuttgart macht das sehr gut, über die Abwehr ins Tempospiel zu kommen im Paket mit einem starken Torwart Johannes Bitter. Das ist ihre Stärke", weiß der BHC-Coach. Das Rezept dagegen: "Wir müssen sie gestellt kriegen. Wir brauchen Stuttgart im Positionsangriff." Aber: "Die Vorbereitung ist relativ schwierig, weil ich wenig Zeit habe", gibt Hinze zu. Anders der Kontrahent, der erst ein Spiel absolvierte (22:27 zu Hause gegen den THW Kiel) und bis zur morgigen Partie damit satte zehn Tage Pause hatte. Und im Vergleich zur Vorsaison einen neuen Trainer, denn zu dieser Spielzeit haben die Schwaben sich die Dienste von Markus Baur gesichert, dem Weltmeister von 2007. "Wir müssen sehen, was sie mit ihm erarbeitet haben", sagt der BHC-Trainer. "Wichtig für uns wird sein, gegen ihre Lösungen die Reaktionszeit auf dem Spielfeld zu verkürzen."

Das Gerüst des TVB ist dem BHC aus der Vorsaison noch bekannt. "Auf der Mitte haben sie mit Schweikhardt und Kraus die beiden Köpfe, mit Weiß einen sehr wurfgewaltigen Halblinken, und das Zusammenspiel von Kraus mit dem Kreis ist gut", warnt Hinze, für den es noch die "Unbekannte" gibt, auf wen Baur im rechten Rückraum setzen wird, da Felix Lobedank und Djibril M'Bengue dort zuletzt ausfielen, aber wieder fit sein könnten.

(ame)
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