Bergischer HC Der Weckruf des Christopher Rudeck

Solingen · Mit dem sechsten Saisonsieg gelingt dem Bergischen HC der Anschluss an die rettenden Tabellenregion in der Handball-Bundesliga.

Ohne Paraden eines Torhüters ist es im Handball schwer, ein Spiel zu gewinnen. Die Anfangsviertelstunde warfen die Rückraum-Akteure von Frisch Auf Göppingen gestern Abend auf das gegnerische Gehäuse, ohne dass Björgvin Gustavsson und der bereits in der 10. Minute eingewechselte Christopher Rudeck auch nur einen Ball von Daniel Fontaine, Jens Schöngarth und Co. abwehren konnten. Die beiden Keeper des Bergischen HC hatten allerdings auch wenig Unterstützung von ihren Vorderleute bekommen, die in der Abwehr zu passiv agierten.

Folglich lag der abstiegsbedrohte Erstligist in einer nahezu ausverkauften Klingenhalle mit 7:9 zurück - und die frühe Auszeit war nur die logische Konsequenz. BHC-Coach Sebastian Hinze schien die richtigen Worte gefunden und ein gutes Gespür für die neue Besetzung gehabt zu haben. Von nun an wirkte die Abwehr um den ins Team zurückgekehrten Kristian Nippes deutlich aggressiver. "Ich bin froh, dass alle Wechselspieler direkt da waren und voller Überzeugung Akzente gesetzt haben." Hinze war stolz darauf, dass das Team trotz des schlechten Starts die Körpersprache zeigte, um dem sechsten Saisonsieg entgegenzusteuern.

Ein Motivationsschub gab die erste Parade von Christopher Rudeck im folgenden Göppinger Angriff, auch wenn der Abpraller in ein unglückliches Fußspiel von Tomas Babak endete. Ein Fehlpass, und die Löwen kamen ohne Gegentor in Ballbesitz. Arnor Gunnarssson im ersten Spiel nach einer dreiwöchigen Verletzungspause sprühte vor Spiellaune und eröffnete mit seinem bereits dritten Treffer die beste BHC-Phase der ersten Halbzeit (8:9). Drei weitere Tore von Uros Vilovski (2) und Fabian Gutbrod später zur ersten BHC-Führung (11:10) zwangen Frisch Auf-Coach Magnus Andersson, seine erste Grüne Karte zur Auszeit einzusetzen.

Keiner der beiden Kontrahenten war jedoch in der Lage, jeweils einen mühsam erarbeiteten Vorteil über längere Zeit zu transportieren. Der BHC verspielte noch vor dem Seitenwechsel seinen Zwei-Tore-Vorsprung (14:15) und vermochte es in den ersten 100 Sekunden nach Wiederbeginn nicht, eine doppelte Überzahl auszunutzen. Im Gegenteil: Den Toren von Arnor Gunnarsson und Jan Artmann standen zwei Treffer von Marcel Schiller und Anton Halén gegenüber (32. /16:17).

Wie schon in der ersten Hälfte bedeuteten die Paraden von Christopher Rudeck ein Weckruf ans eigene Team. In eine Vier-Tore-Serie von Moritz Preuss, Jan Artmann, Arnor Gunarsson (Siebenmeter) und Alexander Hermann streute der Schlussmann zudem einen gehaltenen Strafwurf von Marcel Schiller ein (39. / 20:18.). Der Wille, das Heimspiel unbedingt gewinnen zu wollen, war deutlich zu spüren. So steckte der Tabellenvorletzte auch die nächste Schwächephase weg, die sich dieses Mal aber nur auf fünf Minuten beschränkte.

Ein letztes Mal gaben die Löwen ihre Führung aus der Hand, um mit dem Torwart-Wechsel aufseiten der Schwaben zum fulminanten Endspurt einzusetzen. Der künftige Teamkollege Bastian Rutschmann konnte lediglich einen Siebenmeter und einen Distanzwurf abwehren - ansonsten schenkten ihm Fabian Gutbrod, Kristian Nippes oder Moritz zwölf Treffer zum 32:26-Endstand ein.

"Wir haben etwas gebraucht, um die Lücken in der Abwehr zu schließen", analysierte Sebastian Hinze. Entscheidender Faktor für den Löwen-Coach war Alexander Hermann, der in der zweiten Halbzeit den offensiven Part in der Deckung übernahm. Die immer kompakter agierende BHC-Deckung machte es Christopher Rudeck einfach, bis zum Schlusssignal insgesamt 14 Paraden zu sammeln. Nur zehn Bälle musste der Schlussmann im zweiten Durchgang aus dem Netz holen.

(gra)
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