Bergischer Hc Die Höhepunkte überwiegen beim BHC vollends
Solingen · Mit einer 25:32-Niederlage beim Tabellenletzten SG Bietigheim hat der Bergische HC die Saison in der Handball-Bundesliga beendet. Das interessiert allenfalls noch Statistiker, ebenso die Tatsache, dass es die dritte Niederlage in Folge für das extrem ersatzgeschwächte Team, dem sechs Stammspieler fehlten, war. Denn die Saison war geprägt von Höhepunkten.
Der BHC war zu Hause eine Macht, holte 25 seiner 28 Punkte in der Wuppertaler Unihalle beziehungsweise der Solinger Klingenhalle. Dabei schaffte er vor allem in Wuppertal Sensationen: In den Rhein-Neckar Löwen, den Füchsen Berlin und der SG Flensburg-Handewitt wurden gleich drei Topteams der Liga bezwungen.
Der Schlüssel zu allen Erfolgen war die leidenschaftliche Abwehrarbeit des BHC. Sowohl die Rhein-Neckar Löwen als auch Berlin wurden unter 30 Toren gehalten, Flensburg durfte immerhin 31 Mal treffen. Dabei stehen diese drei Mannschaften unter den Top sieben, was die Angriffsleistung angeht - umso bemerkenswerter, dass sie gegen die verschleierte 3:3-Deckung der Bergischen überhaupt nicht zurecht kamen.
So verkraftete das Team von Trainer Sebastian Hinze die Auswärtsschwäche und legte den Grundstein für den vorzeitigen Klassenerhalt, der durch den 35:30-Sieg über den HSV Handball am 20. Mai eingefahren wurde. Gerade in einer Saison mit vier Absteigern ein Riesenerfolg und von Geschäftsführer Jörg Föste zu Recht als "größter Erfolg der Vereinsgeschichte" tituliert.
Diese Chronik sah am 12. Oktober des vergangenen Jahres einen weiteren Höhepunkt: Der "Bergische Handball-Gipfel" gegen den VfL Gummersbach, wo der BHC erstmals als Gastgeber in der Kölner Lanxess-Arena fungierte. Mit vollem Erfolg, denn die 7060 Zuschauer sahen nicht nur einen 28:26-Sieg im Derby, sondern sorgten auch für die größte Heimkulisse des BHC und eine nahezu Verdreifachung des Netto-Ertrages im Vergleich zu einer Partie in der ausverkauften Unihalle. Der Auftritt in Köln wird nicht der letzte gewesen sein, am 27. Dezember empfängt der BHC dort den Rekordmeister und amtierenden Titelträger THW Kiel und erhofft sich dann noch eine Steigerung des Zuschauerinteresses.
Dass nur zwei Spieler - Kreisläufer Benjamin Meschke und Torwart Mario Huhnstock - den Verein verlassen, ist ein Zeichen für Beständigkeit, die für die Zukunft Gold wert sein kann. Mit etlichen Akteuren, darunter Trainer Hinze oder den isländischen Nationalspielern Björgvin Gustavsson und Arnor Gunnarsson, hat der Verein die Verträge verlängern können, in Christopher Rudeck, Alexander Hermann und Ace Jonovski hat er ein Trio für die kommende Saison verpflichtet, auf das man gespannt sein darf. Und dass der Klub in Alexander Hermann, dem Zwillingsbruder des BHC-Halbrechten Maximilian Hermann, einen weiteren Nationalspieler - in diesem Fall den dritten Österreicher - ins Boot holen konnte, zeigt ebenso wie das Interesse des Champions-League-erfahrenen Jonovski, dass sich der Verein einen guten Namen gemacht hat.
Personell war indes die Vertragsverlängerung mit Kapitän Viktor Szilágyi der Höhepunkt der Saison. Der 36-Jährige ist das Herz des Angriffsspiels der Bergischen, seine Körper- und Wurftäuschungen, seine Übersicht und nicht zuletzt seine Abschlüsse suchen ihresgleichen in der Liga. In der sogenannten Crunch-Time, also der entscheidenden Phase eines Spiels, ist er immer wieder zu Stelle - so erzielte er etwa vier Sekunden vor Schluss das 31:30 gegen den TBV Lemgo und besiegelte so den ersten Sieg des BHC über diesen Gegner überhaupt. Das war einer der vielen Höhepunkt der Saison.
Bleibt zu hoffen, dass sich der Österreicher von seiner schweren Fußverletzung, die ihn mehrere Monate außer Gefecht setzen soll, schnell erholt, damit er mit dem BHC die nächste Saison voller Höhepunkte angehen kann.