Bergischer Hc HSV weckt positive Erinnerungen

Solingen · Morgen (19 Uhr, Unihalle Wuppertal) will der BHC gegen Hamburg wieder zurück zu seinen Stärken finden.

 Das haben wir gut gemacht: Björgvin Gustavsson (rechts) und Viktor Szilágyi gratulieren sich nach einem Sieg mit dem BHC.

Das haben wir gut gemacht: Björgvin Gustavsson (rechts) und Viktor Szilágyi gratulieren sich nach einem Sieg mit dem BHC.

Foto: Stephan Köhlen (Archiv)

Es ist der 20. Mai, kurz vor 22 Uhr, als sich der Jubel in der Wuppertaler Unihalle Bahn bricht: Mit dem ungefährdeten 35:30-Sieg über den HSV Handball hat der Bergische HC den Klassenerhalt der Handball-Bundesliga vier Spieltage vor Saisonende gesichert. Ein halbes Jahr später folgt morgen nun das nächste Aufeinandertreffen, erneut ist der HSV in Wuppertal zu Gast (19 Uhr). Ein Sieg über die Hamburger brächte zwar natürlich noch nicht den Klassenerhalt, wäre aber für den BHC auch sehr wichtig. Denn nach vier Niederlagen in Serie - gegen die Rhein-Neckar Löwen, Kiel, Balingen und Wetzlar - ist das Selbstvertrauen der Bergischen nicht überbordend groß.

Vielleicht werden die Hanseaten zum Aufbaugegner - immerhin hat der BHC die letzten beiden Heimspiele gegen den HSV gewonnen. "Wir sind eine Mannschaft, die sich emotionalisieren muss", weiß BHC-Trainer Sebastian Hinze. "Die positiven Erinnerungen an das letzte Spiel gegen den HSV sind vielleicht das Mosaiksteinchen für den Erfolg." Auch Torwart Björgvin Gustavsson hat "starke Erinnerungen" an Hamburg, er schränkt aber ein: "Das hilft uns vielleicht beim Reingehen in das Spiel, im Spiel selber aber nicht. Wir haben das alles im Hinterkopf, aber es ist ein anderes Spiel als damals."

Das weiß auch Hinze: "Es ist vielleicht so, dass wir dadurch mit einem guten Gefühl anreisen, aber ob wir die in den letzten zwei Jahren geschlagen haben, spielt für das Spiel keine Rolle. Die Mannschaft hat sich stark verändert, hat einen neuen Trainer und neun Spieler ausgetauscht. Es ist eine andere Konstellation - aber keine unlösbare." Und weiter: "Bei Hamburg ist eine Menge Qualität hinzugekommen. Umso wichtiger, dass wir unsere Qualitäten zeigen."

Das hat vor allem gegen Balingen (30:35) und über weite Strecken in Wetzlar (19:28) überhaupt nicht geklappt. "Balingen war ein Tiefpunkt", gibt Hinze zu und führt aus: "Mit dem Ergebnis in Wetzlar kann ich absolut nicht leben. Mit neun Toren Unterschied zu verlieren, ist nicht unser Anspruch. Aber mit dem, was wir uns vorgenommen haben, und was dann auch geklappt hat, war es ein Fortschritt zu Balingen, wo wir unsere Basis, die Abwehr, über 60 Minuten nicht hingekriegt haben." Der Trainer untermauert das mit Zahlen: "Gegen Balingen haben wir aus 15 Positionsangriffen 14 Tore kassiert, gegen Wetzlar aus 15 Angriffen nur drei. Das war also eine völlig andere Geschichte. Man verliert das Kompromisslose in der Abwehr relativ schnell, und es dauert, sich das wiederzuholen. Aber wir haben daran gearbeitet. Es war eine gute Trainingswoche."

Die eventuell wieder mehr Alternativen bringt: Max Weiß, der in Wetzlar nur zehn Minuten spielen konnte, hat seine Grippe auskuriert, und Alexander Hermann versuchte sich nach seiner Verletzung am rechten Daumen gestern erstmals wieder am Mannschaftstraining. "Ich habe eine kleine Hoffnung, dass er wieder in den Kader rutscht. Es hat wehgetan, eine Alternative weniger zu haben, und mit ihm würden sich unsere Chancen verbessern", meint Hinze. Dafür behinderte Kapitän Viktor Szilágyi eine Entzündung an der Ferse.

Gustavsson sagt mit Blick auf die jüngsten beiden Pleiten: "Mit Balingen war ich gar nicht zufrieden, mit der Deckung in Wetzlar schon. Da gab es andere Probleme. Ich habe versucht, Einfluss zu nehmen, über Emotionen und gehaltene Bälle. Wenn die Zahl aber nicht stimmt, ist die Hilfe nicht so groß." Vorwerfen muss sich der isländische Nationaltorwart diesbezüglich aber nichts. Gustavsson hat keine Angst, dass es gegen den HSV nun die fünfte Pleite in Folge geben könnte: "Angst habe ich ganz selten. Wir wissen, dass wir nicht gut gespielt haben, also müssen wir uns das wiederholen. Es kommt nichts von alleine. Wir müssen hart arbeiten. Und wenn das Spiel vernünftig anfängt, glaube ich, dass es wieder gut wird, dass das Selbstvertrauen wiederkommt. Vor allem mit unserer Halle, die unglaublich heiß werden kann. Das ist auch ein Faktor." Woran sich wiederum Hamburg sicher erinnert.

(ame)
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