Bergischer HC Keine Zeit zum Feiern – keine Zeit zum Grübeln

Solingen · Nach der 20:31-Niederlage in Magdeburg gilt es, schnell wieder die Akkus zu laden. Morgen kommt Tabellennachbar Frisch Auf Göppingen.

 Die Bewegungsläufe seiner ehemaligen Teamkollegen kannte Björgvin Gustavsson noch sehr gut. Der BHC-Keeper profitierte bei einigen freien Bällen davon und verhinderte mit zum Teil spektakulären Paraden eine höhere Niederlage.

Die Bewegungsläufe seiner ehemaligen Teamkollegen kannte Björgvin Gustavsson noch sehr gut. Der BHC-Keeper profitierte bei einigen freien Bällen davon und verhinderte mit zum Teil spektakulären Paraden eine höhere Niederlage.

Foto: Popova, Eroll

Der Befreiungsschlag im Abstiegskampf hat viel Kraft gekostet. Mehr Kraft, als der SC Magdeburg am Wochenende gegen den TV Emsdetten hatte aufbringen müssen, um das Schlusslicht der Handball-Bundesliga mit einer klaren Niederlage auf die Heimfahrt zu schicken. Ohne die Reisestrapazen von zwei Spielen innerhalb von fünf Tagen mit jeweils einer Anfahrt von mehr als 400 Kilometern in den Knochen waren die ehemaligen Teamkollegen von Björgvin Gustavsson den entscheidenden Tick frischer, um dem Bergischen HC mit 31:20 (15:11) die Grenzen aufzuzeigen.

Bergischer HC: Keine Zeit zum Feiern – keine Zeit zum Grübeln
Foto: Popova, Eroll

Maximilian Hermann wollte nichts davon wissen, dass das intensive Spiel bei der HBW Balingen-Weilstetten derart negativen Einfluss genommen hat. "Wir hatten ein gutes Gefühl und waren alle heiß." Und auch die Einstellung habe gepasst. Das galt insbesondere für die Leistung in der Abwehr. Die Löwen waren in der 6:0-Abwehr sehr beweglich und störten weit vor dem eigenen Wurfkreis den Magdeburger Spielaufbau. Wie seine Mannschaft dagegen agiert hat, hat Uwe Jungandreas gar nicht gefallen. 18 Fehlwürfe notierte der SCM-Coach. "In der ersten Hälfte sind wir an unseren Chancen vorbeigelaufen, in der zweiten Halbzeit haben wir oft zu früh den Abschluss gesucht." Dafür habe sein Team die Partie ab der 25. Minute in der Abwehr beherrscht: "14 Tore aus dem Tempospiel sind in Ordnung".

Trainerkollege Sebastian Hinze hingegen war das deutlich zu viel. "Wir hatten im Positionsangriff schon früh Probleme", benannte er die entscheidende Schwäche. Viele Aktionen liefen über Benjamin Meschke am Kreis und zentral über Viktor Szilágyi, von den Halbpositionen hingegen kam zu wenig. "Wir haben den Verteidiger fast immer in die Mitte mitgenommen und die Räume eng gemacht. Es haben die Beine und die Ideen gefehlt." Was auch daran lag, dass der Coach bis weit in die zweite Halbzeit auf die Akteure vertraut hat, die schon in Balingen fast durchgespielt hatten.

Tatsächlich war der Positionsangriff das Grundproblem des Bergischen HC an diesem Abend, was nicht nur die hohe Zahl an einfachen Technischen Fehlern, sondern auch die beiden Überzahl-Situationen in kurzer Folge deutlich aufzeigten. Während Jure Natek in dieser Phase für die Magdeburger zum 12:10 erfolgreich war, blieben die Angriffsbemühungen von Kristian Nippes (Fehlpass ins Toraus/Parade von Dario Quenstedt) und Alexander Oelze (ebenfalls mit gutem Positionsspiel abgewehrt vom SCM-Keeper) erfolglos. Immerhin holten die Löwen noch einen Siebenmeter heraus, den Arnor Gunnarsson zwei Minuten vor dem Seitenwechsel zum 11:12-Anschlusstreffer verwandelte. Es war das letzte Mal, dass die Löwen in Reichweite waren.

Den Erfolg von Balingen hätte der Aufsteiger gerne länger genossen. Um über die Niederlage von Magdeburg zu grübeln, bleibt nun ebenfalls keine Zeit. "Es ist gut, dass wir uns gar nicht so lange damit beschäftigen müssen, da am Samstag schon Frisch Auf Göppingen wartet." BHC-Geschäftsführer Jörg Föste spekuliert darauf, dass die Mannschaft in dem Duell mit dem punktgleichen Tabellennachbarn den Geist von Balingen mitnehmen wird und nicht den von Magdeburg — damit in der ausverkauften Klingenhalle der nächste Befreiungsschlag im Abstiegskampf gelingt.

(RP)
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