Bergischer Hc Lindner schuldet dem BHC einen Kasten

Solingen · Der 20-Jährige kam im Heimspiel des Bergischen HC gegen die Füchse Berlin zu seinen ersten Minuten in der Bundesliga. Für den Handballer ging damit ein Traum in Erfüllung, auch wenn der erste Wurf aufs Tor noch fehlte.

Bergischer Hc: Lindner schuldet dem BHC einen Kasten
Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Als Tim Lindner in den letzten beiden Minuten gegen die Füchse Berlin auf das Feld kommt, wirkt er unheimlich abgebrüht. Die für ihn so besondere Situation scheint ihn nicht zu beeindrucken. Kein bisschen hektisch agiert der Rechtshänder im linken Rückraum. "Ich habe es nicht als Drucksituation empfunden", sagt Lindner. Die Partie ist schließlich bei einer 30:25-Führung bereits für den Bergischen HC entschieden.

"Eigentlich wollten wir einen Spielzug ausführen, bei dem ich in einer Eins-gegen-Eins-Situation landen sollte", erklärt der 20-Jährige. "Leider hat es nicht so funktioniert, wie geplant." Ein erstes Tor, ja sogar der erste Wurf auf das gegnerische Gehäuse, fehlt dem Handballer aus der BHC-Reserve also weiterhin. "Der Einsatz war schon ein Traum für mich", meint Lindner. "Und er kostet mich nun einen Kasten Bier für die Mannschaft."

Gegen die Füchse steht Tim Lindner nicht zum ersten Mal im Kader. Bereits in Hamburg war der variabel auf der linken Seite einsetzbare Handballer als Ersatz für den schulisch verhinderten Christian Hoße dabei. "Als ich erfuhr, das ich mitfahre, war die Freude natürlich riesig", meint der Sportler. Dass er dann nicht eingesetzt wurde, enttäuschte ihn nicht. "Jan Artmann hat sehr gut gespielt, und das Spiel war eng. Da hatte ich nichts zu erwarten." Trotzdem sei das Spiel in der riesigen Hamburger o2-World unvergesslich.

Ein fester Bestandteil der Bundesliga-Mannschaft ist Lindner freilich noch nicht. Doch die Hoffnung, irgendwann langfristig im Profikader dabei zu sein, hat vor zwei Jahren eine Rolle gespielt. Nachdem Lindner beim Drittliga-Aufsteiger SG Ratingen in der A-Jugend-Bundesliga gespielt hatte, musste er sich für einen neuen Verein entscheiden. "Da es mein Traum ist, als Profi zu spielen, war der Bergische HC eine meiner ersten Anlaufstationen." Nach einem Probetraining stand die Entscheidung fest. Lindner heuerte in der Oberliga-Reserve an und absolvierte seither viele gute Spiele.

Neben dem Training mit der "Zweiten" hält sich der Handballer auch bei der A-Jugend sowie immer öfter in der Bundesliga-Mannschaft fit. "Die Zusammenarbeit mit der Reserve funktioniert bestens", lobt Erstliga-Coach Sebastian Hinze. "Wenn wir Trainingsspiele absolvieren wollen, können wir bequem mit Spielern aus der Zweiten auffüllen, ohne große Einbußen bei der Qualität festzustellen." Entsprechend leicht fiel dem Coach auch die Entscheidung, Tim Lindner erneut zu nominieren, diesmal für die Partie gegen die Füchse, zumal Milos Dragas und Alexander Oelze aussetzen mussten.

"Ich habe die ganze Woche mittrainiert, aber mit einer Nominierung hatte ich nicht gerechnet", erläutert Tim Lindner. "Deshalb habe ich Viktor Szilágyi und den anderen am Donnerstag nach dem Training bereits viel Glück gewünscht und wurde kurz darauf überrascht. Für mich ist es eine große Wertschätzung, überhaupt dabei gewesen zu sein." Den kurzen Einsatz in den letzten beiden Minuten bezeichnet der Handballer als vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere.

Und als nächstes soll ein Tor her ? Kurz zögert Lindner bei der Antwort auf die Frage. "Na ja. Erstmal ist es wichtig für mich, mit der Zweiten zu gewinnen. Ich lasse mich überraschen, wie es weitergeht." Aufgehoben fühlt sich der 20-Jährige beim BHC jedenfalls bestens - in allen Mannschaften. "Im Bundesliga-Team sind alle sehr nett und zuvorkommend. Abgehoben ist da wirklich niemand."

(trd)
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