Handball "Man muss die Jugend angleichen"

Solingen · Dr. Julian Bauer und der Bergische HC gehen nach dieser Saison in der A-Jugend-Bundesliga getrennte Wege. Darauf einigten sich beide Seiten "in einem sehr freundschaftlichen Gespräch", wie es in einer Mitteilung des Vereins auf seiner Homepage heißt. Im Gespräch mit unserer Redaktion erklärt der Trainer, warum es nach drei gemeinsamen Jahren nicht weitergeht.

 Dr. Julian Bauer und der BHC gehen getrennte Wege.

Dr. Julian Bauer und der BHC gehen getrennte Wege.

Foto: Köhlen (Archiv)

Was ist der Grund für die Trennung?

Bauer Ich hätte mir bessere Trainingsmöglichkeiten und häufigeres Training gewünscht.

Liegt es an den Hallenzeiten, dass nicht mehr möglich war?

Bauer Ja, und es gibt auch viele Mannschaften. Es geht aber auch um die Bedeutung, die man der Mannschaft beimisst. Sie sollte meiner Meinung nach die wichtigste nach der ersten Mannschaft sein.

Warum?

Bauer Es geht doch auch darum, Spieler für die Männer-Bundesliga zu entwickeln. Die letzten, die das aus der eigenen Jugend geschafft haben, waren Christian Hoße und Kristian Nippes vor zehn Jahren. Die anderen spielen teilweise zweite Mannschaft, wechseln dann in die dritte Liga oder bleiben in dem Segment der Ligen, in denen die zweite Mannschaft spielt.

Was ist mit Brian Gipperich? Er hat doch als A-Jugendlicher zuletzt einen Profivertrag bekommen. . .

Bauer Stimmt, aber die erste Liga scheint in dem Alter momentan noch eine Nummer zu groß. Vielleicht macht es Sinn für ihn, zu einem Zweitligisten zu wechseln.

Kann man den großen Abstand zwischen Jugend- und Männer-Bundesliga überhaupt verringern?

Bauer Ich finde schon. Wenn eine Profimannschaft acht Mal die Woche trainiert, muss das mit der Jugend angeglichen werden. Sonst verbessert man sie nicht und macht sie nicht zu bundesliga-relevanten Spielern. Es geht nicht allein darum, jedes Jahr A-Jugend-Bundesliga zu spielen, sondern auch ernsthaft Spieler für die erste und zweite Liga zu produzieren. Das ist mir nicht gelungen, aber ich glaube, das wird auch in Zukunft schwierig.

Apropos Zukunft: Wie sieht Ihre aus?

Bauer Ich höre mich um. Es gibt ein paar Optionen, aber es muss alles passen. Ich habe ja noch eine Fest-anstellung als Sportlehrer an einer Schule in Velbert. Die möchte ich ungern kündigen. Zuerst geht es mir aber darum, möglichst die erneute direkte Qualifikation für die Jugend-Bundesliga zu schaffen.

Wie läuft es da?

Bauer Wir haben es zum Glück noch selber in der Hand. Melsungen liegt einen Punkt vor uns auf dem für die direkte Qualifikation notwendigen sechsten Platz, und gegen die spielen wir noch. Wir trainieren auch in den anstehenden Ferien. Das ist keine Selbstverständlichkeit, wir sind die einzigen, die durchtrainieren. Es wird aber eine ganz knappe Geschichte, ob wir das packen. Sollte es nicht klappen, sehe ich die A-Jugend aber für die Qualifikationsrunde gut aufgestellt. Vor uns in der Tabelle stehen außer Melsungen noch Lemgo, Essen, Dormagen, Minden und Gummersbach, die alle partiell Internatsstrukturen haben. Wir sind also die ersten in der Tabelle, die das nicht haben. Das ist auch schon ein großer Erfolg.

GEORG AMEND FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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