Bergischer Hc Nur ein Zwillingspaar war gar nicht auf der Höhe

Im letzten Heimspiel dieser Saison zeigt der BHC große Moral, wird aber beim 28:29 gegen Melsungen nicht belohnt.

Gleich vier Zwillingspaare fanden sich am Samstagabend in der Wuppertaler Unihalle bei der Bundesliga-Partie zwischen den Handballern des Bergischen HC und der MT Melsungen. Bei den Gästen waren es Michael und Philipp Müller, bei den Hausherren Jan und Nils Artmann sowie Alexander und Maximilian Hermann. Und dann war da noch das Schiedsrichter-Duo Marcus und Andreas Pritschow. Eine Partie unter Brüdern, könnte man meinen.

Während die Melsunger Müller-Zwillinge ihr gewohntes Pensum absolvierten - neun Tore, etliche Blocks und Nickeligkeiten gingen auf das Konto der beiden -, waren die BHC-Brüderpaare getrennt: Nils Artmann zeigte in seiner Einsatzzeit bei zwei Würfen eine hundertprozentige Ausbeute, Jan wurde nicht eingesetzt. Mit ihm draußen saß der verletzte Maximilian Hermann, dessen Bruder sich kurz nach dem Seitenwechsel mit einer Knöchelverletzung zu ihm gesellte.

Doch egal, ob nicht eingesetzt oder einsatzfähig - die Spieler-Zwillinge waren allesamt auf der Höhe, was man von den Unparteiischen nicht wirklich behaupten kann. "Ich bin ja dafür, vier Schiedsrichter einzusetzen, aber in dem Fall bin ich froh, dass es keine Vierlinge sind", meinte Max Weiß süffisant. Er hatte wie sein Kreisläufer-Kollege vom BHC eine doppelte Strafzeit von den Pritschows kassiert, in seinem Fall war dies gleichbedeutend mit seiner Disqualifikation. Ausgerechnet in einer Phase, in der sein Team drauf und dran war, die nach zweimaligem Sieben-Tore-Rückstand verloren geglaubte Partie noch zu drehen, was so in Unterzahl in den verbleibenden dreieinhalb Minuten erschwert wurde. Und das auch noch für ein Allerweltsfoul. Kapitän Viktor Szilágyi sagte über die doppelte Bestrafung gegen Preuss: "Er hat niemals ein Wort gesagt." Insgesamt fand der Österreicher: "Gut pfeifen sieht anders aus. Es gibt überhaupt keinen Grund dafür, die Zweikämpfe so unterschiedlich zu bewerten."

Sein Trainer Sebastian Hinze äußerte sich zurückhaltender: "Ich glaube, dass man das in beiden Situationen nicht unbedingt geben muss." Großartig kommentieren wollte er die Schiedsrichterleistung nicht, er ließ nur durchklingen, dass er nicht einverstanden war: "In der ersten Halbzeit schaffen wir es nicht, uns auf uns zu konzentrieren. Danach haben wir es aber geschafft, das weg-zu-fokussieren."

Zum Spiel selber, in dem der BHC erneut eine große Moral gezeigt und die Partie fast noch ausgeglichen hätte, meinte Hinze: "Es war klar, dass wir gegen Melsungen eine sehr konstante Leistung brauchen würden, und da fehlte es immer mal wieder. Ich bin aber nicht unzufrieden, vor allem mit der Deckung. In der ersten Aktion waren wir da immer sehr konsequent, kriegen dann aber zehn, zwölf Würfe um den Mann herum aufs Tor. Erst später hatten wir dadurch Ballgewinne." So kam es, dass die Rückstände, unter anderem 13:20 oder 18:25, fast noch wettgemacht wurden. "Die Jungs hatten die ganze Zeit das Gefühl, dass wir noch eine Chance haben", berichtete Hinze. "Das war in jeder Auszeit zu spüren. Und diese Chance hatten wir." Denn 30 Sekunden vor dem Ende tauchte Maciej Majdzinski, der sich nach schwachem Beginn außerordentlich gesteigert hatte, ab und wischte den Pass auf Kreisläufer Felix Danner heraus. Dabei kassierte er einen Schlag an die Stirn, aber der BHC war in Ballbesitz. Szilágyis Versuch landete aber am Ende im Block und so blieb es beim 28:29. "Das wäre auch zu kitschig gewesen, wenn der Ball reingegangen wäre", fand der scheidende Kapitän schmunzelnd.

(ame)
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