Bergischer HC Oelze fordert Herz und kühlen Kopf

Solingen · Der Spielmacher des Bergischen HC glaubt an die Siegchance morgen gegen den Tabellenfünften Göppingen.

Alexander Oelze wägt seine Worte ab, antwortet mit Bedacht und ruhiger, leiser Stimme. Dabei hätte der Spielmacher des Bergischen HC wie seine Kollegen allen Grund, nach dem eminent wichtigen 30:28-Sieg in der Handball-Bundesliga über Kellerkind GWD Minden vor Selbstvertrauen zu platzen. Doch Oelze weiß, dass der Abstiegskampf damit noch lange nicht entschieden ist: "Wichtig war, dass wir Minden auf Distanz gehalten haben. Es kommt aber darauf an, was wir aus diesem Spiel machen", sagt der gebürtige Magdeburger. "Böse gesagt: Wenn wir jetzt alle Spiele verlieren, bringt uns das nicht viel. Aber da gehe ich jetzt nicht von aus."

Die nächste Gelegenheit auf einen Sieg gibt es morgen (19 Uhr) in der Klingenhalle, wenn sich der Tabellenfünfte Frisch Auf Göppingen vorstellt. Dass das erneut ein hartes Stück Arbeit wird, ist allen bewusst: In der Bundesliga gab es zwar bislang immer knappe Spiele gegen diesen Gegner, jedoch noch keinen Sieg, auch das Hinspiel war beim 27:31eine enge Kiste. Um Göppingen diesmal zu knacken, gibt Oelze diese Marschroute vor: "Die Grundvoraussetzung ist eine stabile Abwehr. Und daraus wollen wir lieber Gegenstöße laufen als die Schnelle Mitte, weil das würde ja bedeuten, dass wir ein Gegentor kassiert haben. Ansonsten brauchen wir vorne ein diszipliniertes Spiel, druckvoll, mit Herz, aber mit einem kühlen Kopf dabei. Wir haben uns einen Plan zurechtgelegt, und wenn wir uns daran halten, haben wir gute Chancen, Punkte zu holen."

Da spricht Oelze seinem Trainer aus der Seele: "Es ist wichtig, und das traue ich uns auch zu, dass wir 60 Minuten unser Spiel durchziehen", sagt Sebastian Hinze und konkretisiert: "Dass wir unsere Abwehr stellen, uns helfen, zuschieben, erste und zweite Welle laufen und Ballgewinne haben. Das hat uns in der zweiten Halbzeit in Minden gefehlt. Aber zu Hause können wir das 60 Minuten schaffen und selbstbewusst auftreten. Wir wissen um die Qualität von Göppingen, die stehen zu Recht da oben, aber wir wissen auch, dass wir ihnen Probleme bereiten können."

In Zarko Sesum, Michael "Mimi" Kraus und Kevynn Nyokas im Rückraum, Manuel Späth am Kreis sowie Christian Schöne und Dragos Oprea auf den Außen sind die morgigen Gäste bestens besetzt. "Die individuelle Qualität ist bei Göppingen auf jeder Position überragend", erklärt Hinze, betont aber vor allem: "Wir können ordentlich was dagegen stellen. Bei uns muss das Gesamtpaket passen. Unsere Abwehr funktioniert nur im Verbund, aber wenn unser System funktioniert, sind wir nur ganz schwer zu schlagen. Wir müssen dafür ganz, ganz viel investieren. Wir brauchen unseren Spielfluss, unsere Abwehr und Leidenschaft, Konter und ein konzentriertes Angriffsspiel."

Bei letzterem ist unter anderem Oelze gefragt, der sich die Spielmacherposition mit Viktor Szilágyi teilt - wenn auch längst nicht zu gleichen Anteilen. "Ich kenne die Situation", sagt der 31-Jährige gelassen über den Fakt, dass er im Schatten Szilágyis steht. "Ich bin mir dessen bewusst, dass von mir Leistung erwartet wird, wenn ich komme - und wenn es nur drei, vier Minuten sind." Hinze ergänzt: "Das klappt ganz gut. Jeder kennt seine Rolle. In Minden hatten wir die beste Phase in der ersten Halbzeit mit fünf Angriffen und fünf Toren mit Alexander. Jeder muss mehr spielen wollen - ich wäre enttäuscht, wenn das nicht so wäre, aber Alexander weiß, dass er ein ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft ist. Wir haben einen 15-Mann-Kader, und jeder kennt seine Rolle und wird noch wichtig sein."

So wie zuletzt Milos Dragas. Der bislang enttäuschende Serbe erzielte gegen Minden sechs Treffer - seine Saisonbestleistung bisher. "Milos hat ein gutes Spiel gemacht", sagt Hinze, schränkt aber auch direkt ein: "Aber er ist noch lange nicht so weit, wie ich mir das vorstelle. Die Integration ist fortgeschritten, aber noch lange nicht da, wo wir hinwollen. Seine Entwicklung ist in der Hinrunde stagniert - das tut sie jetzt nicht mehr, und damit bin ich einverstanden."

(ame)
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