Handball Schiedsrichter zerpfeifen Oberliga-Derby

Solingen · Der Bergische HC II ist gegen den TSV Aufderhöhe die bessere Mannschaft - doch Spielfluss kommt beim 29:20 nie auf.

Seinen letzten Sieg in der Handball-Oberliga feierte der TSV Aufderhöhe am 17. Oktober. Der Gegner? Die Reserve des Bergischen HC war zu Gast im Börkhaus Siebels. Wer allerdings gedacht hatte, dies sei ein gutes Vorzeichen für das Rückspiel in der Klingenhalle, sah sich getäuscht. Abgesehen von einer ausgeglichenen Phase zu Beginn der Partie kamen die Gäste beim Lokalrivalen mächtig unter die Räder. Die erfahrene Truppe hatte schlicht nicht den Fitnesszustand der jungen BHC-Zweiten. Jeweils zum Ende beider Halbzeiten setzte sich die Bundesliga-Reserve von ihrem Kontrahenten ab.

Doch das Derby geriet nach einer Weile ohnehin zur Nebensache. Kurz vor Schluss ging Kris Zulauf vom Feld und ließ seinem Frust freien Lauf. Freundlich übersetzt gab der TSV-Handballer mit seinen Worten zu verstehen, dass er mit der Schiedsrichterleistung nicht gerade zufrieden war. Der Unmut Zulaufs war nachvollziehbar. Immer wieder hatten die beiden Unparteiischen gegen die Aufderhöher entschieden.

Beim Stand von 8:6 beispielsweise warteten beide Teams nach einem Zweikampf nur noch auf den Pfiff zugunsten des TSV. Doch die Unparteiischen gaben dem BHC den Ball. Immerhin hielt Torhüter Fabian Mann den freien Wurf, den die Gäste hilflos mitansehen mussten. Doch die Kuriositäten gingen weiter. Philipp Schoenfeld soll bei seinem Tor im Kreis gestanden haben, und Mirko Bernau bekam keinen Siebenmeterpfiff, nachdem er beim Abschluss ganz eindeutig gefoult worden war.

Höhepunkt war eine klare Attacke gegen Alexander Jentzsch. Der dynamische Handballer wurde aus der Luft gepflückt und übel zu Boden gebracht. Die Schiedsrichter gaben Stürmerfoul, was sogar bei den Freunden des Bergischen HC für Gelächter auf der Tribüne sorgte. Jentzsch fand es sicherlich weniger witzig, zumal er sich bei der Aktion auch noch weh getan hatte. Immerhin: Christian Pagels Wurf über das gesamte Spielfeld ins Tor zählte nicht. Der BHC erhielt nach einer Unterbrechung den Ball und traf durch Brian Gipperich zum 18:12.

Dennoch hätte der TSV Aufderhöhe die Partie auch bei wohlwollenden Schiedsrichtern nicht gewonnen. Zu deutlich waren die Klassenunterschiede beider Mannschaften. Aus dem Rückraum strahlten Felix Korbmacher, Lennard Austrup und Ole Völker mehr Durchschlagskraft aus als die Gäste. Dazu machte der schnelle Tim Lindner ein tolles Spiel für die BHC-Zweite.

Auf Seiten des TSV kam nur Frank Berblinger auf mehr als fünf Tore (6). Doch auch der Routinier hatte keinen glücklichen Abgang. Er fing sich nach einem Griff an Korbmachers Hals beim Gegenstoß eine klare Rote Karte ein. Für die Aufderhöher war es ein gebrauchter Tag. Nur Jan-Peter Reineke schien bis zum Ende zu brennen. Was auch Max Ramota positiv hervorhob. Ansonsten wirkte der Trainer eher konsterniert: "Wir müssen als Team funktionieren. Davon sind wir momentan weit entfernt. Wir brauchen mehr Bereitschaft".

Sein Gegenüber, BHC-Coach Patrick Luig, war freilich zufriedener: "Wir haben eine Pflichtaufgabe erfüllt. Leider kam kein echtes Derbygefühl auf, was auch an der unorthodoxen Spielleitung lag".

(trd)
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