Bergischer Hc "Und nächstes Jahr werden wir Meister"

Solingen · Kreisläufer Max Weiß ist der auffälligste Akteur beim 31:31 des BHC gegen Hannover - auch nach dem Spiel.

 Der letzte Treffer: Rechtshänder Christian Hoße erzielt von rechtsaußen den 31:31-Endstand.

Der letzte Treffer: Rechtshänder Christian Hoße erzielt von rechtsaußen den 31:31-Endstand.

Foto: Stephan Köhlen

Max Weiß ist eigentlich immer gut gelaunt - das stellte der Kreisläufer des Handball-Bundesligisten Bergischer HC auch nach dem 31:31 gegen Hannover-Burgdorf unter Beweis: "Letztes Jahr haben wir die Punkte alle auswärts geholt, dieses Jahr alle zu Hause - nächstes Jahr kombinieren wir das und werden Meister", flachste der 26-Jährige. Hintergrund dieser kühnen These, die Weiß auch prompt als "Quatsch" abtat: Der eine Zähler gegen Hannover war bereits der 20. in dieser Saison vor heimischem Publikum, in fremden Hallen gab es bislang erst drei. Die nächste Chance, diese Ausbeute zu verbessern, bietet sich bereits übermorgen beim Duell in Balingen (20.15 Uhr).

Zunächst war aber der eine Punkt zu Hause gegen einen direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt aber schon einmal sehr wertvoll. "Ich denke, damit können wir zufrieden sein", sagte Weiß, der mit sieben Toren bester Schütze seiner Mannschaft geworden war. "Wenn wir aus dem Rückraum gefährlich sind, habe ich mehr Räume, und dann macht es auch Spaß", erklärte der Kreisläufer. "Das ist das Gute, dass wir so variabel sind."

Was Weiß aber aus dem nun wirklich nicht immer großen Platz machte, war gegen Hannover mehr als beachtlich. Etwa, als er sich - ungeachtet der Tatsache, dass ein Gegenspieler an ihm hing - einen tiefen Bodenpass von Viktor Szilágyi fischte und im Fallen den Ball über die Rückhand abrollen ließ, so dass er hinter dem starken Burgdorfer Keeper Martin Ziemer ins Tor tropfte. Es war sein siebter Treffer, seine auffälligste Phase hatte der 1,96-Meter-Mann aber unmittelbar vor der Pause gehabt, als er für drei der fünf BHC-Tore in dieser Phase verantwortlich zeichnete, unter anderem den 16:14-Pausenstand erzielte. "Das Hannoversche Spiel ist ja, den Gegner einzulullen", meinte Weiß. "Die spielen keine Schnelle Mitte und verschleppen das Tempo. Wir haben es aber trotzdem auch nach dem 10:13 geschafft, die Spannung hochzuhalten."

Nach dem Seitenwechsel kam aber der Gegner auf, es dauerte vier Minuten, bis der BHC wieder traf, erneut war es Weiß zum 17:16. "Wir sind zwar auch mit Spannung aus der Kabine gekommen, hatten aber dann drei Fehlwürfe. Da steht halt auch kein Fliegenfänger bei denen im Tor", sagte Weiß, der aber anfügte: "Das Gute ist, wie wir gelernt haben, den Kopf oben zu behalten. Das ist ein Bonus, einen kühlen Kopf zu bewahren." Einen heißen Kopf dürfte dagegen Szilágyi nach dem Schlusspfiff gehabt haben, denn der Kapitän bekam den direkt ausgeführten Freiwurf von Kai Häfner voll auf den Schädel.

Der Österreicher nahm es gelassen, denn so reichte nach der spannenden Schlussphase der Treffer von Christian Hoße zum 31:31, das alle Seiten als verdient einstuften. Zwar erinnerte BHC-Trainer Sebastian Hinze an die nicht optimale Chancenverwertung, wobei drei von vier Siebenmetern in Hälfte zwei vergeben wurden, er wusste aber auch: "Für uns war es nach dem Spielverlauf in der zweiten Halbzeit ein Punktgewinn." Was ihn neben den vergebenen Chancen gewurmt hatte, war die Abwehrleistung in etlichen Szenen: "Wenn Häfner mit Schwung kam, haben wir das nicht so gut gelöst." Das sprach auch Weiß an: "31 Gegentore sind einfach zu viel. Da müssen wir uns an die eigene Nase packen. Leider bekommen wir Häfner nicht unter Kontrolle."

Abgestellt hatte Hinze dafür am Ende Hoße, der auf einer vorgezogenen Positionsverteidigung Häfner stören und ihn dem Mittelblock überlassen sollte, wenn er zur Mitte zog. Das Übergeben und Einsortieren klappte aber zu wenig, Häfner machte nach einem Wackler zur Mitte drei relativ leichte Tore. Hoße analysierte: "In der zweiten Halbzeit war unsere Deckung einfach schwach, so dass wir eigentlich nur von Mario Huhnstock im Tor gelebt haben." Es gibt also noch etwas zu verbessern, wenn der BHC nächstes Jahr Meister werden will, wie Weiß es so nett formuliert hat.

(ame)
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