Lokalsport Bevers bietet Bocholt mit den Volleys die Stirn

Solingen · Blöde Sprüche möchte sich Lennart Bevers nach dem Spiel auf keinen Fall anhören müssen. Denn für den 22-Jährigen ist die Partie der Solingen Volleys gegen die TuB Bocholt (Sonntag, 16 Uhr, Wittkulle) eine ganz besondere: Sein neuer Verein trifft auf seinen Ex-Klub.

"Ich kenne die Jungs alle, und wenn wir verlieren sollten, werde ich mit Sicherheit ordentlich aufgezogen", sagt Bevers, der in Bocholt geboren wurde und bei den Turnern und Ballspielern (TuB) ab seinem zehnten Lebensjahr das Volleyball-Einmaleins lernte. Doch nicht nur für das persönliche Befinden ihres Liberos, auch so ist ein Sieg für die Gastgeber Pflicht. Denn nach der ersten Niederlage im zehnten Spiel, dem 1:3 gegen Humann Essen, stehen die Volleys punktgleich mit dem VC Bitterfeld-Wolfen an der Tabellenspitze. "Das war ein kleiner Dämpfer, den wir aber nicht überbewerten wollen", sagt der Spieler mit der Nummer 10. "Schon im Training hat man gemerkt, dass alle noch mehr Gas geben und wir am Sonntag etwas gutzumachen haben."

Das sieht auch sein Trainer Bernd Werscheck so: "Die Niederlage hat gezeigt, dass wir verlieren, wenn wir nur 98 Prozent unserer Leistung abrufen. Und das gilt es gegen Bocholt zu ändern." Da dürfte der Tabellenelfte, der aus elf Spielen gerade mal vier Siege geholt hat, eigentlich keine allzu hohe Hürde darstellen. Allerdings setzte es im Vorjahr eine überraschende 2:3-Heimpleite. Für Stabilität in Annahme und Abwehr soll der Zugang aus Bocholt sorgen. "Er wird voll motiviert sein", vermutet Werscheck. "Das stimmt", sagt Bevers. Er freue sich sehr auf das Spiel gegen seine Ex-Kollegen, darunter Beachpartner Lars Geukes. Denn nicht nur in der Halle - 2010 wurde er mit der Bocholter B-Jugend Deutscher Meister und stieg 2013 mit den Volleys Bottrop als Zweitliga-Meister in die 1. Bundesliga auf -, auch im Sand ist er erfolgreich. In der U 18, U 19 und U 20 wurde er Deutscher Meister, hinzu kam die Teilnahme an der Beach-WM 2011. In der Halle spielte er fast durchgängig für seinen Heimverein, nur von 2011 bis 2013 absolvierte er ein Gastspiel in Bottrop. Dieses endete allerdings nach dem Erstliga-Aufstieg mit dem Lizenzentzug.

"Er ist in meinen Augen seit Jahren einer der besten Liberos", sagt Werscheck, der den 1,79 Meter großen und flinken Abwehrspezialisten unbedingt haben wollte. "Er war mein Wunsch-Libero und bestätigt das auch eindrucksvoll - sowohl im Spiel als auch im Training." Und auch für Bevers scheinen die Volleys zu passen: "Die sportliche Herausforderung gefällt mir. Wir wollen Meister werden und wenn möglich in der Ersten Liga spielen." Auch die kürzere Distanz zwischen dem Studienort Bochum, wo er seinen Bachelor in Sportwissenschaften macht, und Solingen sprach für den Wechsel. "Zudem kannte ich viele Spieler vom Beachvolleyball und wusste, was mich erwartet." Mit Christian Gosmann, der ebenfalls in Bochum wohnt und Sport studiert, spielte er in Bottrop zusammen, Dirk Pietzonka und Thomas Stark kennt er bestens aus Bocholt. "Ich wurde gut aufgenommen, und auch auf dem Feld harmoniert es sehr gut", sagt Bevers, den sein Trainer als absolut ehrgeizig beschreibt: "Er verfolgt konsequent seine Ziele."

Auch der Libero sagt über sich, er habe den Anspruch, immer besser werden zu wollen. Wäre es denkbar, dass er schon bald in der Ersten Liga spielt? "Lust hätte ich, aber das kann man ja schlecht planen." Nicht verkehrt auf dem Weg dorthin wäre ein Sieg am Sonntag.

(sbi)
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