Handball BHC II verpasst die Überraschung

Solingen · Die Bundesliga-Reserve hat den Spitzenreiter der Oberliga am Rande einer Niederlage, verliert aber 26:29.

Bergischer HC II - HSG Bergische Panther 26:29 (11:12). Der Unterschied zwischen einer Partie in der Handball-Bundesliga und einer in der -Oberliga wird mitunter schon beim Blick auf die Ränge sichtbar. Klar, es ist bei dem unterklassigen Spiel ohnehin etwas leerer in der Klingenhalle, aber auch die Haupttribüne war gestern beim Derby zwischen dem BHC II und der HSG Bergische Panther nicht gänzlich verwaist: Zwei Putzfrauen wischten die Geländer und Stufen und interessierten sich so gar nicht für das Geschehen unten in der Halle.

Dabei wurde dort den rund 120 Zuschauern auch recht Ansehnliches geboten. Die Zweitvertretung des Bundesligateams startete zwar in beide Halbzeiten mit Problemen, hatte den Oberliga-Spitzenreiter aber am Rande einer Niederlage. Dass es nicht reichte, war den eigenen Unkonzentriertheiten und einigen Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns Fechtner/Kolk zu verdanken, das in etlichen Situationen doch zugunsten der Gäste pfiff. "Wenn sogar die Bergischen sagen, dass das mit Sicherheit keine Heimschiedsrichter waren, weiß ich, dass heute mehr drin gewesen wäre", sagte BHC-II-Trainer Patrick Luig, der sich in so mancher Szene sehr zu Recht über die Entscheidungen des Gespanns erregt hatte. "Wenn hier ein ehemaliger Bergischer Panther als Schiedsrichter eingesetzt wird, zeugt das von fehlendem Fingerspitzengefühl", meinte Luig zudem.

In erster Linie hatte sich sein Team die knappe Niederlage aber selbst zuzuschreiben, was der Trainer auch wusste: "Wir haben zwei Mal den Einstand ins Spiel verpasst und sind so immer fünf Toren hinterhergelaufen. Das muss ich meinen Jungs ankreiden. Da fehlte ein bisschen der Mut, und in der Abwehr waren es zu einfache Fehler gegen eine abgezockte Truppe, die das dann ausnutzt", befand Luig, der noch froh sein durfte, dass es nur mit einem Treffer Rückstand in die Pause ging, da die Gäste einige gute Chancen ausgelassen hatten.

Nachdem es in Hälfte zwei satte 6:57 Minuten gedauert hatte, bis Christian Pagel mit einem schönen "Beidbeiner" der erste Treffer der Hausherren gelang, schien das Derby zugunsten der HSG zu kippen. Doch die BHC-Reserve, die ohne einen Linkshänder im Rückraum auskommen musste, gab sich nie auf, verkürzte selbst einen 15:22-Rückstand und kam kurz vor dem Ende noch auf 26:28 heran - doch dann machten die Gäste alles klar. Luig meinte: "Die Niederlage vergangene Woche in Lobberich steckte allen wohl noch in den Knochen. Aber kämpferisch kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen." Der Trainer übte sich stattdessen in Selbstkritik: "Die Abwehrumstellung am Ende kam vielleicht zu spät." Der Coach hatte insgesamt vier verschiedene Deckungssysteme ausprobiert und vor allem mit der zweifachen Manndeckung gegen die gefährliche Rückraumachse der Panther um Alexander Zapf und Justus Ueberholz Erfolg gehabt. So gab es Ballgewinne, unter anderem von Mats Heyde oder Jan Blum, die die BHC-Reserve zu Gegenstößen nutzte. Das reichte aber nicht mehr, um das Spiel zu gewinnen.

Dass Gäste-Trainer Boris Komuczki in den letzten Sekunden seine Spieler animierte: "Richtig feiern, hier, richtig feiern" und diese dem Zuruf folgten und ein "Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey" anstimmten, sei nur am Rande erwähnt. Auch davon nahmen die Putzfrauen im Übrigen keine Notiz.

(ame)
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