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Porträt Christoph Marks "Bibob" sieht seine Zukunft in Italien

Solingen · Der Universalspieler der Volleys will sich beim Erstliga-Aufsteiger entwickeln. Andere Pläne hat der Vollprofi derzeit nicht.

 Volleys-Jubel in Berlin: Christoph Marks (rechts) klatscht Oliver Gies ab.

Volleys-Jubel in Berlin: Christoph Marks (rechts) klatscht Oliver Gies ab.

Foto: Imago

Geboren in Aachen, aufgewachsen in Thailand - da liegt die Antwort auf die Frage nach der Heimat nah: "Hamburg", sagt Christoph Marks. Äh, ok. Die Erklärung lässt der Universalspieler des Volleyball-Bundesligisten Solingen Volleys aber sogleich folgen: "Die ganze Familie wohnt in Hamburg, wir sind zu allen Anlässen da. Deswegen ist das mein Zuhause."

Aktuell wohnt der 19-Jährige indes in Solingen, wo er mit Maximilian Horn, ebenfalls ein Zugang der Volleys für diese Spielzeit, in einer Single-Wohngemeinschaft lebt. "Aber ganz ehrlich: Wir haben in den zwei Monaten gerade einmal eine Tiefkühlpizza gegessen", betont Marks, der sich mit seinem Mitbewohner mit dem Kochen abwechselt.

Thailändisches Essen müsste da doch immer wieder auf dem Speiseplan stehen, nachdem er im Alter von sieben Monaten mit seiner Familie für die nächsten fünfeinhalb Jahre nach Thailand gezogen ist, weil Vater Volker dort arbeiten musste. Doch der Zwei-Meter-Schlaks, der wie die ganze Familie bis heute immer wieder in dem Land Urlaub macht, entgegnet: "Ich würde das gern richtig können. Mein großer Bruder Jan-Philipp kann das richtig gut, er hat sich in verschiedenen Restaurants in Thailand die Kunst des thailändischen Kochens angeeignet."

Was Christoph Marks aus der frühen Kindheit mitgenommen hat: "Ein bisschen den thailändischen Lebensstil: Ich bin super-höflich und liebevoll", sagt er. Im südostasiatischen Königreich hat er den Kindergarten und eine Schweizer Grundschule besucht. "Hauptsächlich haben wir da englisch gesprochen. Auf thailändisch kann ich nur so Sachen wie ,Danke' oder ,Hallo' sagen. Und von eins bis hundert zählen." Den Sprachschwierigkeiten verdankt er auch seinen Spitznamen, denn kaum einer nennt ihn bei seinem richtigen Vornamen, sondern "Bibob". Die Erklärung: "Ein Freund in Thailand konnte Christoph nicht aussprechen und hat Bibob gesagt. Das hat sich gehalten. In Berlin kennen bis heute viele meinen richtigen Namen nicht."

In der Hauptstadt spielte er bei VCO unter anderem mit Maximilian Horn zusammen, auf der Gegenseite standen dann auch schon mal die älteren Brüder Jan-Philipp und Nicolas, die inzwischen beide in der Zweiten Liga aktiv sind. "Gegen die eigenen Brüder zu spielen, ist eigentlich nichts Besonderes", meint Christoph Marks. Außer: "Ein Mal haben wir gegen Nicolas und sein Team gewonnen, das war ein kleines Wunder. Da hat er sich sehr geärgert."

Die Brüder waren auch der Grund, warum sich "Bibob" für Volleyball entschied. Nach Thailand ging es für die Familie erst zum Bodensee, von da nach Schwerin. "Da gab es eine Sportschule, an der man sich für einen Sport entscheiden muss", erinnert sich Christoph Marks. "Meine Brüder haben sich spontan für Volleyball entschieden, und das habe ich später auch getan."

Bereut hat er das nicht, im Gegenteil. Er wurde in der Jugend vier Mal Deutscher Meister, drei Mal Bundespokalsieger und schaffte mit der Junioren-Nationalmannschaft die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. Andere Pläne als seinen Sport hat er derzeit nicht: "Erstmal gibt es nur Volleyball", sagt Marks. "Ich gucke jetzt zwei, drei Jahre, ob ich es an die Top-Spitze schaffen kann. Wenn nicht, fange ich auch ein Studium an. Aber wenn doch, dann muss ich mal gucken, ob ich ins Ausland gehen kann." In Polen, Italien, Russland und Asien könne man allein von dem Sport leben. "Polen hat aber sehr viele eigene Spieler, da wird es schwer, da reinzukommen. Asien ist gerade sehr am Aufsteigen. Da gehen viele Top-Spieler hin, weil sie da gutes Geld verdienen. Mein Ziel ist, in maximal vier Jahren in Italien zu spielen."

Davor steht aber das Ziel mit den Volleys, das Marks mit Klassenerhalt angibt. Und weiter: "Wir müssen uns mit Solingen gut vermarkten, damit ein bisschen Geld reinkommt. Ich bin hier der einzige Vollprofi, der nicht nebenher studiert oder arbeitet, sondern sich den ganzen Tag auf Volleyball fokussieren kann. Das ist in allen anderen Mannschaften anders - das braucht man hier."

(ame)
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