Fußball Cartus ist nicht zum Spaß bei Vatanspor

Solingen · Der Ex-Profi beerbt Sahin Sezer beim Fußball-Bezirksligisten. Das ist Herausforderung und Chance zugleich.

 Daniel Cartus will Vatanspor nicht nur mit Masse verstärken, sondern ein Team aufbauen.

Daniel Cartus will Vatanspor nicht nur mit Masse verstärken, sondern ein Team aufbauen.

Foto: Stephan Köhlen

Daniel Cartus steht vor einer großen Herausforderung bei der SG Vatanspor. Das weiß der neue Trainer des Fußball-Bezirksligisten. Denn Sahin Sezers Abgang als Spielertrainer hatte nicht nur berufliche und private Gründe. Der Coach war unzufrieden mit dem Verlauf der Kaderplanung. "Ich möchte wirklich betonen, dass Vatanspor ein toller Verein ist und wir immer ehrlich zueinander waren, aber die personelle Perspektive war mir einfach zu dünn", sagt Sezer.

Mit Blerton Balaj (Wald 03) und Fatih Sezer (Hilal Bergheim) musste Vatanspor ohnehin zwei Leistungsträger ziehen lassen. "Ich hatte dann fünf Spieler vorgeschlagen, von denen ich zwei unbedingt haben wollte. Auch das hat nicht geklappt", erklärt Sezer. "Es sollten einige Einsparungen gemacht werden. Das war mir dann zu wenig." In Daniel Cartus hat der Verein nun Sezers Nachfolger gefunden. Eine gute Wahl?

Sein Vorgänger ist sicher: "Er hat ganz andere Möglichkeiten als ich. Er war schon bei einigen Stationen, kennt dadurch sehr viele Spieler und kann einige mitbringen. Ich wünsche dem Verein nur das Beste." Sezer konzentriert sich vorerst ausschließlich auf seine Fußballschule für Kinder, kann sich aber auch vorstellen, über kurz oder lang wieder bei einem anderen Verein als Trainer einzusteigen.

Daniel Cartus freut sich auf die Chance bei Vatanspor. "Nach dem Abgang von Sahin Sezer hatte der Verein Handlungsbedarf. Wir haben dann mehrmals telefoniert, und die Chemie stimmte von Anfang an", sagt der 37-Jährige. "Es ist kleiner Neuanfang." Die spielerischen Verluste seien schwer zu kompensieren. Denn Zugänge hat Cartus bisher nur einen im Gepäck. Torhüter Justin Illmann wechselt von der Sportvereinigung Hilden 05/06 an die Zietenstraße. "Mit einigen anderen befinden wir uns in Gesprächen, und natürlich halte ich die Augen und Ohren offen." Immerhin: Die Leistungsträger Goran Stojanovic und Memduh Sürücü sollen bleiben. "Verstärken wollen wir uns auch nicht nur mit Masse. Die Leute müssen auch charakterlich ins Bild passen", unterstreicht der ehemalige Profifußballer.

Cartus weiß, dass der Fußball an der Zietenstraße emotional gelebt wird. "Und jetzt komme ich als Kartoffelkopp, nachdem ein türkischer Trainer hier war. Wir sind zwei völlig verschiedene Charaktere." Darum beschreibt der neue Coach seine Ziele unabhängig vom zur Verfügung stehenden Spielermaterial: "Wir wollen sauberen und ehrlichen Fußball spielen und natürlich nicht absteigen. Das Umfeld soll sich mit der Mannschaft identifizieren können." Oben angreifen wird Vatanspor in der neuen Saison wohl nicht, aber: "Zum Spaß mache ich das hier nicht. Es geht in erster Linie darum, die Grundvoraussetzungen zu schaffen." Cartus meint eine entsprechende körperliche Fitness, um in der Bezirksliga 90 Minuten auf Augenhöhe zu bleiben.

Für den Langenfelder stellt Vatanspor eine große Chance dar. In der vergangenen Saison stand der Coach schon vor einem Wechsel von der Britannia zum BSC Union. Nachdem dieser geplatzt war, endete das Kapitel bei der Britannia ebenfalls. "Jetzt besteht die Möglichkeit, sich fußballerisch zu präsentieren", sagt der Trainer, der sich seiner neuen Mannschaft bereits vorstellt hat. Nicht mehr zur Verfügung wird im Übrigen auch Mehmet Sezer stehen. Der Mittelfeldspieler wird mit dem VfB Solingen in Verbindung gebracht. Das gilt auch für Ali Vali Fard, den Sahin Sezer im vergangenen Winter als Sportlichen Leiter an die Zietenstraße holte. Auch er soll künftig wohl am Bavert mithelfen.

(trd)
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