Ehrung Solinger Sport 2015/16 "Das ist etwas Historisches"

Solingen · Viktor Szilágyi verteidigt seinen Titel als Sportler der Saison, Bernd Werscheck und Inga Hundeborn gewinnen erstmals.

Bis morgen weilt Viktor Szilágyi noch im wohlverdienten Urlaub. Seine Titelverteidigung als Sportler der Saison bei der Wahl unserer Zeitung hatte der nun ehemalige Kapitän des Handball-Bundesligisten Bergischer HC aber natürlich mitbekommen: "Vielen Dank an alle, die mich gewählt haben, freut mich sehr!", übermittelte der Österreicher, der nach seiner letzten Saison als Profihandballer nun die Geschicke des BHC als Sportlicher Leiter lenkt, unserer Redaktion.

Szilágyi hatte bei der Wahl knapp die Nase vor seinem Klub-Torwart Björgvin Gustavsson und Volleyballer Oliver Gies vorn gehabt. Aus der 25-köpfigen Jury oblag es am Ende einer fünfköpfigen, den Sieger aus diesen dreien zu küren. Es entspann sich ein reger Austausch. So fand Christian Licht (WDR) angesichts der halben Saison, die Szilágyi verletzungsbedingt verpasst hatte: "Der Anteil von Gustavsson am Klassenerhalt ist höher zu bewerten als der von Viktor oder als der von Gies am Aufstieg." Daniel Certa (Leistungssportkoordinator FALS) ergänzte: "Gustavsson hat den BHC im Final Four im Spiel gehalten. Den Siebenmeter am Ende zu halten, war sensationell. Aber mit der Rückkehr von Szilágyi kam beim BHC der Erfolg wieder." Sascha Staat (freier Journalist) hielt dagegen: "Gustavsson ist als Torwart eher ein Einzelsportler als die anderen beiden. Darum ist seine Leistung ein bisschen höher zu bewerten."

Jessica Mager (Ex-Sportschützin) erinnerte daran, dass sie zum Ausgleich zu ihrem Leistungssport immer wieder Heimspiele des BHC oder der Alligators geschaut habe. Da von den Baseballern diesmal keiner zur Wahl stand, habe sie sich emotional auf die Handballer festgelegt. Am Ende gab Emotionalität bei allen Jurymitgliedern den Ausschlag zugunsten Szilágyis, ihn vor seinem sportlichen Ruhestand noch einmal als Sportler auszeichnen zu können. Certa: "Wenn Gustavsson seine Leistung aus dieser Saison bestätigt, steht er bei der Wahl nächste Saison sicher wieder auf der Matte."

Die anderen Entscheidungen sollten nicht einfacher werden. Mager, die als ehemalige Sportlerin der Saison ihre Premiere in der Jury feierte, meinte dann auch: "Nachdem ich nun weiß, wie viele Gedanken man sich da machen muss, halte ich eure Trophäen noch mehr in Ehren." Ihre Nachfolgerin in diesem Jahr kam aus diesem Trio: Radsportlerin Majlen Müller von Velo Solingen wegen ihrer Deutschen Vizemeisterschaften im Cross-Country und Sprint, Leichtathletin Inga Hundeborn vom Solinger LC unter anderem wegen ihres Deutschen U 23-Meistertitels im Halbmaraton und Degenfechterin Kim Treudt-Gösser unter anderem wegen der Titelverteidigung bei den Deutschen Meisterschaften der Aktiven.

Licht meinte: "Das ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Aber Inga hat sich an die Spitze herangearbeitet. Sie war bei uns immer schon vorne mit dabei, deswegen finde ich, dass es jetzt an der Zeit ist, dass sie den Pott kriegt." Certa würdigte ebenfalls Hundeborn, weil "sie seit Jahren gute Leistungen bringt". Mager schwankte: "Gerade Laufen, Halbmarathon, ist eine wahnsinnige Leistung. Aber ich habe am eigenen Leib erfahren, wie das ist, wenn man eine steile Karriere hinlegt und das immer wieder halten muss. Das hat Kim Treudt-Gösser geschafft, obwohl sie noch jünger ist." Staat fiel die Entscheidung ebenfalls nicht einfach. Er schwankte zwischen Müller, weil "es schwierig ist, mit ihrer Sportart auch bundesweit in Erscheinung zu treten" und Hundeborn, weil sie "extrem gute Leistungen gebracht" habe. Letztlich gaben diese zusammen mit ihrem ersten Start bei den Deutschen Meisterschaften der "Großen" in Kassel den Ausschlag zugunsten von Hundeborn, die mit ihrem live in der ARD gezeigten Lauf Solingen bundesweite Aufmerksamkeit beschert hatte.

Bei den Trainern hatten es Dirk Schiffler und Oleksandr "Sascha" Tykhomyrov aufgrund ihrer tollen Arbeit mit den Fechtern des Wald-Merscheider TV ebenso unter die Top Drei geschafft wie BHC-Coach Sebastian Hinze durch die beste Erstliga-Platzierung der Vereinsgeschichte und Volleys-Coach Bernd Werscheck durch den Aufstieg in die Volleyball-Bundesliga.

Die Meinungen dazu: "Alle drei haben es verdient", sagte Certa und begann mit Blick auf den schweren Saisonverlauf des BHC: "Nachdem die Mannschaft totgesprochen worden war, so eine Leistung hinzulegen - voller Respekt. Tykhomyrov/Schiffler haben das erfolgreichste Jahr mit zehn Medaillen in allen Altersklassen hinter sich. Und Werscheck hat es auch verdient, weil er das so souverän geschafft hat, als Favorit aufzusteigen." Staat ergänzte dazu: "Er ist mit nur einer Niederlage aufgestiegen. Es ist das erste Mal Erstliga-Volleyball in Solingen - das ist also etwas Historisches." Da regte sich kein Widerspruch.

(ame)
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