Volleyball Daumendrücken für eine Überraschung
Solingen · Die TSG Volleys spielen heute beim TSV Giesen/Hildesheim. Der Tabellenzweite Bitterfeld-Wolfen muss in Aligse ran.
"Das könnte tatsächlich was geben", sagt Bernd Werscheck. Damit meint der Headcoach der Solingen Volleys aber ausnahmsweise nicht einen Auswärtssieg seines Teams gegen den TSV Giesen/Hildesheim heute Abend (20 Uhr), sondern das, was sich etwa 35 Kilometer entfernt in einem Vorort von Hannover abspielen wird. Dort, in Aligse, tritt nämlich zeitgleich der VC Bitterfeld-Wolfen an, der in der Tabelle nur einen Punkt besser dasteht als der Tabellendritte aus Solingen. "In Aligse ist es für jede Mannschaft extrem schwer", sagt Werscheck. Den Großteil seiner Siege holte der Aufsteiger in der eigenen Halle, in der er regelmäßig mit etwa 600 Fans für Zuschauerbestwerte in der Liga sorgt.
"Wir drücken natürlich die Daumen", sagt der Solinger Trainer, der unmittelbar nach dem 3:0-Heimsieg am vergangenen Sonntag gegen Aligse für zusätzliche Motivation bei den Spielern aus Niedersachsen sorgte. Bei einem knappen Sieg gegen Bitterfeld würde die Mannschaft drei Kisten Bier von den Volleys bekommen, bei einem 3:0 oder 3:1 sogar vier, versprach der 54-Jährige im offiziellen Interview nach der Partie. Trotz aller Albereien und guter Laune steht für sein Team aber zunächst die eigene Aufgabe ganz oben auf der Liste. "Jetzt müssen wir auch auswärts zeigen, dass wir - wie am Sonntag zu Hause - guten Volleyball spielen und gewinnen können." In der Theorie sollte der Tabellensiebte keine allzu hohe Hürde darstellen, auch das Heimspiel wurde mit 3:1 gewonnen.
Doch wenn seinen Spielern eine etwa 270 Kilometer lange Autofahrt in den Knochen stecke, wüsste man nie, so Werscheck. Zudem hat Kapitän Oliver Gies, der als Annahmespezialist und zuverlässiger Punktelieferant extrem wichtig für das Team ist, immer noch mit seinem Muskelfaserriss in der Wade zu kämpfen. Der Außenangreifer trainiert zwar seit einiger Zeit wieder mit, allerdings ohne Sprünge zu absolvieren. "Er wird sich mit aufwärmen und auf dem Spielbericht stehen", erklärt der Trainer. "Allerdings werden wir ihn, so lange es geht, schonen." Nur im Notfall würde der 29-Jährige aufs Feld geschickt werden, um die Annahme zu stabilisieren oder den einen oder anderen Aufschlag zu machen.
Diese Aufgabe hatte am vergangenen Sonntag Nachwuchstalent Tim Grozer mit Bravour absolviert. Seine perfekten Aufschlagserien im ersten und dritten Satz waren ein ausschlaggebender Punkt für den Sieg der Volleys. "Tim ist super drauf. Er ist ganz locker reingegangen und hat mit seinen erst 16 Jahren eine tolle und abgeklärte Leistung gezeigt", sagt sein Coach. Vielleicht kann der Nationalspieler seinem Team heute erneut auf diese Weise zum Erfolg verhelfen. Und nach dem Spielende in Giesen werden er und seine Mannschaftskollegen dann wohl direkt nach Aligse schauen, um festzustellen, ob sich das Daumendrücken gelohnt hat.