Lokalsport Themenseite Die Momente Im Solinger Sport 2015 Der BHC durfte zwei Mal richtig feiern

Solingen · Das 31:30 gegen Lemgo in der Bundesliga und das 21:20 gegen Minden im nationalen Pokal waren die Highlights.Emotionen sind das Salz in der Suppe - davon hatte das Solinger Sportjahr auch wieder einige zu bieten. Eine Auswahl.

Wo waren sie, die großen Momente des Bergischen HC in der Hinrunde der Handball-Bundesliga? Hatte der BHC in der vergangenen Saison so viele zu bieten gehabt, mussten die treuen Zuschauer diesmal lange warten. Doch der Dezember hatte es in sich. Einem spektakulären Sieg gegen den TBV Lemgo in der Liga folgte der erstmalige Einzug ins Finalturnier des nationalen Pokals (Final Four). Beide Partien endeten mit einem Treffer in buchstäblicher letzter Sekunde, der die leidgeprüften BHC-Fans zumindest kurzzeitig versöhnte.

Neun Partien in Folge hatten die Bergischen in der Liga nicht gewonnen, als Lemgo in die Klingenhalle kam. Lange standen die Weichen auf einen klaren Sieg, doch in der Schlussphase ließen sich die Hausherren, wie so oft in jüngster Vergangenheit, die Butter vom Brot nehmen. Kristian Nippes stellte auf 30:29, bevor Lemgo zu seinem letzten Angriff kam.

TBV-Trainer Florian Kehrmann nahm seinen Torhüter zugunsten eines siebten Feldspielers heraus. Die Gastgeber verteidigten ordentlich, ließen lediglich einen Wurf aus spitzem Winkel im Rückraum durch Arne Niemeyer zu. "Der machte eigentlich genau den Wurf, den wir wollten, aber er traf einfach perfekt", meinte BHC-Torhüter Björgvin Gustavsson.

Drei Sekunden waren noch auf der Uhr, während Max Weiß zur Mittellinie sprintete, um den Anwurf auszuführen. "Ich habe gehofft, dass Björgi das genauso sieht", sagte der Kreisläufer. Gustavsson schaltete, warf die Kugel in die Mitte, und die Schiedsrichter pfiffen die Partie sofort wieder an. Weiß holte aus und feuerte den Ball über das gesamte Feld ins leere gegnerische Tor. "Ich dachte, der Ball geht an die Latte. Es sah aus meiner Perspektive wirklich so aus", erläuterte Weiß. Doch er irrte. Das Spielgerät landete in den Maschen und befreite die Zuschauer in der Klingenhalle aus einer Schockstarre. Der Aufschrei war gewaltig, die Euphorie gigantisch. Die Dämme brachen, und ganz kurz war sie vergessen, die Hinrunden-Tristesse beim Bergischen HC.

Mit dem Schwung des Sieges im Rücken ging es nur vier Tage später ins Viertelfinale des nationalen Pokalwettbewerbs. GWD Minden war zu Gast in der Wuppertaler Unihalle und stellte für den Bergischen HC die große Chance dar, zum ersten Mal ins Final Four einzuziehen, das traditionell vor ausverkauftem Haus in der Hamburger Barclaycard Arena gespielt wird.

Auch gegen Minden stand die Partie bis zum Schluss auf des Messers Schneide. Charlie Sjöstrand hatte die Gelegenheit, per Siebenmeter auf 24:23 für die Gäste zu stellen. Doch in der letzten Minute flatterten ihm die Nerven. Der Ball ging drüber.

Die Hausherren, denen in der Schlussphase wieder einmal die Mittel gegen die Abwehr fehlten, versuchten, eine gute Chance herauszuarbeiten. Die Verlängerung deutete sich bereits an, da GWD weiterhin ordentlich verteidigte. In Bedrängnis brachte Fabian Gutbrod den Ball zu Christian Hoße, der aus schlechtem Winkel von linksaußen abspringen musste. "Mein Gefühl war, dass nur noch wenige Sekunden zu spielen waren. Dann kam der Pass, und ich musste den Wurf einfach nehmen. Etwas Verrücktes erschien mir sinnvoller als ein unplatzierter harter Wurf. Ich habe einfach gehofft, dass der Ball irgendwie reingeht", beschrieb Hoße die Schlussszene. Der Ball trudelte durch die Beine von GWD-Keeper Kim Sonne, und Hoße war der Held des Abends.

Zum zweiten Mal in kurzer Zeit tobten die BHC-Fans und feierten einen wichtigen Sieg. Dieser schrieb Vereinsgeschichte und wird zudem mindestens 100.000 Euro wert sein. So hoch werden die Einnahmen am Final Four circa sein. Es wäre nur bitter, sollten die Bergischen diesen Erfolg ausgerechnet in der Saison feiern, in der sie aus der Ersten Liga absteigen.

(trd)
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