Volleyball Deshalb sind die Volleys Meister

Solingen · Sieben Gründe, warum die Solinger Zweitliga-Volleyballer sich souverän den Titel gesichert haben.

 Im Anflug auf die Erste Liga? Sportlich haben die Volleys als Zweitliga-Meister die Qualifikation dafür geschafft, jetzt geht es um die Finanzierung.

Im Anflug auf die Erste Liga? Sportlich haben die Volleys als Zweitliga-Meister die Qualifikation dafür geschafft, jetzt geht es um die Finanzierung.

Foto: Michael Linder

"Wenn etwas wachsen und entstehen kann, dann hier in Solingen." Diesen Satz sagte Bernd Werscheck, als er im August 2014 als neuer Headcoach der Volleys vorgestellt wurde. Und er hatte Recht. Nach dem dritten Platz im vergangenen Jahr holte der 55 Jahre alte Trainer gemeinsam mit seinem Team den Titel in der 2. Volleyball-Bundesliga Nord - und das auf eine beeindruckende Art und Weise. Werscheck ist ein wichtiger Grund für den Titelgewinn, aber nicht der einzige.

Erfahrenes Trainerteam Bernd Werscheck hat in seiner Laufbahn viel erlebt. Zum dritten Mal feierte er nun einen Zweitliga-Titel, mit Düren wurde er dreimal deutscher Vizemeister und spielte in der Champions League. Von diesen Erfahrungen profitieren die Volleys. Zudem hat der 55-Jährige einen guten Draht zu seinen Spielern, was sich nach dem letzten Heimspiel wieder zeigte, als er jedem einzeln dankte. So wurde Huib den Boer als "super Typ" bezeichnet, augenzwinkernd ergänzt mit "auch wenn du aus Holland kommst". Benny Nibbrig hörte nach seinem Lob als Diagonalspieler noch den ebenfalls spaßig gemeinten Satz: "Mit so dünnen Armen hat er das hinbekommen." Wichtig ist zudem Co-Trainer Oliver Gies, der laut Werscheck nicht nur im Training und auf dem Feld eine große Hilfe ist, sondern auch "das Team super zusammenhält".

Perfekter Spieler-Mix Der Kader der Vorsaison wurde nur leicht verändert: Zehn Spieler blieben, mit Maxi Ströbl, Benny Nibbrig, Lennart Bevers und Thomas Güßgen wurden punktuell Verstärkungen geholt - und alle überzeugten. Das Korsett bilden einige Erstliga-erfahrene Akteure, allen voran Huib den Boer und Oliver Gies. Der Niederländer ist 34 Jahre alt, war Nationalspieler und eine feste Größe bei Generali Haching. Gies spielte sieben Jahre in der 1. Bundesliga. Zu den "Erfahrenen" zählen auch Daniel Wernitz, Thomas Stark, Toni Mester und Güßgen. Hinzu gesellen sich junge Spieler wie Lennart Bevers, Dirk Pietzonka, die trotz ihres Alters bereits zur Stammsechs gehören.

Absoluter Erfolgshunger Bereits Ende der vergangenen Spielzeit wurde als Ziel der Meistertitel ausgegeben. Und egal ob Trainer, Spieler, Manager - alle sind hochmotiviert in die Saison gegangen. Oliver Gies nahm in der Sommerpause sogar einige Kilos ab, um nochmal Vollgas geben zu können. Ein weiteres Beispiel: Toni Mester, in der vergangenen Saison trotz seiner zwei Meter eher unauffällig, arbeitete hart an sich und entwickelte sich zum absoluten Leistungsträger.

Die beste Bank entscheidet darüber, wer Meister wird. Das hat Bernd Werscheck schon früh in der Saison verkündet - und Recht gehabt. Als Außenangreifer Gies verletzt passen musste, wurde er vom damals noch 18 Jahre alten Maxi Ströbl sehr gut ersetzt. Zuspieler Huib den Boer musste gleich zwei Mal für eine längere Zeit pausieren. Trainer-Sohn Tom-Julius, genannt TJ, vertrat ihn mit Bravour. Nicht zu vergessen Linkshänder Benny Nibbrig, der eigentlich als Ersatz für die Diagonalangreifer-Position verpflichtet worden war. Der 25-Jährige musste die gesamte Saison über dort spielen, weil sich Christian Gosmann bereits im dritten Saisonspiel verletzte.

"Meisterprolleys" mit Teamgeist "Wir sind nicht nur Mannschaftskollegen, sondern Freunde", sagt Kapitän Oliver Gies über sein Team. Dass das wirklich stimmt, sieht man Woche für Woche bei den Spielen der Volleys. Trotz Verletzung coachte Huib den Boer beispielsweise seinen "Ersatz" TJ Werscheck, gab ihm in den Auszeiten wertvolle Tipps. Auch die Auswechselspieler, darunter Svante Renzelmann, der meist nur zu kurzen Einsätzen kommt, unterstützen ihre Kollegen immer lautstark. Und Christian Gosmann war trotz Verletzung fast immer dabei - auch auswärts.

Funktionierende Volleys-Familie Von Manager Helmut Weissenbach werden die Vereinsmitglieder und Freunde der Solingen Volleys gerne als Familie bezeichnet. Ohne ihren ehrenamtlichen Einsatz wären die Heimspiele nicht zu stemmen. Mehr als zwei Stunden vor Spielbeginn kommen 20 Helfer zusammen, übernehmen den Aufbau, sitzen an der Kasse, verkaufen Currywurst, Bier und Kuchen oder sind als Ballkinder dabei. Dieser Zusammenhalt kombiniert mit der tollen Kulisse von bis zu 600 Zuschauern ist mit dafür verantwortlich, dass alle Heimspiele gewonnen wurden.

Medizinisch optimal betreut Als perfekt beschreibt Oliver Gies die medizinische Betreuung der Volleys. Und der 30-Jährige hat aufgrund seiner Erstliga-Stationen in Moers, Rottenburg, Eltmann und Wuppertal durchaus einige Vergleichsmöglichkeiten. Das Team um Mannschaftsarzt Dr. Robert Weindl, von den Spielern liebevoll und in Anlehnung an den Arzt aus dem RTL-Dschungelcamp "Dr. Bob" genannt, ist für die Volleys immer erreichbar und kümmert sich um ihre schnelle Genesung.

(sbi)
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