Eishockey Die Helden des Solinger Eishockeys sind zurück

Solingen · Der Deutsche Oberliga-Meister von 1985 mit Ivan Krook, Garth Bannatyne und Co. trifft morgen auf das aktuelle Team des EC Bergisch Land.

Eishockey hat in Solingen Tradition. Davon ist heute manchmal nicht mehr viel zu spüren bei einem harten Kern von 200 Zuschauern, die regelmäßig zu den Spielen des EC Bergisch Land in der 1. Liga West empfangen werden. Vorbei sind die Zeiten von 2000 sportbegeisterten Menschen, die sich Woche für Woche in die Eishalle an der Birker Straße begaben, um dem damaligen Schlittschuh-Club Solingen (SCS) zuzujubeln. Morgen aber lebt die Vergangenheit noch ein Mal hoch. Vor 30 Jahren gewann der SCS die Deutsche Oberliga-Meisterschaft. Jetzt sind die alten Helden wieder zurück und treten gegen die neue Generation an.

Im Sommer hatte Uli Rudel die Idee, das sogenannte Remember-Game ein zweites Mal nach dem Jahr 2000 auszutragen. Der Co-Trainer des EC Bergisch Land, der den SCS einst als Hauptverantwortlicher zum Titel führte, war Feuer und Flamme, die alten Helden in die Klingenstadt zurückzuholen. Schnell hatte er viele seiner ehemaligen Spieler für das Projekt begeistert. Thomas Betz, Michael Klömpges und Markus Topp unterstützten den Verein großzügig, um das Mammutprojekt zu realisieren.

So sind auch die wichtigsten Akteure morgen Abend dabei. Ivan Krook, Garth Bannatyne und Tony Ford flogen extra aus Kanada ein, um sich den Solinger Fans zum vermutlich letzten Mal zu präsentieren. Denn ein weiteres Legendenspiel dieser Art ist unwahrscheinlich. Jetzt sind die Spieler bereits zwischen 50 und 65 Jahren alt.

Die Begeisterung für die Veranstaltung, die bereits um 16.30 Uhr mit einem umfangreichen Rahmenprogramm beginnt (siehe Info-Box, das Hauptspiel startet um 19.30 Uhr), ist riesig. Ex-Spieler Frank Wilkesmann übernahm die Leitung der Vermarktung beim Online-Dienst Facebook, wo sich zahlreiche damalige und heutige Fans euphorisch auf die Partie einstimmten. Die Freude auf das Gestrige ist keine Überraschung, denn zu SCS-Zeiten wurde Eishockey in Solingen fast professionell betrieben. "Die meisten der Jungs haben nebenbei auch gearbeitet, aber die Zeit, die in den Sport investiert wurde, war natürlich viel größer", erinnert sich Rudel.

Die ausländischen Spieler waren das Salz in der Suppe. Ivan Krook wurde umgehend zum Publikumsliebling. Er war schnell, verfügte über Fähigkeiten, die in der Oberliga ihresgleichen suchten, und riss das Publikum mit. Ein Blick in seine Historie verrät, wie nah der Kanadier an der nordamerikanischen Profiliga NHL, der stärksten Eishockeyliga der Welt, war: Krook spielte mit zahlreichen späteren Stanley-Cup-Siegern zusammen und gehörte zu den Leistungsträgern dieser Mannschaften. Dass er in Solingen landete, war ein Zufall. "Wir haben in der Saison 1983/84 eine ganz üble Klatsche von Hamburg bekommen. Ivan hat ein Tor nach dem anderen gegen uns geschossen", erzählt Rudel. "Ich wusste, dass ich diesen Spieler haben wollte und habe ihn dann für die Hamburger unbemerkt auf der Toilette angesprochen." Rudel muss lachen. "In der nächsten Saison war er bei uns."

Der Rest ist Geschichte. Die Solinger gewannen die Oberliga-Meisterschaft gegen den EHC Nürnberg und feierten damit den größten Erfolg der hiesigen Eishockey-Geschichte. An diese Zeit wollen sich morgen viele erinnern. Knapp 1000 Karten sind bereits verkauft.

"Wir hoffen noch auf einige Verkäufe an der Abendkasse", freut sich Rudel. "Ich bin wirklich stolz, wie wir das alle zusammen auf die Beine gestellt haben. Im Verein herrscht richtige Aufbruchstimmung." Freilich hofft der Chef-Organisator auch, dass einige Zuschauer hängen bleiben, um künftig den EC Bergisch Land zu unterstützen.

 Tony Ford, Thomas Betz, Frank Wilkesmann und Bannatyne (von links) sind zurück.

Tony Ford, Thomas Betz, Frank Wilkesmann und Bannatyne (von links) sind zurück.

Foto: privat
 Frank Wilkesmann (links) und Thomas Betz (rechts) empfangen Krook.

Frank Wilkesmann (links) und Thomas Betz (rechts) empfangen Krook.

Foto: privat

Sportlich hat die Partie vermutlich nicht so viel Wert. Wenn Senioren auf Jungspunde treffen, ist klar, wer im Vorteil ist. "Die meisten von den Alten können aber noch zocken. Das sollte man nicht unterschätzen", sagt Rudel und ist sich sicher: "Das Spiel wird schon so laufen, dass es dem Publikum gefällt". Durch den Abend führt Bernd Hamer (Radio RSG). Die zuletzt schwache Beschallung der Eishalle wurde eigens für die Veranstaltung verbessert. "Einem tollen Abend steht nichts im Wege", meint Rudel.

(trd)
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