Volleyball Gies gibt für die Volleys noch einmal alles

Solingen · Der Außenangreifer hat massiv abgenommen und führt sein Team zum 3:1-Sieg über den FC Schüttorf - trotz eines Schocks am Donnerstag.

Auf die Frage nach seiner sichtbar körperlichen Veränderung antwortet Oliver Gies mit einem Grinsen: "Ja, die Haare sind kürzer geworden", sagt der 30-Jährige. Das auch, aber vor allem hat der Außenangreifer der Solingen Volleys massiv abgenommen. Wie viel genau, mag er zwar nicht verraten, es werden aber rund 15 Kilo sein. "Ich hatte letztes Jahr ein paar Probleme mit den Knien. Also habe ich in der Pause gearbeitet und trainiert, um noch einmal Vollgas zu geben, damit wir unsere Ziele erreichen", meint Gies, der mit den Zielen den Aufstieg in die Bundesliga meint und seinen Gewichtsverlust so erklärt: "Ich habe die Ernährung umgestellt, komplett auf Kohlehydrate verzichtet, und habe viel Cardio-Training gemacht: laufen, Fahrrad fahren."

Das hat sich sichtbar ausgezahlt, und gestern Abend war der spielende Co-Trainer bei seinem Comeback nach einer Ellbogen-Operation gleich einer der wichtigsten Männer auf dem Feld. Kein Zufall, dass er es auch war, der den zweiten Matchball der Volleys nutzte und so den 3:1 (26:24, 25:16, 23:25, 25:20)-Heimsieg gegen den FC Schüttorf eintütete. "Es lief gut, ich bin zufrieden", fasste Gies bescheiden zusammen. Sein Trainer, Bernd Werscheck, lobte: "Er hat das sehr, sehr gut gemacht", und ergänzte mit Blick auf Benny Nibbrig, der gegen seinen Ex-Verein zum wertvollsten Spieler des Siegerteams ernannt wurde: "Wenn man bedenkt, dass Benny eigentlich nur der Ersatz für Christian war, hat er das fantastisch gemacht. Er ist verdient MVP geworden." Christian, Gosmann mit Nachnamen, musste nach einer in Bitterfeld erlittenen Schulterverletzung gestern passen.

Dass Gies dabei sein konnte, hatte indes nicht nur mit seiner glänzenden körperlichen Verfassung, sondern auch mit jeder Menge Glück zu tun: "Am Donnerstag auf dem Weg zum Training hat mich eine Por-schefahrerin mit 120 km/h auf der Autobahn voll gerammt", berichtete Gies. "Wir sind dann beide drehend über alle Fahrbahnen im Graben gelandet. Zum Glück hat uns keiner erwischt - da hätte ja auch ein Lkw kommen können. Das war schon Riesenglück." Sein Wagen hat einen Totalschaden, er selbst kam unverletzt davon: "Ich bin Freitag zum Mannschaftsarzt. Ich war aber nur ein bisschen verspannt. Das wurde rausmassiert, und dann war es gut."

Bis das Spiel der Volleys gut wurde, dauerte es gestern indes etwas. Trotz einiger schöner Kombinationen und sehenswerter Angriffen, lief es in Durchgang eins noch nicht ganz rund. Immer wieder schlichen sich unnötige Fehler ein: hier ein Aufschlag von Thomas Stark, der im Netz landete, dort Annahmefehler von Gies und Daniel Wernitz. Doch die beiden Außenangreifer kamen immer besser ins Spiel, sorgten mit ihren knallharten Schmetterbällen für zahlreiche Punkte. Die Abwehr hatte aber vor allem mit den schnellen Angriffen der Schüttorfer ihre Probleme. So stellte Werscheck später fest: "Das war ein ganz hartes Stück Arbeit. Der erste Satz war auf des Messers Schneide, wir mussten wirklich alles, alles zeigen. Ich bin stolz auf mein Team." Dieses steigerte sich im zweiten Durchgang, ließ dann aber im dritten wieder nach. "Den Satz hätten wir gewinnen müssen", fand Werscheck, ergänzte aber auch: "Wir haben mit Bitterfeld und Schüttorf zwei Mit-Favoriten geschlagen. Läuft."

(sbi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort